Wieder Drohnenalarm: Flughafen München nimmt Betrieb am Samstagmorgen wieder auf
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Wieder Drohnenalarm: Flughafen München nimmt Betrieb am Samstagmorgen wieder auf

04.10.2025 09:45 - update 04.10.2025 10:56

Baseljetzt

Den zweiten Abend infolge stellt der Flughafen München wegen Drohnenalarms seinen Betrieb ein. Tausende Reisende sind betroffen und mussten die Nacht am Airport verbringen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Flughafen München wurden am Freitagabend 23 ankommende Maschinen umgeleitet, rund 12 Flüge wurden annulliert
  • Um 7 Uhr am Samstag wurde der Flugbetrieb wieder aufgenommen
  • Solche Störungen durch Drohnen hätten in Deutschland in vergangenen Tagen zugenommen, sagt die deutsche Flugsicherung

Die Bundespolizei sprach von zwei Drohnensichtungen im Bereich der Nord- und der Südbahn. Bundespolizisten hätten sie am Freitag kurz vor 23.00 Uhr gesehen. «Die Drohnen entfernten sich sofort, noch bevor sie identifiziert werden konnten», teilte ein Sprecher mit.

Am Samstagmorgen teilte der Flughafen zunächst mit, es komme zu Verzögerungen beim Betriebsstart. Um 7.00 Uhr wurde der Flugbetrieb dann wieder aufgenommen. «Jetzt werden nach und nach die Kapazitäten wieder hochgefahren», sagte ein Sprecher des Flughafens. Reisende müssten aber noch den ganzen Tag mit Verspätungen rechnen. Er empfiehlt den Passagieren, sich vor der Anreise über den Status ihres Fluges bei den entsprechenden Airlines zu informieren. Normalerweise heben von dem Flughafen ab 05.00 Uhr wieder Flugzeuge ab.

Übernachtung auf Feldbetten und Sitzbänken

Dem Flughafenbetreiber zufolge wurden am Abend 23 ankommende Maschinen umgeleitet, 12 weitere annulliert. 46 geplante Starts hätten nicht stattfinden können, sagte der Sprecher. Davon seien 6.500 Passagiere betroffen. Sie sollen nun vor Ort versorgt werden. «Es wurden Feldbetten aufgestellt, sowie Decken, Getränke und Snacks ausgereicht», heisst es auf der Internetseite.

Vor der Abfluganzeige standen in der Nacht mehrere Gruppen gestrandeter Reisenden mit ihrem Gepäck und berieten sich, wie ein dpa-Reporter berichtete. Andere legten sich auf die Sitzbänke.

Drohnen unbekannter Herkunft hatten bereits am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag den Flugbetrieb am zweitgrössten deutschen Flughafen empfindlich gestört. Zahlreiche Flüge fielen aus oder mussten auf benachbarte Flughäfen wie Nürnberg oder Stuttgart umgeleitet werden. Rund 3.000 Passagiere waren davon betroffen. Hunderte Menschen mussten die Nacht auf in den Terminals aufgestellten Feldbetten verbringen. Im Laufe des Freitags hatte es dann keine grösseren Behinderungen mehr gegeben.

Was ist zu den Hintergründen bekannt?

Unklar ist, wer hinter den Drohnenflügen steckt und welche Motive vorliegen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stellte am Donnerstag den Vorfall in München in eine Reihe mit weiteren Drohnensichtungen in Europa. «Das war jetzt kein Einzelfall», sagte Söder bei Welt TV. «Es ist die Sicherheitslage, in der wir stehen», sagte er.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) schloss auch Trittbrettfahrer nicht aus. «Ich bin sicher: Nicht jede Drohne steuert der Kreml – aber jede einzelne spielt (Präsident Wladimir) Putin in die Karten», sagte Reul. «Wer leichtfertig eine Drohne steigen lässt, sollte sich darüber im Klaren sein.» Er rief aber zur Besonnenheit auf: «Verunsicherung zu verbreiten, ist genau das Ziel, das etwa Russland mit solchen Aktionen verfolgt.»

Zahl der Störungen mit Drohnen stark gestiegen

Störungen mit Drohnen an den Flughäfen hierzulande haben nach Angaben der Deutschen Flugsicherung deutlich zugenommen. Vor gut einer Woche hatte das Unternehmen, das zu 100 Prozent dem Bund gehört, mitgeteilt, im laufenden Jahr 2025 seien bis Ende August bereits 144 Behinderungen durch Drohnen registriert worden. Allein in München hatte es bis August 6 Sichtungen gegeben, am Frankfurter Flughafen 35. Im Vorjahr seien es im selben Zeitraum bundesweit 113 Vorkommnisse gewesen, im Jahr 2023 nur 99.

Erst vergangene Woche waren über Schleswig-Holstein Drohnen gesichtet worden. Die Behörden prüfen den Verdacht, wonach die Drohnen über kritische Infrastruktur geflogen sind.

«Wenn der Flugbetrieb durch Drohnen lahmgelegt wird, ist das nicht nur ein Sicherheitsproblem – es beschädigt das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Luftverkehrs. Die Passagiere erwarten zu Recht, dass Flughäfen sicher sind – in der Luft wie am Boden», teilte der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel, mit. Er verlangte ein Kompetenzzentrum für die Abwehr unbemannter Flugobjekte. (sda/vaz)

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04.10.2025 17:27

spalen

und endlich realisiert die schweiz, dass man da was tun müsste

1 0
04.10.2025 11:26

Phili

Schiesst die Drohnen ab, fertig

2 1

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