«Werden wieder Einsprachen einlegen»: Neue Gelateria-Pläne für Boule-Spieler keine Lösung
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Knatsch
Basel-Stadt

«Werden wieder Einsprachen einlegen»: Neue Gelateria-Pläne für Boule-Spieler keine Lösung

28.08.2024 14:31 - update 28.08.2024 17:12
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Ins Stadtfenster vom kHaus soll eine Gelateria einziehen – mit Aussenbewirtung. Seither bangt eine Boule-Gruppe um den Kiesplatz, den sie seit Jahren zum Spielen nutzt. Daran ändern auch die neuen Baupläne nichts.

Der Kiesplatz mit ein paar Sitzbänken und schattenspendenden Bäumen gleich vor dem kHaus wird das ganze Jahr über von einer losen Gruppe von Boule-Spieler:innen genutzt. Nicht nur zum Spielen, sondern auch zum Zusammensitzen und Plaudern. Einen Konsumationszwang gibt es dort nicht. Eine Seltenheit am Rheinufer, finden die Boule-Spieler:innen. Doch seit den Sommerferien bangen sie um den Platz, wie erst Prime News berichtete.

Petition bereits eingereicht

Ins Stadtfenster des kHaus soll eine Gelateria einziehen. Dort, wo seit Jahren die Boule-Kugeln rollen, soll eine Glacé-Buvette von Eisuru Platz für Tische und Stühle bekommen. Insgesamt 210 Quadratmeter des Kiesplatzes waren ursprünglich für die Aussenbewirtung vorgesehen. Dagegen regte sich rasch Widerstand.

Gemeinsam mit LDP-Grossratskandidatin Andrea Strähl hat die Boule-Gruppe eine Petition zum Erhalt des Platzes lanciert. Diese wurde mitsamt gesammelten 1’000 Unterschriften letzten Montag bei der Staatskanzlei eingereicht. Beim Bau- und Gastgewerbeinspektorat wurden zudem mehrere Beschwerden gegen das Bauvorhaben eingereicht.

Trotz neuer Pläne keine Einigung

Am Mittwoch wurde das Bauprojekt ein zweites Mal im Kantonsblatt Basel-Stadt publiziert – mit einer Änderung: Die Aussenfläche, auf der die Gelateria wirten soll, ist geschrumpft: Aus den vorgesehenen 210 Quadratmetern Fläche wurden 50 Quadratmeter, aus zehn Tischen wurden sechs.

Zur grossen Versöhnung zwischen dem kHaus, welches die Räumlichkeiten an die Gelateria untervermietet, und den Boule-Spieler:innen kommt es dennoch nicht. Denn die im Kantonsblatt publizierten Änderungen sind für die LDP-Politikerin und die Boule-Spieler:innen nichts Neues. Das kHaus informierte sie im Juli – kurz vor Ablauf der Einsprachefrist – über die geplante Verkleinerung der Aussenfläche. Für die Petitionärin kein befriedigender Kompromiss: «Wir bleiben dabei. Der Boule-Platz vor dem K-Haus muss bleiben, und zwar so wie er ist», so Strähl.

«Nicht bereit, den Widerstand aufzugeben»

Dem schliesst sich Stefan Schweizer an. Er gehört zur losen Gruppe Boule-Spieler:innen vor der Kaserne. «Wir sind nicht bereit, unseren Widerstand aufzugeben», wie er gegenüber Baseljetzt sagt. Er und seine Mitspieler:innen befürchten, die 50 Quadratmeter würden der Gelateria bald nicht mehr ausreichen, da die Gäste sich folglich auf dem Platz ausbreiten.

Die abgeänderten und neu publizierten Pläne des Bauprojekts sind für die Boulespieler:innen also nicht mehr als eine Enttäuschung. «Wir hatten gehofft, dass sie auf den Gastroraum im Innenhof ausweichen», erklärt Stefan Schweizer. Weil der Kasernenhof jedoch von Kanton verwaltet wird, und nicht zur Mietfläche des kHaus gehört, bleibt dieser Wunsch unerfüllt. Den Gegner:innen bleibt somit nichts anderes übrig, als erneut zu reklamieren. Laut Andrea Strähl werden die Baueinsprachen gegen die neue Publikation schon am Mittwoch verschickt.

