Verkaufsverbote ausgesprochen: Mit Mutterkorn verunreinigtes Mehl gefunden
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Gesundheit
Basel-Stadt

Verkaufsverbote ausgesprochen: Mit Mutterkorn verunreinigtes Mehl gefunden

12.07.2023 17:30 - update 12.07.2023 17:40

Baseljetzt

Das kantonale Laboratorium hat in Mehl-Proben Spuren von giftigen Mutterkorn-Alkaloiden gefunden. Bei drei von 71 getesteten Getreideprodukten lag der Gehalt über dem Höchstwert.

Es wurden Verkaufsverbote für die drei verunreinigten Mehle ausgesprochen, wie das Kantonslabor am Mittwoch mitteilte. Alle drei Proben stammen aus der Schweiz, wobei ein Roggenmehl und das Dinkelmehl ein Bio-Zertifikat haben. Der gelegentliche bis seltene Konsum von Produkten mit Konzentrationen, wie man sie in diesen Proben festgestellt hat, habe kaum toxikologische Folgen, sagte Franz Dussy, Gruppenleiter beim Kantonalen Laboratorium, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Ein regelmässiger Verzehr könne aber gesundheitliche Folgen haben. Höhere Konzentrationen, als die in Basel gefundenen, könnten hingegen auch bei gelegentlichem Konsum gefährlich werden, erklärte Dussy.

Gift im Frühstadium erkennen

Die Resultate zeigten, dass bei der Herstellung von wichtigen Grundnahrungsmitteln wie Getreideprodukten die betriebliche Selbstkontrolle nicht immer genügend sei, schreibt das Kantonslabor. Daher würden zu gegebener Zeit wieder Lebensmittel auf Mutterkorn-Alkaloide untersucht. Das Basler Kantonslabor habe dazu eine neue Methode entwickelt, um die Alkaloide schon im Frühstadium zu erkennen, sagte Franz Dussy.

Zudem wurden zwei Produkte wegen mangelhafter und nicht gesetzeskonformer Kennzeichnung beanstandet. Beim Roggenmehl war die deklarierte Mengenangabe auf der Verpackung zu klein, beim Dinkelmehl fehlte die Angabe zum Warenlos, das im Falle eines Rückrufes eine wichtige Rolle spielt, wie es in der Mitteilung heisst.

Roggen und Dinkel besonders betroffen

Mutterkorn ist die Überwinterungsform eines Pilzes, der auf Getreideähren wachsen kann. Alle Gräser, vor allem Roggen und Dinkel, können davon befallen werden. Die Mutterkorn-Alkaloide, die auch als Ergot-Alkaloide bekannt sind, können so ins Mehl gelangen und beim Konsum gesundheitliche Beschwerden verursachen. Akute Vergiftungen durch Mutterkorn treten aber selten auf, wie das Labor weiter schreibt.

Die letzte bekannte lokale Epidemie in Europa trat 1951 in Südfrankreich auf, als Bäcker Weizen mit von Mutterkorn belastetem Roggen streckten und daraus gebackenes Brot verkauften. Mehrere Menschen starben, viele erlitten Vergiftungserscheinungen, wie das Kantonslabor schreibt. (sda/lab)

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