Vom Lausbub zum Profifussballer – der Weg von Dominik Schmid
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Vom Lausbub zum Profifussballer – der Weg von Dominik Schmid

08.02.2024 05:23 - update 08.02.2024 09:16

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Rotblau blickt gemeinsam mit Dominik Schmid auf seine bisherige Karriere: Im Fokus liegen die Hürden des Nachwuchsfussballs und, wie man diese erfolgreich meistert, um in den Profifussball aufzusteigen.

Vergangenen Sommer ist Dominik Schmid nach Basel zurückgekehrt. Dennoch gelang es ihm und der ganzen Mannschaft nicht wirklich, «zurückzukehren». Nach dem Sieg gegen YB Ende Januar wurde er von den Fans dann zum «Best Player» der 20. Super-League-Runde gewählt. Ist er damit endlich «angekommen»?

Schmid weiss natürlich, dass er nicht schlecht gespielt hat. Trotzdem gibt es noch Luft nach oben und er weiss, dass er noch mehr zeigen muss. Er beteuert, dass er sich nicht mit seiner Leistung brüsten möchte, da er sich bewusst ist, dass es ganz schnell wieder in die andere Richtung gehen kann.

Vom Nachwuchs in die 1. Mannschaft

Auch Dominik Schmid musste einmal ganz unten beginnen. Wie fühlt es sich eigentlich an, wenn man zum ersten Mal mit der 1. Mannschaft trainieren darf? «Zu Beginn war ich sehr nervös», gibt Schmid direkt zu. «Ich durfte direkt mit ins Trainingslager. Vor dem ersten Spiel war die Nervosität am grössten». Doch sobald man auf dem Platz stehe, sei die Nervosität schnell verflogen.

Beim ersten Einsatz von Leon Avdullahu musste Schmid an seine ersten Spiele denken. «Leon war vor dem ersten Spiel auch ein wenig nervös». Das Aufwärmen im Joggeli vor den vielen Fans würde eben schon Eindruck machen.

Die Anfangsphase beim FC Basel war für den damals ebenfalls 19-jährigen Schmid leider nicht von Erfolg gekrönt. Nur ein halbes Jahr nach seinem ersten Engagement in der 1. Mannschaft wurde er nach Lausanne ausgeliehen. «Es ist gut, wenn man mal an einem anderen Ort ist. Dort kann man etwas anderes kennenlernen und befreit an seinem Ziel arbeiten.»

Vom Lausbub zum Profifussballer – der Weg von Dominik Schmid
Dominik Schmid im GC-Dress im vergangenen Mai. Bild: Keystone

Dieses Ziel war für Schmid natürlich der FC Basel. Auch wenn er als Neuzugang bei seinen Stationen zunächst Schwierigkeiten hatte, war er dankbar, dass er ausgeliehen wurde. Er wusste, dass er als junger Spieler vor allem Einsatzminuten benötigte, die er in Lausanne und Wil sammeln konnte.

Doch irgendwann bemerkte er, dass es keine Rückkehr zum FCB geben wird: «Es war ein Schock, als ich gemerkt habe, dass es nicht zurück zum FC Basel reichen wird.» Umso schöner ist es für Schmid, dass es nach einem Abstecher zu GC doch noch geklappt hat.

Der Umgang mit Medien und dem Internet ist nicht einfach

Selbstverständlich muss man viel leisten, um Profifussballer zu werden. Doch welche Hürden stehen im Weg, die auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so offensichtlich sind? Wie überspringt man sie am besten und wie kann man Rückschläge vermeiden?

Ein nicht ganz einfaches Thema ist der Umgang mit den Medien. Der 25-Jährige verfolgt die Medien nur wenig. Er gibt zwar zu, dass er nach guten Spielen eher dazu neigt, etwas über sich zu lesen. Wenn sein Vater ihm Texte schickt, liest er sie auch manchmal. Dennoch empfindet er den Kontakt mit medialen Beiträgen zu seiner Person als eher unangenehm.

Die Gefahr, bei zu viel Lob abzuheben, gibt es bei ihm kaum. Er weiss: «So schnell, wie es nach oben geht, kann es auch wieder nach unten gehen.» Bei jüngeren Spielern gibt es jedoch eine gewisse Gefahr, dass sie Berichte nicht richtig einordnen können.

Der Druck der Öffentlichkeit

Zu seiner Juniorenzeit hatte Schmid teilweise Mühe mit den Medienberichten. Vor allem entwickelte sich durch die Medien ein gewisser Druck, der öffentlichen Erwartung zu entsprechen. Dies habe ihm früher nicht gut getan und sei ihm fast ein bisschen zu schnell gegangen.

Für junge Spieler hat er vor allem einen Tipp: Bescheiden bleiben. Schmid sieht immer wieder Bilder auf Social Media, auf denen junge Fussballer in Markenkleidern oder vor teuren Autos posieren. «Man sollte den Fokus nicht verlieren und sich auf den Fussball konzentrieren», meint Schmid dazu. «Ich habe mich auf Instagram nur auf fussballerische Inhalte fokussiert.

Vom Old Trafford ins Bergholz nach Wil

Für Schmid gab es eine Zeit, in der er sich Sorgen um seine Profikarriere machte. «Ich konnte mit dem FC Basel in der Champions League ins Old Trafford gehen und ein Jahr später sass ich in Wil auf der Ersatzbank. Da fragte ich mich schon, ob das überhaupt noch alles Sinn macht.» 

