
Vier wichtige Take-Aways vom Wahlsonntag
Philippe Chappuis
Die Schweiz rückt nach rechts. Die Grünen verlieren. Aber das ist noch lange nicht alles. Hier sind vier wichtige Wahl-Erkenntnisse, mit denen du punkten kannst.
Der Wahlsieg der SVP ist eine Rückkehr ins Jahr 2015
Die Sitzgewinne der SVP am Sonntag wirken zwar massiv (+9 Sitze). Allerdings gilt es zu bedenken, dass die SVP 2019 die grosse Verliererin war und massiv Sitze verloren hatte. Diese Verluste konte sie nun wieder wettmachen. Und wenn wir noch weiter zurückblättern – ins Jahr 2015 – dann zeigt sich: die SVP war damals mit 65 Sitzen sogar noch etwas stärker, als sie es jetzt ist.
Die Baselbieter Grünen haben ein Personalproblem
Die Grünen mussten Federn lassen. Im Kanton Baselland ganz besonders (von 18 auf 10%). Nur mit Mühe brachten sie ihren Sitz ins Trockene. Darüberhinaus hat die Partei ein Personalproblem. Das zeigen die Kandidatenstimmen. Hinter der wiedergewählten Florence Brenzikofer (über 18’000 Stimmen) kommt lange nichts mehr. Der Zweitplatzierte auf der Liste der Grünen, Parteipräsident Michael Durrer, hat nicht einmal ein Drittel von Brenzikofers Resultat erreicht. Das ist unüblich. Normalerweise liegen zwischen den Kandidierenden auf einer Liste regelmässige Abstände. Nicht so bei den Grünen Baselland. Das deutet darauf hin: es gibt keine valablen Nachwuchskräfte. Und möglicherweise ist das nicht das einzige Problem:
Sich von alten Zöpfen zu befreien kann sich lohnen
Das gilt für die ehemalige CVP. Der Verzicht auf das Attribut «christlich» und der Wechsel zum Namen «Die Mitte» dürfte einer der Gründe sein, warum sich die Mitte ebenfalls zu den Siegerinnen zählen darf. Sie hat sogar das geschafft, was viele Prognosen vorausgesagt hatten: sie hat die FDP überholt und verfügt mit 29 Sitzen sogar über einen Sitz mehr als der Freisinn. Mit dem Thema Gesundheitskosten hatte die Mitte darüber hinaus im Wahlkampf ein Thema besetzt, dass den Menschen wirklich unter den Nägeln brannte.
Der «Eymann-Effekt» in Basel ist verpufft
Es wurde in Basel-Stadt fast etwas übersehen: Das Ende des «Eymann-Effekts». Und damit meinen wir nicht Stephanie Eymann, sondern Christoph Eymann (Stephanies Eymann ist seine Nichte). Er war von 2015 bis 2021 Nationalrat für die Basler LDP. Er galt als gewiefter Strippenzieher, der es schaffte, Stimmen bis weit ins linke Lager zu holen (darin war sich übrigens auch die Journalistenrunde auf Telebasel einig)
Mit dem Rücktritt von Christoph Eymann fehlte nun der LDP also dieser Rückenwind. Das dürfte erklären, warum die LDP von 14.2 auf 10 Prozent abgesackt ist.
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mil1977
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