Von Istanbul bis heute: Die letzten sechs Wege der Schweiz zur WM
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Von Istanbul bis heute: Die letzten sechs Wege der Schweiz zur WM

15.11.2025 17:21 - update 15.11.2025 17:40
Florian Vögeli

Florian Vögeli

Die Schweiz steht vor der sechsten WM-Teilnahme in Folge. Wie die Schweizer Nationalmannschaft seit 2006 jede WM-Endrunde erreichte – und welche Dramen, Highlights und Wendepunkte sie dorthin führten.

Seit der Rückkehr auf die WM-Bühne im Jahr 2006 ist die Schweizer Fussballnationalmannschaft konstant erfolgreich. Zum sechsten Mal in Folge könnte sich nun die Schweiz für eine WM-Endrunde qualifizieren. Doch der Weg dahin war nicht immer einfach. Er führte durch hitzige Play-offs, dramatische Gruppenspiele, überraschende Wendungen und historische Siege. Ein Überblick über die letzten sechs WM-Qualifikationen.

WM 2006 – Die Schande von Istanbul

Der Weg zur WM 2006 markierte den Beginn der modernen Ära der Schweizer Nationalmannschaft – und er hätte kaum dramatischer sein können. Die Schweiz kämpfte sich durch eine anspruchsvolle Qualifikationsgruppe mit Frankreich, Israel, Irland, Zypern und den Färöern, blieb zwar ungeschlagen, liess aber in Form zahlreicher Unentschieden wertvolle Punkte liegen. Dadurch führte kein Weg an den Play-offs vorbei – und dort wartete die Türkei.

Das Rückspiel in Istanbul gehört bis heute zu den abscheulichsten Partien der Schweizer Fussballgeschichte. Nach dem 2:0-Hinspielsieg in Bern reiste die Schweiz in ein aufgeheiztes Stadion, in dem der Druck und die Emotionen bereits vor dem Anpfiff hochkochten. Das Spiel endete in einem 4:2 für die Türkei, doch die Schweiz rettete sich dank der Auswärtstorregel an die WM.

Nach dem Schlusspfiff spielten sich jedoch bedrohliche Szenen ab. Die Schweizer Spieler und der Staff flüchteten in die Katakomben, waren dort aber nicht sicher. Ordner und Unbeteiligte mischten sich ein, und mehrere Schweizer Akteure wurden körperlich attackiert. Die Uefa leitete Untersuchungen ein, Sperren folgten – und dennoch blieb für die Schweiz am Ende ein Happy End: Die Qualifikation war geschafft.

An der WM in Deutschland zeigte sich das Team von Köbi Kuhn von seiner besten Seite: Frankreich, Togo und Südkorea wurden ohne Gegentor überstanden. Erst im Achtelfinale scheiterte die Schweiz im Penaltyschiessen an der Ukraine – ohne zuvor während des gesamten Turniers ein Gegentor erhalten zu haben.

WM 2010 – Vom Luxemburg-Schock zur souveränen Qualifikation

Die Qualifikation für die WM 2010 begann unter Ottmar Hitzfeld holprig: Die unerklärliche 1:2-Heimniederlage gegen Luxemburg war ein Schock und brachte die Schweiz früh unter Zugzwang. Doch im weiteren Verlauf stabilisierte sich die Mannschaft. In der Gruppe mit Griechenland, Lettland, Israel, Luxemburg und Moldawien kämpfte sich die Nati zurück an die Spitze. Das entscheidende Spiel war das 0:0 gegen Israel in Basel, das den Gruppensieg und damit die direkte Qualifikation sicherstellte.

In Südafrika startete die Schweiz gleich mit einem historischen 1:0 gegen den späteren Weltmeister Spanien. Dennoch reichte es nach einem 0:1 gegen Chile und einem torlosen Remis gegen Honduras nicht für die K.-o.-Phase.

