Weleda soll laut «Spiegel» Verbindungen zur SS gehabt haben
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Baselland

Weleda soll laut «Spiegel» Verbindungen zur SS gehabt haben

06.09.2025 16:30

Baseljetzt

Weleda mit Sitz in Arlesheim hatte laut einem Bericht des «Spiegel» in der NS-Zeit enge Verbindungen zur SS. Die Naturkosmetikfirma will nach eigenen Angaben «eine lückenlose Aufarbeitung der Geschichte».

Laut «Spiegel» bezog Weleda in der Zeit des Nationalsozialismus Heilkräuter aus einer landwirtschaftlichen Anlage, die von der SS in Dachau nach biologisch-dynamischen Methoden betrieben worden sei. KZ-Häftlinge seien dort als Zwangsarbeiter eingesetzt worden. Das Magazin berief sich auf eine noch unveröffentlichte Studie der Historikerin Anne Sudrow im Auftrag der Gedenkstätte Dachau.

Sudrow zeige darin, dass es während des Nationalsozialismus generell enge Verbindungen zwischen der Anthroposophie-Szene in Deutschland, der biologisch-dynamischen Demeter-Landwirtschaft sowie der SS gegeben habe.

Frostschutzcreme mutmasslich für Menschenversuche

Das Unternehmen habe eine Frostschutzcreme geliefert, die der SS-Arzt Sigmund Rascher in Dachau mutmasslich für Menschenversuche verwendet habe. Sudrow belegt laut «Spiegel», dass es auch personell enge Verbindungen zwischen Weleda und der SS in Dachau gegeben habe. So hätten ehemalige Weleda-Mitarbeiter eine zentrale Rolle für die dort eingerichtete «Plantage» gespielt.

In der Weleda-Firmengeschichte wird laut «Spiegel» die an die SS gelieferte Creme erwähnt. Dort heisse es, dass unklar sei, ob Rascher diese für Menschenversuche eingesetzt habe oder ob das überhaupt seine Absicht gewesen sei. Die Tätigkeit des Gärtners Lippert im KZ Dachau habe «in keinerlei Verbindung zu seiner früheren Tätigkeit bei Weleda» gestanden.

Weleda verurteilt NS-Taten aufs Schärfste

Das auf Naturkosmetik und anthroposophische Arzneimittel spezialisierte Unternehmen teilte am Samstag auf Anfrage von Keystone-SDA mit, man verurteile die Gräueltaten des Nationalsozialismus aufs Schärfste. Faschismus, Antisemitismus, Rassismus oder rechtsextremes Gedankengut hätten bei Weleda keinen Platz.

Dem Unternehmen sei es ein grosses Anliegen, die eigene Historie transparent aufzuarbeiten. Entsprechend sei 2023 die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte mit einer wissenschaftlichen Studie beauftragt worden, die 2024 veröffentlicht worden sei.

Weleda werde nach dem Erscheinen des Buches der Historikerin Anne Sudrow dennoch analysieren, ob möglicherweise Details der Firmengeschichte noch nicht beleuchtet seien. (sda/lef)

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07.09.2025 07:21

spalen

die verbindung der ns-führungsriege zu den anthroposophen war schon länger bekannt, diese nähe zu weleda jedoch nicht. für die opfer und deren nachkommen ist es wichtig, dass da absolute offenheit herrscht

3 0
07.09.2025 05:55

Jerk_Vomit

Who cares? Das Relotius-Blatt ist ohnehin nur noch ein schatten seiner selbst.

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