Verbot Ja oder Nein? Paris stimmt über E-Scooter ab
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Bürgerbefragung
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Verbot Ja oder Nein? Paris stimmt über E-Scooter ab

02.04.2023 08:11 - update 02.04.2023 08:28

Baseljetzt

Die Bewohner von Paris stimmen am Sonntag in einer Bürgerbefragung über den Verleih von E-Scootern ab. Für die grossen E-Scooter-Anbieter ist die Entscheidung von immenser Bedeutung.

Rund 15’000 E-Scooter sind in Paris im Umlauf. Einerseits sind sie praktisch, denn sie ermöglichen es Touristen und Einheimischen, kostengünstig und unabhängig von A nach B zu kommen. Andererseits sorgen sie für viel Unmut, weil die Lenker:innen oft unvorsichtig unterwegs sind.

Nach zahlreichen Unfällen und Chaos auf den Bürgersteigen wurde in Paris der Ruf nach einem Verbot laut. Am Sonntag wird in einer Bürgerbefragung darüber abgestimmt, ob der Verleih von E-Scootern in der Stadt beibehalten oder abgeschafft wird.

Resultat der Bürgerbefragung «bindend»

Drei Vermieter bieten in Paris E-Scooter an. Ihre Lizenz läuft Ende August aus. Was nachher passiert, ist vom Ausgang der Bürgerbefragung abhängig. Paris betrachte den Ausgang – unabhängig von der Beteiligung – als bindend, betonte ein Stadtsprecher. Das Ergebnis der Befragung soll noch am Sonntagabend bekannt gemacht werden.

Wenn es nach der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo geht, die die Befragung angestossen hat, wird der Verleih von E-Scootern in ihrer Stadt ganz beendet. E-Scooter seien nicht umweltfreundlich und die Angestellten der Unternehmen nicht angemessen geschützt, meinte sie. Die Benutzung von privaten E-Scootern soll auf jeden Fall nicht eingeschränkt werden. Monatlich nutzen rund 400’000 Menschen in Paris die «Trottinettes», wie die E-Scooter auf Französisch heissen. 1,7 Millionen Fahrten seien allein im Oktober mit den Rollern zurückgelegt worden, berichtete die Zeitung «Le Parisien».

Vermieter haben bereits reagiert

Anfang Dezember erst hatten die Vermieter der Roller die Regeln verschärft, um ein drohendes Verbot abzuwenden. Benutzer müssen bei der Registrierung ihren Ausweis einscannen, damit nur Erwachsene die Scooter nutzen und Rowdys leichter identifiziert und von der Vermietung ausgeschlossen werden können. Erleichtern soll das auch das Verfolgen von Verkehrsverstössen mit den Rollern, die ausserdem Nummernschilder erhalten sollten. Zugesichert wurde, dass ungenutzt auf Bürgersteigen und Plätzen herumliegende Scooter flotter weggeräumt werden. Die Vermieter wollten dazu doppelt so viel Personal einsetzen.

Bedeutende Entscheidung für Anbieter

Die Entscheidung der Stadt sei für die grossen E-Scooter-Anbieter von immenser Bedeutung, denn Paris gelte als weltweit wichtigste Stadt für die sogenannte Mikromobilität mit elektrisch angetriebenen Kleinstfahrzeugen, berichtete die Wirtschaftszeitung «Les Échos». Wenn Paris den Scootern die Rote Karte zeige, drohten viele andere Städte nachzuziehen, sagte der Chef von einem der Anbieter der Zeitung. Wenn die Lizenz für Paris verlängert wird, wollen die Anbieter demnach in Verbesserungen investieren – darunter E-Scooter für Gehbehinderte und eine Technik, mit der auf Gehwegen liegende Scooter schnell lokalisiert werden können. (sda/fra)

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11.08.2025 12:21

Hoschi

Die E-Scooter sind unnötig und auch gefährlich.

1 0
02.04.2023 21:41

gugus

Die Pariser Bevölkerung hat entschieden: E-Trotti sollen verboten werden. Gespannt warte ich auf die Entscheidung in Basel.

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