Zoë Më: «Ich bin mega stolz auf JJ»
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Zoë Më: «Ich bin mega stolz auf JJ»

18.05.2025 08:58 - update 18.05.2025 09:14

Baseljetzt

Ein Sieg für JJ, viele Jurypunkte aber null Publikumspunkte für Zoë Më: So haben Österreichs Sieger-Act, die Schweizer Teilnehmerin und Fans in Basel auf den ESC-Final reagiert.

Sänger JJ hätte den ESC-Sieg in seinen wildesten Träumen nie erwartet, und Zoë Më zeigte sich glücklich über die vielen Jurypunkte. Dass die Schweizerin im Finale des 69. Eurovision Song Contest (ESC) keine Punkte vom Publikum erhielt, empfanden Fans in Basel als ungerecht.

Kurz nachdem Sänger JJ die gläserne Trophäe überreicht bekommen hatte, war der Countertenor immer noch ungläubig. Das sei einfach absolut verrückt, sagte JJ an einer Medienkonferenz in Basel, nachdem der Final des 69. Eurovision Song Contest (ESC) beendet war.

«Traut den Buchmachern nicht»

«Nicht in meinen wildesten Träumen hätte ich erwartet, dass dies wirklich passieren würde!», sagte JJ alias Johannes Pietsch. Auch wenn er gleich nach Schweden als Favorit ins Rennen gegangen war, habe das nichts heissen müssen. «Traut den Buchmachern nicht», sagte er. Das Beispiel Schweden zeige, dass die Wettbüros nicht recht haben müssen. Das skandinavische Land war mit KAJ und dem Lied «Bara Bada Bastu» gemäss den Buchmachern Nummer-Eins-Favorit, es reichte dann für den vierten Platz.

Auch JJs Familie, die vor Ort war, konnte es nicht fassen. So sei sein 85-jähriger Grossvater dabei gewesen, als dessen Enkel den weltweit grössten Musikwettbewerb für sich entschied. JJs Schwester habe sich durch die Security gekämpft, um ihren Bruder zu umarmen und zum Sieg zu gratulieren, wie der Sänger erzählte.

«Alle guten Dinge sind drei»

Auf die Frage, was seine Botschaft sei, wiederholte der 24-jährige Opernsänger, was er eine Stunde zuvor auch dem TV-Publikum mitgeteilt hatte: «Verbreitet Liebe, vergesst Hass.» Man sollte seine eigene Stimme erheben und für das eintreten, woran man glaubt, sagte der queere Künstler.

Auf die Frage eines Journalisten, wo in Österreich sich JJ die nächste ESC-Austragung wünsche, nannte dieser Wien: «Mein Freund wohnt da.» So hätte er dann keinen weiten Weg nach Hause vor sich, sagte er und lachte.

JJ hat nach Udo Jürgens (1966) und Conchita Wurst (2014) den dritten ESC-Titel für Österreich geholt. «Alle guten Dinge sind drei», meinte der Interpret des Siegersongs «Wasted Love» dazu.

Zoë Më glücklich über Jurypunkte

Während sich JJ bei der Verkündung der Punkte mehr oder weniger durchgehend an der Spitze hielt, war es bei Zoë Më anders: Im Juryvoting lag die Sängerin mit ihrem Beitrag «Voyage» streckenweise ganz vorne und landete nach diesem sogar auf dem zweiten Platz. In der Gunst des Publikums fiel sie mit null Punkten allerdings durch und landete schliesslich mit 214 Punkten auf Platz zehn.

«Der Fokus sollte darauf liegen, dass ich bei der Jury zweite war», sagte die Freiburgerin zurück im Hotel nach dem ESC-Final. «Das bedeutet, dass der Song als Komposition und ich als Sängerin mit meiner Stimme und dem Staging aufgefallen bin.» Der zweite Platz in der Jurywertung bedeute ihr alles. Sie freue sich über die Wertschätzung und werde «ganz glücklich einschlafen.»

Mit ihrem Auftritt im Final sei sie sehr zufrieden. Davor sei sie nicht nervös gewesen und habe sich auf die Performance gefreut. Nach dem Auftritt seien andere ESC-Acts auf sie zugekommen und ihr gesagt, sie sei ihre persönliche Gewinnerin.

Für den österreichischen Kontrahenten und Kollegen JJ freute sie sich: «Ich bin mega stolz auf JJ. Sein Sieg ist komplett verdient.»

«Schweiz hat null Punkte nicht verdient»

Auch die Fans im Eurovision Village, die sich nach dem Verfolgen der Show vom Eurovision Village aus auf den Heimweg machten, konnten sich für den österreichisch-philippinischen Sänger freuen. So etwa Marcos und Sara aus Spanien, die seit mehreren Jahren ESC-Fans sind: «Wir sind zufrieden mit dem ersten Platz», sagten sie. Die Schweiz habe es aber nicht verdient, null Publikumspunkte zu erhalten – «dieses Lied hat uns begeistert.»

Der aus Wien angereiste Journalist Max, der ebenso vor Ort in Basel war, habe bereits damit gerechnet, dass JJ gute Karten hat. «Dass es dann aber wirklich passiert ist, hat mich schon überwältigt.» Ebenfalls aus Österreich, aber in der Schweiz wohnhaft, ist Eva, die den Final vom Eurovision Village aus verfolgt hatte: «Sicher hat JJs Ausbildung zum Opernsänger dazu beigetragen.»

SRG zieht positive Bilanz

Die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) verzeichnete beim ersten und zweiten Halbfinale am vergangenen Dienstag und Donnerstag je über eine halbe Million Zuschauerinnen und Zuschauer, wie sie am Sonntagmorgen mitteilte. Die Einschaltquoten des Finals am Samstag erwartet die SRG am Montag.

Der gesamte Event sei «überaus positiv» gewesen, liessen sich die SRG-Produzenten in der Mitteilung zitieren. Basel habe geleuchtet und begeistert und damit ganz Europa angesteckt. Auch der Projektleiter des Riesenevents zog in einem Interview bei Radio SRF am Sonntagmorgen eine positive Bilanz. Rund eine halbe Million ESC-Fans seien während der vergangenen Woche in Basel zu Besuch gewesen. (sda/lef)

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Kommentare

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19.05.2025 04:25

pserratore

👍👏

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18.05.2025 13:01

Phili

War ein schönes Lied dass Sie gesungen hat

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