Was passiert eigentlich am längsten Tag des Jahres?
Lea Meister
Am 21. Juni ist der längste Tag des Jahres. In Schweden werden Mittsommerfeste gefeiert, in England wird alten Bräuchen von Druiden die Ehre erwiesen. Doch was passiert bei der Sommersonnenwende genau?
Am längsten Tag des Jahres geht die Sonne besonders früh auf und sinkt besonders spät. Durchschnittlich ist es an diesem Tag 16 stunden und 12 Minuten hell. Je weiter nördlich man wohnt, desto länger ist der Tag. Am Nordpol geht die Sonne sogar gar nicht unter – am Südpol hingegen erscheint sie nicht über dem Horizont.
Die Sommersonnenwende ist ein Wendepunkt auf der Kreisumlaufbahn der Sonne. Ihren höchsten Stand erreicht sie auf der Nordhalbkugel der Erde. Ab dem 21. Juni, also dem längsten Tag des Jahres, werden die Tage nur noch kürzer, bis es am 21. Dezember dann wieder zur Wintersonnenwende kommt.
Meteorologisch gesehen beginnt der Sommer am ersten Juni – astronomisch gesehen beginnt er eben an diesem längsten Tag des Jahres, meistens fällt dieser auf den 21. Juni, ausser, wir befinden uns in einem Schaltjahr, dann kann er auch auf den 20. oder 22. Juni fallen. Die steilen Sonnenstrahlen sorgen an diesem Tag für eine maximale Wärmezufuhr.
Gemeinsamer Festschmaus mit Freunden und Familie
In den skandinavischen Ländern und im Baltikum werden in dieser Zeit die sogenannten Mittsommernachtsfeste gefeiert, da die Nächte zu dieser Jahreszeit kaum dunkel werden. Midsommar ist in Schweden nach Weihnachten das zweitgrösste Fest des Jahres. Gefeiert wird es mit Verwandten, Freunden und Nachbarn. Man isst die ersten Jungkartoffeln zusammen mit Hering, Sauerrahm, Schnittlauch, Knäckebrot und Käse. Getrunken wird Bier oder Schnaps und Trinklieder stehen hoch im Kurs. Zum Nachtisch werden frische schwedische Erdbeeren mit Rahm serviert.
Früher war man überzeugt davon, dass die Natur in der Mittsommernacht magisch sei und Elfen tanzen und Trolle sich hinter Bäumen verstecken würden. Ausserdem sammelte man Morgentau in einer Flasche, weil man der Überzeugung war, dass er kranke Lebewesen heilen könne. Der Tau wurde auch zum Backen von Brötchen benutzt – sie wurden dadurch grösser und leckerer, wie man sich sagte.
In Finnland wird der Tag besonders exzessiv gefeiert. Es wird viel getrunken, weshalb jedes Jahr in der Mittsommernacht bis zu 20 Menschen bei meist alkoholbedingten Unfällen im Strassen- und Wasserverkehr ums Leben kommen. Die Mittsommernacht wird in allen skandinavischen Ländern gefeiert. Aber auch in Polen oder der Slowakei feiert man das sogenannte Fest des Heiligen Johannes des Täufers.
Tausende Engländer pilgern zu Stonehenge
Auch in England ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden um die Sommersonnenwende. 36’000 Menschen pilgerten schon zur Kulturstätte Stonehenge im Süden Englands, um den frühesten Sonnenaufgang des Jahres zu sehen. Die Feiern werden von Musik begleitet und sind heute noch ein grosser Erfolg.
Eine gängige Theorie für die Entstehung von Stonehenge lautet, dass der Steinkreis in Zusammenhang mit dem astronomischen Kalender stehe und die Steine auf die Sonnenwende ausgerichtet wurden. Entsprechend bietet sich die Stätte für Feierlichkeiten rund um die Sonnenwende an.
Auch in Deutschland gibt es einzelne neuheidnische und esoterische Gruppen, die in der Mittsommernacht die Externsteine im Teutoburger Wald aufsuchen. In der Schweiz wird derweil mancherorts die sogenannte «Walpurgisnacht» gefeiert.
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