Doch dann kam Ciriaco Sforza als Trainer zum FC Wil und setzte auf Schmid. Er gab ihm das Vertrauen, das er brauchte, um wieder an sich selbst zu glauben. Die meisten Clubs hätten heute Mentaltrainer – in Wil gab es das damals nicht. Zum Glück habe er in dieser Zeit den Rückhalt seiner Familie genossen.

Talent allein reicht nicht immer

Welche Rolle spielt eigentlich das Talent im Profifussball? Schmid erklärt, dass es noch einige weitere Eigenschaften braucht, um den Sprung vom Nachwuchs zu den Profis zu schaffen. Vor allem soziale Eigenschaften seien im Teamsport wichtig.

Einfach einmal zuzuhören, sich zurückzunehmen und sich in den Dienst des Teams zu stellen, sei sehr wichtig. Entscheidend sei es, auf dem Boden zu bleiben und nie überheblich zu werden. Beim FC Basel würden diese Tugenden zu seiner Freude gelebt und von den Jungen gut umgesetzt.

Konkurrenz kann für junge Spieler schwierig sein

Gerade junge Spieler haben häufig mentale und physische Probleme. Daneben ist es schwierig, mit dem Konkurrenzkampf innerhalb eines Teams umzugehen, meint Schmid. Er selbst habe damit aber weniger Probleme gehabt.

Aber auch in seiner Jugend gab es kleinere Auseinandersetzungen zwischen Spielern. Letztendlich wissen alle, dass es ein «hartes Business» ist und man sich auf sich selbst konzentrieren muss, um Profi zu werden. 

Vom Lausbub zum Profifussballer – der Weg von Dominik Schmid
Schmid und Gauto beim Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern München. Bild: Keystone

Trotz allem kam er gut mit seinen Mitspielern aus und besonders mit Eray Cömert hatte er einen guten Freund aus demselben Wohnort gefunden, mit dem er zum Training und nach Hause fahren konnte.

Das Umfeld spielt eine wichtige Rolle

Wenn man einen Freund im Fussballgeschäft hat, ist das ein Vorteil. Bei Personen ausserhalb des Fussballzirkels muss man vorsichtig sein. Sobald man in der Öffentlichkeit bekannt ist, möchten viele einen Profit aus der Freundschaft mit einem Fussballprofi schlagen.

Dominik Schmid erlebt das auch heute noch manchmal: Seit er zurück beim FC Basel ist, melden sich ab und an alte Schulkameraden oder frühere Freunde und fragen wegen eines Trikots. Er habe aber nie ein Umfeld gehabt, das nur einen Nutzen aus seiner Freundschaft ziehen wollte.

Für junge Spieler kann das sogar gefährlich werden. Sie können in ein schlechtes Umfeld geraten und von der Spur abkommen. Deshalb, so Schmid, spiele das Umfeld eine sehr wichtige Rolle in der Entwicklung eines Nachwuchsspielers.

Auch Medien und Fans gibt er einen Tipp: Man sollte vorsichtig mit den Jungen umgehen und sie nicht zu sehr hochjubeln. Stattdessen sollte man alles daran setzen, ihnen mitzugeben, bodenständig zu bleiben und sie zu unterstützen. 

Der Umgang ist lockerer geworden

Auch wenn die Ansprüche an junge Fussballer höher sind als je zuvor, findet Schmid, dass es heute eher einfacher ist, Profi zu werden. Junge Spieler werden viel besser betreut und an den Profifussball herangeführt. Früher war man eher sich selbst überlassen, musste auf alles selbst achten und sich beweisen. 

Social Media habe dazu beigetragen, dass man heute offener kommuniziere und wieder näher an der Basis sei. Man merke dies auch in der Teamhierarchie, die früher viel strenger war. Als junger Spieler traute man sich nicht, seine Meinung zu sagen. Heute sei die Situation um einiges lockerer. 

Der Blick zurück und nach vorne

«Es war bis jetzt eine komische Karriere», beschreibt Schmid seine fussballerische Laufbahn. Er startete beim FC Basel im Mittelfeld, teilweise auch auf der Zehn. Bei Wil spielte er plötzlich als Linksverteidiger, bei GC im Zentrum und jetzt doch wieder links.

Vom Lausbub zum Profifussballer – der Weg von Dominik Schmid
Schmid scheint langsam aber sicher wieder in Basel angekommen zu sein. Bild: Keystone

Schmid ist aber zufrieden mit seiner Entwicklung, auch wenn es bei ihm etwas länger gedauert hat als bei vielen anderen. Er ist glücklich, dass er nun wieder zurück beim FC Basel ist und solange er der Mannschaft helfen kann, ist ihm die Position nicht so wichtig. Am liebsten spiele er aber schon links. 

Wenn Schmid so weiterspielt wie bisher, könnte sein nächster Schritt ins Ausland führen. Oder strebt er eine Karriere wie die eines Taulant Xhaka an? Schmid reagiert vorsichtig auf unsere Frage und möchte keine Versprechen geben, die er nicht halten kann. Er betont, dass er sich hier in Basel «pudelwohl» fühlt. Vor allem möchte er diese Saison mit dem FC Basel alles geben. Was danach kommt, will er Saison für Saison entscheiden: «Mal schauen, was kommt.»

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