Zoo Leipzig schläfert drei Tigerbabys ein
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Zoo Leipzig schläfert drei Tigerbabys ein

10.08.2025 14:27 - update 10.08.2025 14:29

Baseljetzt

Der Zoo Leipzig hat drei Tigerbabys wenige Tage nach ihrer Geburt eingeschläfert. Die Mutter habe sich nicht um die Jungtiere gekümmert, teilte der Zoo mit. Die Tierrechtsorganisation Peta will Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstatten.

Der Zoo teilte mit, dass sich die Mutter nicht um ihre Jungtiere gekümmert habe – daher habe man den drei kleinen Amurtigern aus Tierschutzgründen weiteres Leid ersparen müssen, zumal eine Handaufzucht im Sinne einer artgerechten Wildtierhaltung nicht in Betracht gekommen sei.

Mutter noch unerfahren

Die Jungtiere seien am Mittwochabend zur Welt gekommen. Es sei der erste Wurf der Tigerin «Yushka» gewesen. Die noch unerfahrene Katze habe die Neugeborenen anfangs noch trocken geleckt, sich einige Stunden später jedoch von ihrem Nachwuchs abgewendet.

«Dass sie die Aufzucht ohne ersichtlichen Grund dann abgebrochen hat, ist aus Sicht von uns Menschen emotional traurig, gehört aber im Tierreich bei unerfahrenen Müttern zum Verhaltensrepertoire dazu», teilte Zoo-Direktor Jörg Junhold mit.

In den zwei Tagen, in denen sich die Mutter nicht mehr gekümmert habe, seien die kleinen Tiger ausgekühlt und zunehmend schwächer geworden. «An diesem Punkt, wenn die Jungtiere kein aktives Verhalten mehr zeigen und damit beim Muttertier kein Stimulus zur Versorgung oder Milchbildung mehr ausgelöst wird, müssen wir der schweren Verantwortung gerecht werden, und den Jungtieren das Leiden durch Verhungern ersparen», erklärte Tierarzt Andreas Bernhard.

Peta fordert Stopp der Zuchtprogramme

Die Tierschützer von Peta wollen mit ihrer Anzeige die Rechtmässigkeit der Tötung prüfen zu lassen, teilte Kampagnenleiter Peter Höffken mit. Es gehe darum, den «Teufelskreislauf des Züchtens und Tötens» zu unterbrechen. «Wir fordern einen sofortigen Stopp der sinnlosen Zuchtprogramme, denn Sibirische Tiger haben in Leipzig nichts zu suchen.»

Es sei in der Häufung ein reines Zoo-Phänomen, dass Tiermütter ihre eigenen Babys nicht annehmen. Die Zucht und Haltung von Tigern in Zoos sei hinsichtlich des Artenschutzes eine Sackgasse, weil die Tiere ohnehin nicht ausgewildert werden könnten, so Höffken.

Zoo will weiter züchten

Der Zoo will aber weiterhin versuchen, mit der Amurtigerin «Yushka» die Art zu züchten. «Sie wird perspektivisch ihren Beitrag zum Fortbestand der Art mit einer natürlichen Aufzucht leisten können», erklärte Zoo-Direktor Junhold. Er betonte den wissenschaftlichen Anspruch des Zoos, Tiere ohne «Fehlprägungen» zu züchten. Deswegen sei eine Aufzucht der kleinen Tiger durch Pfleger nicht infrage gekommen. (sda/shs)

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10.08.2025 12:57

pserratore

Traurig.

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