Das sagt das kHaus

Wie das kHaus auf Anfrage mitteilt, entsprechen die neu publizierten 50 Quadratmeter Aussenfläche «dem effektiven Bedürfnis der Gelateria». Die 210 Quadratmeter seien lediglich eine «Diskussionsgrundlage» auf Empfehlung des Kantons gewesen, um innerhalb diesen Perimeters die präzise Fläche zu definieren.

Absichten, die Boule-Spieler:innen von der Kaserne zu verdrängen, hätten sowohl das kHaus als auch der Betreiber Eisuru nicht. «Dies wurde im Rahmen der Baueingabe offensichtlich ungenügend kommuniziert», heisst es von Seiten kHaus weiter. Im Gespräch mit den Nutzer:innen des Boule-Platzes habe man vor Ort unterstrichen, «dass eine Koexistenz der verschiedenen Nutzungen im Interesse von kHaus und Eisuru ist.» Man sei weiter der Überzeugung, dass sich die Nutzungen nicht im Wege stehen werden.

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Kommentare

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28.08.2024 14:36

asger

Das einzige was die Baslerinnen kennen ist die Einsprache. Ganz ehrlich die Welt geht nicht unter. Was wieder für ein Kindergarten hier betrieben wird ganz ehrlich steckt eure Energie anderst ein aber nicht wegen geschlagenen 50m2….aber echt sorry..

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29.08.2024 07:09

Chuckie

Was soll denn falsch sein an einer Einsprache? Das ist das einzige legale Mittel um solche Umnutzungen zu verhindern. Dieser Platz gehört allen Basler Bürgern und soll auf keinen Fall für kurtzfristige kommerziele zwecke zweckentfremdet werden nur weill Gelati gerade Inn ist. Es hat dort schon die Walther Buvette, den Glacestand am Rhein bei der Fähre und neu das Unternehmen Mitte das aus dem Kaffeemobil Glace verkauft. Auch einer Umnutzung des sozialen Stadtfensters im KHaus stehen alle die ich kenne, und das sind sehr viele, negativ gegenüber und niemand von denen will dort irgendein Gastrokonzept einziehen sehen, keine Glace kein Bier keine Cüpli im Stadtfenster. Die Petition von Andrea Strähl und den Boulespielern hat während den Sommerferien in einem Monat über 1000 Unterzeichner gefunden die auch dieser Meinung sind. Ebenfalls wurden fast 200 Sammel und einzel Einsprachen Unterschriften gegen die Baupuplikation ans Baudep. eingereicht, welche jetzt nochmals eingereicht werden.

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28.08.2024 12:42

rothue

Es kann doch nicht sein, das immer Plätze die gut besucht sind plötzlich vom Kanton für Profit orientiere Geschäfte genutzt werden, ohne das der Kanton von Anfang an selber auf die Idee kommt. Der Kanton kommt dann auf die Idee, wenn die Plätze für Geselligkeit,Spiel und Spass auf sich aufmerksam machen. Dann kommt die Aussage von den Behörden, dies planten wir schon Jahre es fehle an Dies und Dass. Aber dies sind Ausreden, man(n) Kanton kommt dann ins Spiel wenn der Platz volkstümlich genutzt wird und schon ist es mit der Gemütlichkeit vorbei und es wird zum Kommerz. So sieht’s aus.👎

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29.08.2024 09:51

Chuckie

Also sollte laut ihnen, der letzte verbliebene freie Platz vor dem Kasernengebäude besser vom Kanton bespielt werden und nicht von Eisuhu? Oder was wollten sie mit ihrem Komentar mitteilen? Die Petition von Frau Strähl verlangt aber das der Platz belassen wird wie er im moment ist und nicht für kommerzielle zwecke genutzt wird. Laut Umfrage in meinem ( nicht kleinen ) Bekanntenkreis braucht niemand eine Gelateria dort, und das soziale Stadtfensterkonzept sollte nicht geändert werden.

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