
Vom Schmuddelparadies zur Sextoy-Boutique: «Marty’s Peepstore» eröffnet an neuem Standort
Maximilian Karl Fankhauser
Nach langer Suche hat es endlich geklappt. Und plötzlich musste es dennoch sehr schnell gehen. Nun weiht Mark Marty seinen neuen Store am Gerbergässlein ein und sagt dem Onlinehandel den Kampf an.
90er Schmuddelporno? Das war gestern! Wer heutzutage einen Sexshop eröffnen will, der darf vor allem eines nicht tun: Einen Sexshop eröffnen. Denn dieser ist noch immer mit diesem Image vergangener Tage konnotiert. Milchige Scheiben und vollgeklatschte Wände, die nur so nach Pornografie schreien.

Wer in diesem Business zeitgemäss dabeibleiben will, der muss eine Boutique eröffnen. So unscheinbar wie möglich, der Wohlfühlfaktor sollte gross sein. So fühlt es sich auch beim Betreten vom «Marty’s Peepstore» am Gerbergässlein an. Innerhalb zweier Wochen zügelte Inhaber Mark Marty vom Steinenbachgässlein an die neue Location. Eine Herkulesaufgabe, wer bedenkt, dass er 276 Quadratmeter, die er am alten Ort hatte, auf knapp 120 Quadratmeter Ladenfläche herunterbrechen musste.
«Innerhalb kürzester Zeit musst du eigentlich alles planen und die Leute organisieren, die dir helfen. Zusätzlich hoffst du auch, dass sie helfen können, denn die Anfragen kamen wirklich kurzfristig. Aber schlussendlich hat es dann geklappt», sagt ein sichtlich erleichterter Marty. «Mir sind tausend Steine vom Herzen gefallen.»

Keine Videokabinen mehr
Nun freut er sich darauf, am Samstag seinen Store zu eröffnen. Der offene und moderne Eingangsbereich, die Boutique, soll auch jüngere Menschen und Familien mit Kinderwagen dazu einladen, seinen Laden zu besuchen. Die Wände werden in diesem Bereich extrem dezent gehalten, offensichtlich pornografische Darstellungen sind kaum vorzufinden.

Der Boutiquebereich ist der grösste Teil und räumlich vom Rest des Ladens klar abgetrennt. Denn das Motto des bald neueröffnenden Ladens ist: «Je tiefer du reingehst, desto dreckiger soll es werden.» Marty überlässt seinen Kundinnen und Kunden die Wahl, ob sie im Boutiquebereich bleiben oder in den klassischen Sexshopbereich gehen, wohinter sich auch noch die Porno-DVD-Sammlung befindet. Ein grosser Unterschied zum alten Standort: Die Videokabinen sind vollends verschwunden.
Das klassische Sortiment hat der Inhaber erweitert. «Ich habe ein grösseres Schuh- und Strumpfsortiment. Wirklich Dinge, die du sonst in dieser Stadt nicht findest. Dinge, die mich auch von der Konkurrenz abheben. Und es wird sicher noch weiteres dazukommen.»

Vom Aushilfsarbeiter zum Inhaber
Marty, der am alten Standort zuerst auf Stundenlohnbasis als Aushilfe gearbeitet hat, um vor vier Jahren den Laden dem Vorbesitzer abzukaufen, sieht sich durch den Onlineverkauf nicht bedroht. Denn der Job, den er mache, sei einzigartig. Auch die Ebene, auf der er die Kundschaft kennenlernt. Er sieht sich sogar im grossen Vorteil: «Du kannst bei mir aber auch ein Produkt in die Finger nehmen und dich überzeugen. Und du kannst es dann auch mitnehmen, wenn es dir gefällt.»
Nun finden bei Marty noch die letzten Detailarbeiten statt, ehe er sein neues (Intim-)Schmuckkästchen der Öffentlichkeit präsentieren kann.
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akjo
Wünsche Dir alles gute am neuen Ort. 🥂🍾