
Warum Neujahrsvorsätze oft zum Scheitern verurteilt sind
Shahed Staub
Gute Vorsätze wie mehr Sport oder gesünder leben sind zum Jahreswechsel beliebt. Doch oft scheitert die Umsetzung. Die Sportpsychologin erklärt die Gründe.
Mit dem Rauchen aufhören, weniger Fastfood essen und vor allem mehr Sport treiben – das neue Jahr ist für viele Menschen ein Anlass, sich gute Vorsätze zu setzen. Doch warum fällt es oft schwer, diese Vorsätze umzusetzen?
Laut Sidonie Repond, Fachpsychologin für Sportpsychologie, liegt die Ursache häufig in unrealistischen Erwartungen: «Viele gehen zwei Wochen ins Fitnessstudio und stellen fest, dass sich der Erfolg nicht so schnell einstellt wie erwartet. Das wirkt sich langfristig auf die Motivation aus. Und vielen macht es dann einfach keinen Spass mehr.»
Alle Jahre wieder: Fitness Boom im Januar
Auch das Fitnesscenter Forum im St. Johann verzeichnet jedes Jahr im Januar Spitzenwerte bei den Neuanmeldungen. «Wir spüren das natürlich deutlich. Viele Menschen sind zu Jahresbeginn motiviert und kommen regelmässig. Doch nach ein paar Wochen bleiben sie wieder weg», erklärt Studioleiterin Sibylle Feigenwinter gegenüber Baseljetzt.
Gründe für ein verfrühtes Aufhören gibt’s wie Sand am Meer. Und die können ganz unterschiedlicher Natur sein. «Viele merken einfach im Sommer dann wieder, dass sie gerne draussen Sport machen. Bei anderen lässt die Motivation nach – auch weil sie einfach einmal lange im Urlaub waren oder mal krank waren», so Feigenwinter.
Psychologin: «Social Media präsentiert unrealistische Körperbilder»
Die utopischen Erwartungen werden zusätzlich durch Beiträge in den sozialen Medien befeuert. «Ein Sixpack in 8 Wochen» oder «mehrere Kilos in wenigen Wochen abnehmen» – mit solchen Werbeslogans wird auf Plattformen wie Instagram geworben. Laut der Fachpsychologin Repond handelt es sich dabei um ein gefährliches Phänomen: «Social Media liefert uns ständig Vergleiche. Was jedoch aussen vor gelassen wird, ist, wie viel Aufwand tatsächlich nötig ist und wie viel Zeit und Einsatz dafür investiert werden müssen. Zudem werden oft völlig unrealistische Körperbilder präsentiert.»
Damit der innere Schweinehund langfristig überwunden werden kann, hat Repond ein paar Tipps parat: «Wer zuvor keinen Sport gemacht hat, sollte klein anfangen. Beginne mit ein- bis zweimal pro Woche und baue darauf auf. Das ‚Alles-oder-nichts-Prinzip‘ – also entweder fünfmal oder gar nicht – bringt nichts.»
Deshalb gilt: klein anfangen, realistische Ziele setzen und etwas machen, das Spass macht.
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spalen
gegen gescheiterte vorsätze hilft es mir jeweils sehr, auf selbige zu verzichten
Sonnenliebe
Das ist auch meine Meinung, komisch nur, dass bei Ihnen keinen Daumen runter gemacht wird bei der gleichen Aussage, das ist ein guter Neujahrsvorsatz, bravo!
Sonnenliebe
Genau darum mache ich keine.
Sonnenliebe
Jeder Mensch kann es so machen, wie er will, da braucht es keine negativen Gedanken, alles Gute!