Wer lange studiert soll später in Rente – Nationalrat prüft neues AHV-Modell
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Lebensarbeitszeit
Schweiz

Wer lange studiert soll später in Rente – Nationalrat prüft neues AHV-Modell

04.05.2023 05:54 - update 04.05.2023 09:44

Baseljetzt

Wer früher ins Berufsleben einsteigt, soll früher in Rente gehen. Wer umgekehrt erst später erwerbstätig wird, soll länger arbeiten. Der Nationalrat prüft ein solches Lebensarbeitszeit-Modell in der AHV.

Menschen mit einer langen Ausbildungszeit haben laut Studien auch eine längere Lebenserwartung – und könnten länger arbeiten müssen. Das fordert ein Postulat aus der Mitte-Fraktion.

In einem Zahlen-Beispiel hätte Anspruch auf eine Rente, wer 44 Jahre lang gearbeitet hat. Wer mit 21 Jahren die Erwerbsarbeit aufnimmt, kann mit 65 Jahren in Rente gehen. Wer erst mit 26 berufstätig wird, würde das Rentenalter mit 70 erreichen.

«Von der Solidarität der Gesellschaft profitiert»

Mit 118 zu 68 Stimmen überwies die grosse Kammer am Mittwoch das Postulat. Der Bundesrat muss nun in einem Bericht darlegen, wie ein solches Modell umgesetzt werden könnte. Zu definieren ist unter anderem, ab welchem Beschäftigungsgrad von Erwerbstätigkeit gesprochen werden kann.

«Je höher der soziale Status, desto länger soll eine Person arbeiten, denn sie hat in jungen Jahren von der Solidarität der Gesellschaft profitiert», sagte Thomas Rechsteiner (Mitte/AI). Höher Qualifizierte arbeiteten vermehrt auch im Rentenalter noch.

SP und Grüne dagegen

SP und Grüne lehnten das Postulat ab. Nicht jede lange Ausbildung führe zu einem Job mit guten Arbeitsbedingungen, sagte Samuel Bendahan (SP/VD) dazu. Einmal mehr werde den Leuten das Leben schwer gemacht mit einer längeren Arbeitszeit. Die Reform der Altersvorsorge komme die Menschen schon genug teuer zu stehen.

Der Bundesrat unterstützte das Postulat. Ein Stabilisierungsprojekt für die AHV habe das Parlament bereits bestellt, sagte Bundespräsident und Sozialminister Alain Berset. In diesem Rahmen könne das verlangte Modell geprüft werden.

(sda/amu)

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