Zäpfchen statt Sirup: Apotheken müssen jetzt improvisieren
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Engpass
Basel-Stadt

Zäpfchen statt Sirup: Apotheken müssen jetzt improvisieren

02.02.2023 17:34 - update 03.02.2023 05:11

Baseljetzt

Ob Schmerzmittel, Antibiotika oder Sirup: Viele Medikamente sind derzeit nicht erhältlich. In Basel müssen Apotheken auf Alternativen zurückgreifen. Eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht.

«Die aktuelle Grippe- und Erkältungswelle hat die Situation deutlich verschlimmert», sagt Lydia Isler-Christ, Präsidentin des Baselstädtischen Apothekerverbands. Aber es fehle nicht nur an Hustensaft und Fiebersenkern.

Die Liste der fehlenden Medikamente ist laut Isler-Christ lang. Darunter auch Schmerz- und Fiebermittel oder Antibiotika speziell für Kinder. Hier muss vermehrt auf Alternativen zurückgegriffen werden. «Die Kundschaft muss im Moment einfach flexibel sein», sagt Isler-Christ. Denn: Noch könne man ausweichen. Statt Saft gibt es halt ein Zäpfchen. Aber auch die Arzneimittel, auf die man jetzt noch ausweichen kann, sind irgendwann aufgebraucht.

Lage im Unispital hat sich verschlimmert

Tagtäglich wird die Beschaffung fehlender Medikamente schwieriger. Das spürt auch das Universitätsspital Basel, wie Mediensprecherin Caroline Johnson sagt. «Die Situation hat sich im letzten Jahr deutlich verschlechtert.» Waren es vor einem Jahr rund 300 Lieferengpässe, sind es heute bereits über 500. Auch hier fehlen Grundprodukte wie Antibiotika und Schmerzmittel. Johnson betont: «Es betrifft alle – Kinder und Erwachsene.»

Aktuell kann das Problem danke einer guten Logistik gelöst werden. Beim Universitätsspital ist man um Alternativen und Bestände aus dem Ausland bemüht. Wie lange die Situation angespannt bleibt, ist schwer vorhersehbar. «Wir beschäftigen uns seit über fünf Jahren mit dem Problem», so Johnson. Man gebe sein Bestes, um die Region mit den nötigen Medikamenten zu versorgen. Doch der Trend hält an. Mehr und mehr Medikamente sind Mangelware, fasst Johnson zusammen.

Initiative für mehr Versorgungssicherheit

Zurück in der Seevogel-Apotheke. Lydia Isler-Christ sagt: «Wir hätten uns gewünscht, dass der Bund früher reagiert.» Gestern Mittwoch hat der Bund die Taskforce «Engpass Medikamente» ins Leben gerufen. Diese soll Massnahmen finden, um die Engpässe zu beheben.

Als Gründe für die Verschärfung des Engpasses werden die Corona-Pandemie und die Lockdowns in China genannt. Nun wird eine Initiative von Seiten Apotheker:innen vorbereitet, sagt Isler-Christ. Erreicht werden soll etwa, dass neu Bund statt Kantone für die Versorgungssicherheit zuständig sind.

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