Am Sonntag empfängt der FC Basel zum zweiten Mal innert Kürze den BSC Young Boys. Muttenzerkurve und Gästesektor sind geschlossen. Aber: Ein Extrazug für die Berner Fans fährt trotzdem

Bern, 15. Dezember 2021. Rund einen Monat zuvor wurde für den Spitzenkampf zwischen den Young Boys und dem FC Basel am 20. November wegen einer Baustelle beim Bahnhof Wankdorf die Berechtigung entzogen – nun ist eine Neuansetzung im Dezember geplant. Die Muttenzerkurve kündigt wie immer einen Fanmarsch an, die Stadt Bern droht daraufhin mit einem erneuten Bewilligungsentzug.

Um das Spiel am 15. Dezember durchführen zu können, entscheidet die Swiss Football League daraufhin, wegen der Corona-Pandemie alle Auswärtssektoren zu schliessen. Somit entfallen auch die Extrazüge. Die Muttenzerkurve reist daraufhin mit Regelzügen nach Bern – die Polizei passt sie an verschiedenen Bahnhöfen in und um Bern ab und schickt sie mit den Regelzügen wieder zurück nach Basel.

Ostkurve fordert: «Alle nach Basel»

Basel, 16. April 2023: Aufgrund der Ausschreitungen vom Dienstag, 4. April rund um den St. Jakob-Park beschliesst der FCB gemeinsam mit den Behörden, den Sektor D (Muttenzerkurve) und den Gästesektor zu schliessen. Somit ist klar: Beim Topspiel am Sonntag werden die für die Stimmung verantwortlichen Fans nicht im Stadion sein. Nachdem die Muttenzerkurve bereits in ihrem Statement angekündigt hat, dass man sich auf der Plattform vor dem Sektor treffen und den Match gemeinsam schauen werde, haben auch die YB-Fans reagiert.

Bereits am Wochenende war im Wankdorf auf einem Banner zu lesen, dass die Fans nach Basel fahren wollen. Nun hat die Ostkurve in einem offiziellen Statement dazu aufgefordert, dass alle Fans die Auswärtsreise antreten sollen. Und dies, obwohl auch die Berner Vereinsführung ihre Fans aufgefordert hatte, nicht nach Basel zu gehen. Was auffällt: Am Sonntag um 13 Uhr fährt offiziell ein Extrazug auf Basel.

SBB haben Transportpflicht

Wieso fährt in einer solchen Situation also ein Extrazug nach Basel? Die SBB erklären sich auf Anfrage von Baseljetzt: «Die Fan-Extrazüge entlasten den Regelverkehr und ermöglichen die Trennung der Fangruppierungen vom Regelverkehr. Dadurch können beide Kundenbedürfnisse abgedeckt und die Sicherheit im öffentlichen Verkehr gewährleistet werden», sagt SBB-Mediensprecher Martin Meier. Zudem hätten die Bundesbahnen eine Transportpflicht. «Wenn die SBB die Fanzüge nicht fährt, nutzen die Fans die Regelzüge. Somit kann es zu Engpässen bei den Anzahl Sitzplätzen kommen», so Meier weiter. Die Behörden vor Ort, die beiden Clubs und die Swiss Football League seien über den Fanzug informiert.

Dies bestätigt auch die Basler Polizei. «Die Kantonspolizei Basel-Stadt hat Kenntnis über den Extrazug nach Basel und steht in ständigem Kontakt mit den SBB. Die Polizei appelliert noch einmal an die Fans beider Mannschaften, sich an die Sperren zu halten und ohne gültiges Ticket nicht nach Basel zu reisen oder zum Stadion zu kommen», so Sprecher Adrian Plachesi. So wie es aber aussieht, werden die beiden Fanlager rund ums Joggeli verweilen und das Spiel dort verfolgen. Die Behörden dürften das doppelte Public-Viewing mit Grillparty aufmerksam verfolgen.