Vier Vorschläge der Regierung übergeben: Kinder fordern ein kinderfreundlicheres Basel
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«KinderMitWirkung»
Basel-Stadt

Vier Vorschläge der Regierung übergeben: Kinder fordern ein kinderfreundlicheres Basel

28.01.2024 17:52 - update 29.01.2024 08:41
Larissa Bucher

Larissa Bucher

Ein grosser Tag für die «Kleinen»: Im Rahmen des Projekts «KinderMitWirkung» stellten am Freitag 40 Kinder ihre Vorschläge für ein kinderfreundlicheres Basel vor. Die Regierung will diese bis im März prüfen.

Mehr rauchfreie Orte, grünere Pausenplätze, mehr Spielstrassen und ein überdachtes Sportangebot für alle – das wünschen sich die 40 Kinder, die dieses Jahr beim Projekt «KinderMitWirkung» mitgewirkt haben. Am Freitag konnten sie ihre Ideen im Basler Rathaus an Regierungsrat Conradin Cramer übergeben.

Wer jetzt an eine langweilige Sitzung voller gähnender Gesichter denkt, liegt falsch. Ganz im Gegenteil: Eine Stunde lang war der Grossratssaal gefüllt mit strahlenden Augen und Gelächter. Denn die Kinder, die in vier Gruppen aufgeteilt wurden, überzeugten das Publikum mit kreativen Vorträgen und Performances. Die Gruppe «Mehr Spielstrassen» erklärte ihre Argumente mit einem selbstgebastelten Modell einer Spielstrasse, die Gruppe «Rauchfreie Orte» zeigte einen kurzen Film, in dem sie aufzeigen wie störend Zigarettenrauch an Tram- und Bushaltestellen ist, die Gruppe «Grünere Pausenplätze» führte ein Theater auf und schliesslich zeigte auch die letzte Gruppe «Spiel und Sport für Kinder» einen kurzen Film.

Das fordern die Kinder

Alle vier Forderungen wurden von den Kindern selbst, mit etwas Mithilfe der Erwachsenen, erarbeitet. Im Oktober 2023 startete das Projekt mit einem grossen Kick-Off Day. Die Kinder sammelten damals ihre Sorgen und Probleme und diskutierten gemeinsam, wie man diese lösen könnte. Vier Themen wurden dann ausgewählt für das Projekt. Diese wurden dann genauer bearbeitet, dazu recherchiert und mit Fachpersonen gesprochen. Das Resultat sind nun die vier schriftlichen Anträge, die der Regierung übergeben wurden.

Gefordert wird konkret:

  • Grüne Pausenplätze: Die Pausenplätze und Schulgelände in Basel sollen grüner werden. Das würde nicht nur einen wichtigen Teil zur Biodiversität leisten und gegen die Klimaerwärmung helfen, sondern auch den Kindern einen schöneren Ort zum verweilen bieten. Kritisiert wird vor allem, dass viele Pausenplätze aus Beton bestehen.
  • Rauchfreie Orte: An Orten, wo Kinder sich aufhalten, soll weniger geraucht werden. Die Kinder wollen Raucherzonen an Tram- und Busstationen. Sie wollen ausserdem, dass Plakate aufgehängt werden, die auf die Raucherzonen aufmerksam machen.
  • Spiel und Sport für Kinder: In Basel gäbe es zu wenig gedeckte Sportmöglichkeiten, an denen sich Kinder ohne Eltern aufhalten können. Das soll sich ändern. Die Kinder wollen, dass in alten Liegenschaften oder Zwischennutzungsflächen neue gedeckte Sportmöglichkeiten errichtet werden, die einfach zugänglich sind für die Kinder. Das Angebot soll gratis sein und sich auch an Kinder mit einer Beeinträchtigung richten.
  • Mehr Spielstrassen: In der Stadt gibt es 90 Begegnungszonen. Laut den Kindern würden sich jedoch nicht alle zum Spielen eignen, da vielen Autofahrenden nicht bewusst ist, dass die Fussgänger:innen in der Zone Vortritt haben. Die bespielbaren Begegnungszonen sollen also besser und schneller erkennt werden. Weiter wollen die Kinder, dass weniger Parkplätze den Spielraum versperren.

Bereits die 9. Ausgabe

Das Projekt «KinderMitWirkung» ist eine Kooperation vom Erziehungsdepartement Basel-Stadt und dem Kinderbüro Basel. Beide sehen es als extrem wichtig an, dass Kinder bei Themen, die für sie relevant sind, mitreden können. «Das Projekt ist entstanden, damit die Kinder regelmässig die Möglichkeit haben, ihre Ideen für ein kinderfreundliches Basel einzubringen», sagt Nico Scholer, Geschäftsleiter Kinderbüro Basel. «Es ist wichtig, dass sie mitreden können, was in der Stadt passiert und durch das Projekt ihre Anträge und Ideen von der Regierung aufgenommen werden.» Das sei schliesslich so festgeschrieben in der Kinderrechtskonvention.

Das Projekt wird 2024 zum 9. mal durchgeführt und stösst jährlich auf viel Begeisterung. Einige Vorschläge aus den Vorjahren werden politisch sogar bereits weiterverfolgt.

Regierung ist beeindruckt

Die vier Vorschläge der Kinder wurden zum Schluss der Präsentationen an Regierungsrat Conradin Cramer übergeben. Bis März 2024 wird das Erziehungsdepartement diese prüfen und den Kindern eine ausführliche Antwort geben. «Für euch Kinder ist das vielleicht eine lange Zeit, aber glaubt mir – in der Politik dauert sonst alles mehrere Jahre», scherzt er in seiner Schlussrede.

Die Ideen der Kinder, und deren Engagement, beeindruckten Cramer auch in diesem Jahr wieder. Aber haben diese Ideen im Grossen Rat überhaupt eine Chance? «Ich denke, die Vorschläge sind sicherlich realistisch. Denn die Kinder treten damit teilweise offene Türen ein», sagt Cramer. «Wir haben in den letzten paar Jahren bereits gemerkt, dass wir gewisse Anliegen aus der «KinderMitWirkung» umsetzen konnten.» So würden die frischen Ideen der Kinder einen neuen Schwung in die Verwaltung und die Politik bringen. «Wenn Kinder uns auf etwas hinweisen, geht alles plötzlich schneller», sagt er mit einem Augenzwinkern.

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29.01.2024 06:46

Rebherr

einmal mehr werden die Kinder vorgeschoben, für Anliegen welche von den Erwachsenen befürwortet werden.
Eine miese Taktik!

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