Welthunger-Index: Alarmierende Situation in 42 Ländern
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Stagnierung
International

Welthunger-Index: Alarmierende Situation in 42 Ländern

09.10.2025 09:58

Baseljetzt

Der Fortschritt ist zum Stillstand gekommen, in vielen Regionen nimmt der Hunger wieder zu. Grösster Treiber sind bewaffnete Konflikte.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ziel der Uno war es, den Hunger bis 2030 zu überwinden
  • Die Subsahara-Region ist am stärksten betroffen
  • Anstatt das Budget für Entwicklungszusammenarbeit zu kürzen, müsse gezielt in den Abbau von Hunger investiert werden, fordert helvetas

Die Weltgemeinschaft will den Hunger bis 2030 überwinden – so das UNO-Ziel. Doch der heute veröffentlichte Welthunger-Index 2025 zeigt: Der Fortschritt ist zum Stillstand gekommen, in vielen Regionen nimmt der Hunger sogar wieder zu. Es gibt aber auch positive Beispiele wie Nepal, das konsequent in die Hungerbekämpfung investiert hat – mit internationaler Hilfe. – Diese Unterstützung soll auch die Schweiz weiter fördern, statt bei der Entwicklungszusammenarbeit zu kürzen.

«Hunger ist kein Naturgesetz. Wenn reiche und betroffene Länder ihre politische Verantwortung wahrnehmen, können Fortschritte erzielt werden – das zeigen Beispiele wie Nepal und Bangladesch. Für die Schweiz heisst das: Anstatt das Budget für die Entwicklungszusammenarbeit weiter zu kürzen, muss gezielt in den Abbau von Hunger investiert werden», sagt Regula Rytz, Präsidentin von Helvetas.

«Zero Hunger» 2030 rückt in weite Ferne

Die UNO hat sich das Ziel gesetzt, dass wir bis 2030 in einer Welt ohne Hunger leben. Zwar wurden bis 2016 deutliche Fortschritte erzielt, doch stagniert der Rückgang seither, wie der heute veröffentlichte Welthunger-Index 2025 erneut bestätigt. In 42 Länder ist die Hungersituation ernst oder alarmierend. «Zero Hunger» bis 2030 rückt somit in weite Ferne. Die Gründe für die Stagnation sind vielfältig – und sie sind menschengemacht.

Der grösste Treiber für Hunger sind weiterhin bewaffnete Konflikte. Sie erschweren die Versorgung und zwingen Millionen Menschen zur Flucht. Die Zahl der Menschen, die an Hungersnot leiden – hauptsächlich in Gaza und im Sudan – hat sich von 2023 auf 2024 mehr als verdoppelt.

Auch der Klimawandel verursacht Hunger, weil unter anderem Extremwetterereignisse Ernteausfälle zur Folge haben.Zudem führen wirtschaftliche Unsicherheiten und politische Prioritätenverschiebungen dazu, dass viele Staaten ihre Budgets für Entwicklungszusammenarbeit kürzen.

Subsahara-Afrika am stärksten betroffen

Die am stärksten vom Hunger betroffene Region ist weiterhin Subsahara-Afrika, wo hohe Raten von Unterernährung und Kindersterblichkeit zu verzeichnen sind. Ebenfalls stark betroffen ist Südasien, wo 281 Millionen und damit fast 40% aller unterernährten Menschen weltweit leben. In Lateinamerika und der Karibik hat sich die Lage seit 2016 sogar verschlechtert – verursacht durch Inflation, Verschuldung und zunehmende Armut. Besonders alarmierend ist die Hungersituation in den Ländern Burundi, der Demokratischen Republik Kongo, Haiti, Madagaskar, Somalia, dem Südsudan und dem Jemen. (sda/vaz)

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