Vom Tellerwäscher zum Geschäftsführer
Michael Kempf
Vor 20 Jahren gründete der Flüchtling Mani Rasathurai sein Transportunternehmen. Heute beschäftigt er rund 50 Mitarbeitende. Eine Tellerwäscher-Karriere, die inspiriert.
Was Mani Rasathurai geschafft hat, ist wohl der Traum der meisten Geflüchteten, die in die Schweiz kommen. 1990 floh er als 18-Jähriger aus Sri Lanka in die Schweiz. 14 Jahre später, 2004, gründete er sein Transportunternehmen: die Laufental Int. Express Transport AG.
Damals ist Mani Rasathurai einer der ersten Geflüchteten, die sich selbstständig machen. Zu Beginn besteht sein Unternehmen aus einem einzigen Transporter, den er selbst fährt. Heute, 20 Jahre später, beschäftigt Rasathurai 50 Mitarbeitende.
Als Geschäftsführer sitzt Mani Rasathurai heute nicht mehr selbst hinter dem Steuer seiner Transporter. Doch an die Anfänge seines Unternehmens kann er sich noch gut erinnern. «Das war 2004. Damals habe ich mit einem Fahrzeug angefangen, das ich auch selbst gefahren habe», erinnert sich Rasathurai. «Dann habe ich einen Fahrer eingestellt und ein zweites Auto gekauft.» Heute umfasst die Flotte von Mani Rasathurai 48 Fahrzeuge.
Eine Tellerwäscher-Karriere
Der Werdegang von Mani Rasathurai erinnert an eine klassische Tellerwäscher-Karriere. Der Geflüchtete, der mit nichts in die Schweiz kommt und sich hier zum erfolgreichen Geschäftsführer hocharbeitet. Wir haben mit Mani Rasathurai im «punkt6 thema» auf Telebasel über seinen Werdegang gesprochen.
Telebasel: Herr Rasathurai, Sie haben eine wahre Tellerwäscher-Karriere hinter sich. Mit 19 Jahren ins Land gekommen, heute erfolgreicher Unternehmer – wie haben Sie das geschafft?
Mani Rasathurai: Ja, ich bin als Flüchtling mit Asyl in die Schweiz gekommen. Damals konnte ich noch kein Deutsch, also blieb mir nur eine Stelle in der Gastronomie als Tellerwäscher. Dort habe ich als Kellner und Koch Karriere gemacht. Dann habe ich aber gemerkt, dass ich etwas anderes machen möchte und habe in einer Druckerei angefangen, wo ich mich Schritt für Schritt hochgearbeitet habe.
Warum mussten Sie überhaupt aus Sri Lanka fliehen?
In Sri Lanka war damals Krieg und ich hatte dort kein gutes Leben. Dann bin ich nach Deutschland geflohen und von dort in die Schweiz gekommen.
Warum in die Schweiz?
Ich hatte damals keine Verwandten oder Bekannten in der Nähe. Aber ein Schulkollege lebte in der Schweiz. Und darum dachte ich: Okay, komme ich hierher.
Zurück zu Ihrem Unternehmen. Als Sie in der Druckerei gearbeitet haben, haben Sie den Bedarf an Expresslieferungen erkannt und sich selbstständig gemacht?
Genau, mein Chef hat mir damals auch ermöglicht, mich nebenbei selbstständig zu machen. So kaufte ich mir einen Kleintransporter und stellte bald einen Fahrer ein.
Wie ging es dann weiter?
Am Anfang bin ich auch viel selbst gefahren. Es war mir auch immer wichtig, von Anfang an ehrlich zu meinen Kunden zu sein, so habe ich meine Kunden auch immer über den Stand ihrer Lieferungen informiert.
Jetzt 20 Jahre später haben Sie 50 Mitarbeitende und knapp 50 Fahrzeuge. Was raten Sie anderen Menschen, die in die Schweiz flüchten?
Für mich war es immer wichtig, dankbar und anständig zu bleiben, denn dieses Land hat mir dieses Leben ermöglicht. Und wenn du Respekt vor den Menschen hier hast, dann haben sie auch Respekt vor dir. Ich glaube, gerade wenn man neu in ein Land kommt, ist es gut, ehrlich zu sein, denn dann wird einem auch geholfen.
Denken Sie, für die heutigen Geflüchteten ist es heute schwieriger als damals zu ihrer Zeit?
Ja, ich glaube schon, dass man heute mehr kämpfen muss. Aber ich glaube, das hängt auch mit der digitalen Welt zusammen und dass der persönliche Kontakt immer weniger wird. Man lernt die Leute auch viel weniger persönlich kennen.
Das gesamte Gespräch mit Mani Rasathurai findest du in der Telebasel-Mediathek.
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pserratore
👏👏👏
Sonnenliebe
Viel Fleiss, bravo!👏👏