Mit einjähriger Verspätung eröffnet der Zolli sein neues Vogelhaus. Es bietet Platz für die gefiederten Zoo-Bewohner aus Asien, Afrika sowie aus Mittel- und Südamerika.

Die Vögel mussten über drei Jahre auf ihr neues Zuhause warten, am Samstag ist es nun soweit: Das Vogelhaus, inklusive Erweiterungsbau und neuen Aussenanlagen für Zwergotter und Pelikane, wird eröffnet. Im Vorfeld durften geladene Gäste sich das neue Vogelhaus anschauen. Mit dabei war auch Jörg Duschmalé, Vertreter der Roche-Eigentümerfamilien. Sie waren mitbeteiligt, dass die Kosten von rund 30 Millionen Franken für das Vogelhaus gedeckt werden konnten.

Für den Basler ist der Bau ein Herzensprojekt: «Das war der Ort, an dem man von klein auf rumstolziert ist und die Faszination für Tiere kennen lernen durfte. Und es ist jetzt immer mehr, mit meiner eigenen Familie, ein sehr beliebtes Ausflugsziel, an welchem wir gerne viel Zeit verbringen».

Auch bei anderen Zoos beliebt

Bei der Besichtigung vor Ort war auch der Präsident des Verbands der Zoologischen Gärten, Jörg Junhold, dabei. Er fand lobende Worte für das neue Vogelhaus. «Was wir hier auf alle Fälle lernen können ist, wie rückwärtige Räume organisiert werden, wie auf engem Raum, trotzdem tiergerecht, grosszügig und modern gebaut wird. Darin ist der Zolli, glaube ich, ein Künstler. Hier wird nicht mit Platz und Grösse brilliert, sondern mit Fachkenntnis und trotzdem mit einer sehr hohen Kompetenz», so Junhold.

Davon können auch andere Zoos profitieren, ist sich der Direktor des Zoos Leipzig sicher. Er schätzt das denkmalgeschützte historische Haus dafür, dass es seinen Charakter zwar erhalten hat, aber die modernen Möglichkeiten nutzt. «Mit offenen Volieren und mit der Gestaltung des Tierbesatzes. So, dass man Vergesellschaftungen hat. Dass man sich auch öffnen kann mit begehbaren Volieren, aber auch mit professionellen, rückwärtigen Gehegen, die es braucht, um eine nachhaltige Zucht zu organisieren.»

Verzögerte Eröffnung

Das neue Vogelhaus im Zolli hätte eigentlich letztes Jahr seine Türen öffnen sollen. Die Bausubstanz des um 1920 entstandenen Gebäudes war aber in einem deutlich schlechteren Zustand, als ursprünglich angenommen. Ausserdem sei es aufgrund der Pandemie zu Lieferengpässen und teureren Baukonditionen gekommen, begründet der Zolli die Verspätung.

Auch die Beschaffung der Pflanzen stellte sich als Herausforderung für den Zolli heraus. Der erste Container aus Borneo befand sich an Bord der «Ever Given». Dieses legte den Suezkanal für mehrere Tage lahm, wie Zoo-Direktor Olivier Pagan den Anwesenden in Erinnerung rief. Der zweite Container habe auf einem Schiff unmittelbar dahinter festgesteckt. Die sechs Wochen im ägyptischen Hafen überlebten die Pflanzen nicht und mussten deshalb neu beschafft werden.

Vogelhaus als Freiflughalle konzipiert 

Die Besucherinnen und Besucher können das Vogelhaus begehen und den Vögeln sehr nahe kommen, denn der ursprüngliche Teil des Vogelhauses ist als Freiflughalle konzipiert und den Waldbewohnern gewidmet. Die Vogelarten stammen aus Asien, Afrika sowie aus Mittel- und Südamerika. Zur Eröffnung werden 18 Arten vertreten sein.

Der Umzug der Vögel im Video

Wie ziehen Vögel eigentlich um? Für den Zolli keine einfache Aufgabe. Im Video erfährst du, wie die Zweibeiner vom alten ins neue Zuhause gelangten: