
Zu späte Reaktion? Ex-Finanzminister Ueli Maurer wehrt sich gegen Vorwürfe
Larissa Bucher
Hat Ueli Maurer die CS-Krise nicht ernst genug genommen? Zu diesen Vorwürfen der FDP und Linken äussert sich der Ex-Finanzminister erstmals und verteidigt seine Vorgehensweise.
Ueli Maurer muss sich momentan viel Kritik stellen. Nach der Sondersession zum Fall Credit Suisse werden Stimmen laut, die ihm ein zu spätes Erkennen der Krisensituation vorwerfen. So war der frühere SVP-Bundesrat von 2016 bis Ende 2022 Finanzminister und die CS-Krise spitze sich bereits ab September 2022 zu. Wäre die heutige Situation also vermeidbar gewesen, wenn man den Ernst der Lage früher erkennt hätte?
Nein, meint Ueli Mauerer selbst, der sich gegenüber CH Media erstmals zum Fall äussert. «Wer behaupte, das Departement sei im Herbst nicht vorbereitet gewesen, hat keine Ahnung und versteht die Prozesse auf den Finanzmärkten nicht.» Weiter möchte er eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK), damit die Wahrheit ans Licht komme.
Angst vor Leaks und Destabilisierung
Recherchen von CH Media zeigen, dass sich Maurer tatsächlich mehrfach mit SNB-Präsident Thomas Jordan und mit Finma-Präsidentin Marlene Amstad traf. Bei den Gesprächen im Oktober wurden «Worst Case»-Szenarien besprochen. Zudem wurde die CS bereits damals dazu aufgefordert, detaillierte Notkonzepte zu liefern.
Das Problem dabei: Maurer habe den Gesamtbundesrat nicht ausführlich über diese Gespräche informiert und verzichtete auf schriftliche Dokumentationen. Grund dafür sei seine Angst vor Leaks gewesen. Wäre der Fall an die Öffentlichkeit gelangt, wäre nämlich ein Chaos und Bank-Run ausgebrochen. Diese Destabilisierung wollte Maurer verhindern.
Ideen scheitern an fehlender Mehrheit
Auch gegenüber TeleZüri wehrt sich Maurer gegen die Vorwürfe: «All jene, welche diese Kritik anbringen, kommen hinten und vorne nicht draus und haben keine Ahnung, wie die Finanzpolitik und das Bankengeschäft ablaufen.» Weiter gibt er zu, dass man die Situation vielleicht noch hätte korrigieren können. Er habe die Entwicklung eng begleitet und noch andere Ideen gehabt, «aber es braucht dafür immer Mehrheiten».
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