WM 2014 – Der Reifeprozess und die Kontrolle über eine schwierige Gruppe

Die Kampagne zur WM 2014 zeigte eine gereifte, eingespielte Schweizer Mannschaft. Die Gruppe mit Island, Slowenien, Norwegen, Albanien und Zypern hatte es in sich, doch die Schweiz agierte konstant und zielstrebig. Besonders das 4:4 in Reykjavik – nach 1:4-Rückstand – erwies sich als mentaler Wendepunkt. Danach gab die Nati die Tabellenführung nicht mehr aus der Hand.

Als Gruppensieger qualifiziert, traf sie in Brasilien auf Ecuador, Frankreich und Honduras. Dank Siegen gegen Ecuador und Honduras zog die Schweiz in die Achtelfinals ein, wo sie jedoch gegen Argentinien in der Verlängerung ausschied.

WM 2018 – Neun Siege, ein Endspiel und ein strittiger Penalty

Die Qualifikation für die WM 2018 war eine der besten der Geschichte – und gleichzeitig eine der nervenaufreibendsten. Die Schweiz gewann in der Gruppe mit Portugal, Ungarn, Lettland, Andorra und den Färöern sensationell neun Spiele in Serie. Das entscheidende Duell um den Gruppensieg ging allerdings in Lissabon an Portugal, sodass die Nati in die Play-offs musste.

Dort wartete Nordirland. Ein umstrittener Handelfmeter von Ricardo Rodríguez im Hinspiel und ein abgeklärtes 0:0 in Basel entschieden letztlich zugunsten der Schweiz. An der WM in Russland traf das Team auf Brasilien, Serbien und Costa Rica und qualifizierte sich als Gruppenzweiter für das Achtelfinale. Dort bedeutete ein 0:1 gegen Schweden erneut das Ausscheiden.

WM 2022 – Perfektion in der Gruppe, Drama für Italien

Die Qualifikation für die WM 2022 zählt zu den souveränsten. In einer Gruppe mit Italien, Bulgarien, Nordirland und Litauen blieb die Schweiz ungeschlagen. Besonders im Fokus stand der Zweikampf mit Italien, das nach dem EM-Titel 2021 als Favorit galt. Beide direkte Duelle endeten unentschieden – doch am letzten Spieltag hielt die Schweiz dem Druck stand. Der 4:0-Sieg gegen Bulgarien in Luzern wurde zum Schlüsselmoment, zumal Italien gleichzeitig in Nordirland nicht über ein 0:0 hinauskam.

Damit war die Schweiz Gruppensieger und direkt qualifiziert. In Katar überstand sie die Gruppe mit Brasilien, Kamerun und Serbien und besiegte dabei die Serben in einem emotional aufgeladenen Entscheidungsspiel. Im Achtelfinal folgte jedoch eine klare 1:6-Niederlage gegen Portugal.

WM 2026 – Die aktuelle Mission

In der laufenden Qualifikation zur WM 2026 kann die Schweiz mit einem Sieg im zweitletzten Spiel gegen Schweden so gut wie alles klarmachen. Da die Eidgenossen ein um zehn Tore besseres Torverhältnis als der Zweitplatzierte Kosovo aufweisen, wäre die definitive Qualifikation im letzten Spiel gegen den Kosovo nur noch Formsache.

Wenn der Kosovo gegen Slowenien Punkte liegen lässt und die Schweiz gegen Schweden gewinnt, wäre die Qualifikation auch rechnerisch geschafft. Problematisch würde es nur, wenn der Kosovo im vorletzten Spiel mehr Punkte als die Schweiz macht. Dann käme es in der letzten Qualifikationsrunde zur Finalissima gegen den Kosovo. Ein Szenario, das es zu verhindern gilt.

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16.11.2025 19:47

Thomy

Viel Glück und hopp Suisse

2 2
15.11.2025 19:49

Phili

Hopp Schwiiz

1 3

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