Versöhnliche 129. GV: FCB-Verwaltungsrat will näher an Basisverein rücken
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Mitgliederversammlung
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Versöhnliche 129. GV: FCB-Verwaltungsrat will näher an Basisverein rücken

15.05.2023 23:35 - update 16.05.2023 09:24
Florian Metzger

Florian Metzger

Am Montag fand die 129. Generalversammlung des FCB-Basisvereins statt. Dabei waren auch die Verwaltungsräte, die sich nach turbulenten ersten Monaten des Jahres den Vereinsmitgliedern erklären – mit Erfolg.

Vielen Mitgliedern des Basisvereins brennen einige Fragen auf der Zunge. Zu viel ist in den letzten Monaten rund um den FC Basel passiert – zu wenig aufgeklärt worden. An der diesjährigen GV haben die Mitglieder die Möglichkeit, ihre Fragen direkt an die Verantwortlichen zu stellen.

Der Vereinsvorstand um Präsident Reto Baumgartner führt durch einige Traktanden. Dann bittet er den Verwaltungsrat der FC Basel 1893 Holding AG auf die Bühne. David Degen, Ursula Rey-Kramer, Andreas Rey und Dan Holzmann stellen sich in einer kurzen Gesprächsrunde den Mitgliedern näher vor. Nicht nur ihre Person, sondern auch ihre Aufgaben und Ziele mit dem FC Basel.

Bessere Kommunikation

Ein cleverer Schachzug des Verwaltungsrats, der so den Graben zum Basisverein ein bisschen weiter schliessen kann. Ein gewisses Misstrauen sei nach der Übernahme von der alten Führung mitgeerbt worden, wie Ursula Rey-Kramer ausführt. Dennoch gesteht sie auch Fehler ein. Der Verwaltungsrat sei zu wenig sicht- und spürbar gewesen. In Zukunft soll das Vertrauen wieder zurückgewonnen und die Zweifel beseitigt werden. Dafür wolle man nun aktiver kommunizieren.

Ein erster Schritt in diese Richtung unternimmt der Verwaltungsrat am Montagabend. Nach der Vorstellungsrunde haben Mitglieder die Chance, ihre Fragen zu stellen. Natürlich dreht es sich dann zuerst um das letztjährige Defizit. Im Januar verlangte der Verwaltungsrat, dass der Basisverein einen Teil dieses Defizits übernimmt, krebste aber sehr schnell wieder zurück. Nun stehen die Verwaltungsräte den Mitgliedern erstmals Rede und Antwort.

Eine Einheit werden

Für die mangelnde Kommunikation gegen aussen hat Dan Holzmann eine Erklärung. Zu Beginn habe es keine klare Rollenverteilung im Verwaltungsrat gegeben. Nach der Übernahme habe man versucht zu retten, was noch zu retten war. Weiter führt er aus, dass der FCB kein «Business-Case», sondern pure Leidenschaft sei. Nun hat der Verwaltungsrat das Ziel, dass die Mitglieder in Zukunft nicht über die Medien, sondern direkt von ihnen informiert werden. «Wir wollen näher an die Basis rücken», so Holzmann.

Auch Präsident David Degen erklärt, dass man wieder eine Einheit werden müsse. Denn er wisse ganz genau, dass es ohne die Mitglieder nicht geht: «Ihr seid das Rückgrat dieses Clubs. Wir leben von euch!» Die brennendste Frage im Publikum handelt um das Konstrukt des FCB. Sie wollen eine Erklärung dafür, weshalb der Verwaltungsrat anfangs Jahr plötzlich 300’000 Franken vom Basisverein forderte. Da es keine einfache Antwort auf diese komplexe Angelegenheit gäbe, versucht der Verwaltungsrat in die Tiefe zu gehen.

Es sei rechtlich eine grosse Herausforderung in diesem Konstrukt das Defizit auszugleichen, da der Basisverein 25 Prozent an der FC Basel 1893 AG hält. Aber es sei den Verantwortlichen nie darum gegangen, jemanden etwas wegzunehmen. Andreas Rey führt weiter aus, dass es am 14. Dezember, als Degen von einer schwarzen Null sprach, auch nach einer solchen ausgesehen hätte. Danach seien aber weitere Ausgaben hinzugekommen, die so nicht einkalkuliert waren. So sei dann das Defizit zustande gekommen. Ein Kapitalschnitt sei dann nötig gewesen, da es sonst doppelt so teuer geworden wäre, sagt Rey.

Deutliche Wahlen

Auch der neue CEO, Chris Kauffmann, wird vorgestellt, der seit gut zwei Monaten im Amt ist. Seine Vision: One Club. One Team. One Future. (Ein Klub, eine Mannschaft, eine Zukunft). Auf seiner Agenda stehen seit Beginn seiner Amtszeit eine 360 Grad Analyse, Erträge und Kosten optimieren, Fangemeinschaft und Emotionen fördern, Ziele und Strategie definieren und Aktionspläne erstellen. Damit soll er den FCB zu nachhaltigem sportlichen und finanziellen Erfolg führen. Dass die Mitglieder den Auftritt des Verwaltungsrats würdigen zeigt sich anhand dessen, dass sie alle vier Personen deutlich für die Wiederwahl empfehlen.

Zuvor wird der Vereinsvorstand gewählt. Fünf Vorstände (Reto Baumgartner, Tobias Adler, Dominik Donzé, Carol Etter und Edward Turner) werden deutlich wiedergewählt. Baumgartner wird den Vereinsvorstand auch weiter präsidieren. Benno Kaiser stellt sich aus zeitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl. Seit 2009 war er im Vereinsvorstand vertreten und kümmerte sich unter anderem um den Frauenfussball. Für ihn rückt niemand in den Vereinsvorstand nach.

Man sei auch so sehr gut aufgestellt, sagt Baumgartner. Denn an der GV wird auch beschlossen, dass der Frauenfussball vom Basisverein in die FC Basel 1893 AG übergehen soll. Zudem informiert der Vereinsvorstand, dass sie an einem Projekt arbeiten. Ein FCB-Museum soll entstehen.

Besonderer Dank erhält Gusti Nussbaumer, der Ehrenmitglied wird. Nach 54 Jahren im Dienst des FC Basel, hat er sich letzten Sommer aus seiner aktiven Rolle im Club zurückgezogen.

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