Was wäre wenn: Wie wahrscheinlich ist ein verheerendes Erdbeben in Basel?
©Symbolbild: Keystone
Erdbeben
Basel-Stadt

Was wäre wenn: Wie wahrscheinlich ist ein verheerendes Erdbeben in Basel?

06.02.2023 18:15 - update 07.02.2023 08:05
Larissa Bucher

Larissa Bucher

Die Türkei ist von zwei heftigen Erdbeben der Stärke 7,4 und 7,9 erschüttert worden. Was würde passieren, wenn in der Gefahrenregion Basel die Erde beben würde?

Es ist sehr lange her: Das grosse Erdbeben von Basel ereignete sich 1356. Häuser stürzten ein, Gebäude brannten. Das heftige Beben der Stärke 6,7 bis 7,1 zerstörte die Stadt.

Auch heute sind in Basel immer wieder Erdbeben zu spüren. Zuletzt im September 2022, als es in Mulhouse zu einem Beben der Stärke 4,7 kam. In Basel selbst erreichen die Beben meistens nur eine Stärke zwischen 0 und 2, welche nicht gross spürbar ist. Trotzdem müssen wir uns bewusst sein, dass Basel eine Risikoregion ist und der Boden unter uns jederzeit erzittern könnte. Aber wie wahrscheinlich ist ein verheerendes Beben wie jenes von heute in der Türkei und Syrien?

Wahrscheinlichkeit eines verheerenden Bebens ist klein

Die Antwort ist: nicht wahnsinnig gross. Sie liegt sie zum Beispiel für ein Erdbeben der Stärke 6 bei nur fünf Prozent in den nächsten 50 Jahren. Ganz so einfach ist das dann aber doch nicht. Um die Wahrscheinlichkeit genau zu definieren, müssen die unterschiedlichen Kategorien der Beben berücksichtigt werden. Unterteilt werden diese in:

  • Schadensbeben (M5)
  • Folgenschwere Beben (M6)
  • Katastrophale Beben (M7)

Die Wahrscheinlichkeit der jeweiligen Beben variiere stark, erklärt Anne Obermann, Erdbebenforscherin vom Schweizerischen Erdbebendienst der ETH Zürich. «Für ein katastrophales Beben liegt die Wahrscheinlichkeit bei circa 0.1 Prozent.» Mit anderen Worten: Alle 500 bis 1’500 Jahren rechnet man in der Schweiz mit solch einem Ereignis. Mehr Sorgen machen muss man sich um die anderen beiden Kategorien. «Ein folgenschweres Beben wird alle 50 bis 150 Jahre und ein Schadensbeben alle 5 bis 15 Jahre erwartet», sagt Obermann.

Basel ist eine Risikoregion

Basel ist nach dem Wallis die Region in der Schweiz, die am meisten von Erdbeben betroffen ist. So weiss man durch paleoseismologische Studien, dass das verheerende Erdbeben von 1356 nicht das einzige dieser Sorte war. Laut Obermann kam es in der Vergangenheit zu mehreren Katastrophen. Konkret heisst das für uns: «Wir gehen davon aus, dass mindestens alle 2’000 bis 2’500 Jahre ein zerstörerisches Erdbeben in der Region Basel zu erwarten ist.» Die Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächste 12 Monaten zu einen Beben kommt, liegt somit bei lediglich 0.05 Prozent.

Katastrophale Folgen wären möglich

Was würde aber konkret passieren, wenn es in der Schweiz zu einem dieser verheerenden Erdbeben kommt? «In dicht besiedelten Gebieten wie Basel könnte das katastrophale Konsequenzen haben», sagt Obermann. So gäbe es vermutlich Tausende Todesopfer, Verletzte und Schutzsuchende zu beklagen. Dazu kämen die finanziellen Schäden. Alleine an Gebäuden würden diese schweizweit 30 bis 80 Millionen Franken betragen. Unter anderem deswegen werden alle neuen Bauwerke gemäss SIA Normen erdbebensicher geplant und gebaut, fügt Obermann hinzu.

Falls ein schweres Erdbeben kommt, hier die wichtigsten Verhaltensregeln des Schweizerischen Erdbebendienstes:

  • In einem Gebäude: Gehe in Deckung (beispielsweise unter einen stabilen Tisch)
  • Im Freien: Bleib draussen und gehe auf keinen Fall in ein Gebäude hinein. Halte dich von grossen Bäumen, Brücken, Strommasten oder Gebäuden fern. Diese könnten einstürzen.
  • Bei Gewässern: Verlasse sofort den Uferbereich.
  • In einem Fahrzeug: Halte das Fahrzeug sofort an und verlasse es während des Bebens nicht. Auch hier solltest du versuchen, nicht direkt neben grossen Bäumen, Brücken oder sonstigen Bauwerken zu sein, die einstürzen könnten.

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