Worakls Orchestra an der Baloise Session: Wenn die Grenzen mehrerer Genres bis ans Limit gepusht werden
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Worakls Orchestra an der Baloise Session: Wenn die Grenzen mehrerer Genres bis ans Limit gepusht werden

29.10.2023 20:37 - update 30.10.2023 10:27
Maximilian Karl Fankhauser

Maximilian Karl Fankhauser

Am Samstagabend bespielte der französische DJ die Messehalle. Nur Techno also? Völlig Falsch! Ein Abend ganz im Zeichen des Electronical Orchestras.

Und dann steht er da: Mit übergrosser Fliege nimmt er den Platz in der Mitte der Baloise-Session-Bühne ein. Wer an diesem Abend nun einen klassischen Techno-DJ erwartet hat, muss sich ungläubig die Augen reiben. Denn der Künstler pusht Grenzen bis ans Limit und geht dort hin, wo bis jetzt noch niemand gewesen ist. Also Bühne frei für Worakls Orchestra.

Neben seiner Normalbesetzung stehen an diesem Samstagabend auch acht Mitglieder des Symphonieorchesters Basel auf der Bühne.

Der gemeinsame Weg startete 2021. Anlässlich der 125-Jahr-Feier der Roche komponierte Worakls für das Symphonieorchester ein Stück für den Schlusspunkt der Lichtshow an den Roche-Türmen.

Die Frage nach der Akzeptanz

«Als ich mit der Vermischung des klassischen und elektronischen Genres begonnen habe, waren viele Orchester skeptisch. Für mich war es schön, dass das Symphonieorchester bereit war, diesen Schritt zu wagen», sagt Worakls gegenüber Baseljetzt.

Ein Blick auf seinen Hintergrund zeigt, dass dieser Mix gar nicht abwegig ist. Worakls ist Multiinstrumentalist und hat ein Studium in klassischer Musik abgeschlossen.

«Als ich mit achtzehn Jahren die ersten Male in den Ausgang ging, verband ich die elektronische Musik gar nicht mit mir. Nach einer gewissen Zeit realisierte ich aber, dass man mit dieser Art von Musik machen kann, was man will.» Je länger er sich damit auseinandersetzte, desto mehr Freude fand er daran. Für ihn, der sich bis dato die klassische Musik gewohnt war, ein Augen öffnender Moment: Man brauche weder Bandmitglieder, noch Räumlichkeiten zum üben. «Ich kann einfach in meinem Zimmer aufwachen und den ganzen Tag Musik machen. Das ist der Traum eines jeden Musikers», sagt er. Und der Glanz in seinen Augen spricht Bände.

Nicht DJ, sondern Dirigent

Es wäre beinahe vermessen, Worakls einfach als DJ zu bezeichnen. Mit übergrosser weisser Fliege und im Anzug betritt er die Baloise-Session-Bühne. Alle Blicke sind auf ihn gerichtet und ab diesem Moment ist klar: Er ist der Dirigent des ganzen Saals. Er dirigiert nicht nur sein Orchester, er dirigiert auch das Publikum mit seinen Beats.

Dieser Abend in der Eventhalle der Messe Basel ist eine Premiere. Zum ersten Mal spielen er und sein Orchester vor sitzendem Publikum. «Unsere Challenge wird es sein, diese Menschen zum Aufstehen und Tanzen zu bringen. Ich hoffe, es werden Tische umgeworfen», sagt er mit einem süffisanten Lächeln. Die Tische, die sind zwar stehen geblieben. Aber es ist noch nicht einmal das erste Stück vorbei, als sich Teile des Publikums von ihren Stühlen erheben und sich vor die Bühne begeben.

Eineinhalb Stunden lang versetzt er die Baslerinnen und Basler in Extase. Das Blut pulsiert bei den Geigensolos seiner Freundin Esther Abrami in den Adern, bei den Gitarrenriffs stehen dem Publikum die Nackenhaare zu Berge. Dieser Auftritt impliziert genau das, was Worakls über seine Musik sagt. «Ich finde es schwierig, meine Musik einem Genre zuzuordnen. Denn ich durchbreche die Grenzen und pushe die Möglichkeiten bis ans Limit. Und dann gehe ich noch einen Schritt weiter.»

Das Ganze Interview mit Worakls

Mitarbeit:Patrik Busam (Kamera)

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