Wer mehrere Sprachen spricht, altert langsamer
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Wissenschaft

Wer mehrere Sprachen spricht, altert langsamer

10.11.2025 19:01

Baseljetzt

Wer mehr Sprachen spricht, altert im Schnitt langsamer. Das zeigt eine Untersuchung, die Daten von über 86’000 Erwachsenen aus 27 europäischen Ländern auswertete, darunter auch Daten von rund 2600 Schweizerinnen und Schweizern.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Studie stellt fest, dass mehrsprachige Menschen eine geringere Wahrscheinlichkeit für beschleunigtes Alter haben
  • Die Forschenden führen den Effekt auf die sogenannte kognitive Reserve zurück. Wer mehrere Sprachen spricht, hat mehr Speicher, auf den er im Alter zurückgreifen kann
  • Die Forschenden wollen nun untersuchen, ob das Erlernen neuer Sprachen im höheren Alter denselben Schutzeffekt hat wie lebenslange Mehrsprachigkeit

Mehrsprachigkeit ging in der Untersuchung auch dann mit einem verzögerten Altern einher, wenn das Forschungsteam andere Schutzfaktoren wie Bildung, körperliche Aktivität oder soziale Einflüsse berücksichtigte.

In der im Fachblatt «Nature Aging» veröffentlichten Studie glich das internationale Team um Agustin Ibañez vom Trinity College Dublin das Alter der Teilnehmer mit biologischen Daten und Verhaltensmerkmalen ab – etwa zu Gesundheit, Fitness, Lebensstil und sozialer Aktivität. So berechnete es, ob jemand biologisch jünger oder älter war als nach seinem chronologischen Alter. Die Teilnehmenden waren 50 bis 90 Jahre alt.

Mehrsprachige hatten eine merklich geringere Wahrscheinlichkeit für beschleunigtes Altern als Menschen, die nur eine Sprache sprechen. Jede zusätzliche Sprache verstärkte die Schutzwirkung. Die Forscher sprechen von einem dosisabhängigen Effekt.

Ein Puffer im Gehirn

Die Forschenden führen den Effekt auf die sogenannte kognitive Reserve zurück. Wer mehrere Sprachen spricht, hat mehr Speicher, auf den er im Alter zurückgreifen kann, so die Idee.

«Der Effekt ist klar belegt – die Herausforderung liegt nun darin, seine Mechanismen zu verstehen und in Strategien für gesundes Altern umzusetzen», schreiben die Hirnforscher Jason Rothman und Federico Gallo von der britischen Lancaster University in einem Kommentar zur Studie. Mehrsprachigkeit sei ein kostengünstiger Hebel für die öffentliche Gesundheit, der ähnlich bedeutsam sein könnte wie Programme zur Förderung von Bewegung oder zum Rauchstopp.

Die Forschenden wollen nun untersuchen, ob das Erlernen neuer Sprachen im höheren Alter denselben Schutzeffekt hat wie lebenslange Mehrsprachigkeit.

Laut der Studie gaben rund acht Prozent der Befragten aus der Schweiz an, nur eine Sprache zu sprechen. Etwa 20 Prozent sprechen zwei Sprachen, jeweils etwas mehr als ein Drittel spricht drei oder vier Sprachen. (sda)

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Kommentare

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10.11.2025 23:10

MatthiasCH

Wer in einem multilingualen Umfeld lebt, ist geistig flexibler als andere. Denen wird das Büffeln von Vokabeln nichts bringen. Sie werden sich wohl kaum austauschen können.

0 2
10.11.2025 19:16

Borki74

zu spät😥

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