Zürcher FDP-Politikerin Vreni Spoerry gestorben
©Archivbild: Keystone
Todesfall
Schweiz

Zürcher FDP-Politikerin Vreni Spoerry gestorben

02.06.2025 20:07 - update 03.06.2025 08:40

Baseljetzt

Die Zürcher FDP-Politikerin Vreni Spoerry ist am 29. Mai im Alter von 87 Jahren gestorben. Die «eiserne Lady» des Zürcher Wirtschaftsfreisinns war während 20 Jahren als National- und Ständerätin in der eidgenössischen Finanzpolitik äusserst einflussreich.

Der Zürcher Stadtrat Filippo Leutenegger bestätigte namens der kantonalen FDP ihren Tod und damit einen Bericht der Tamedia-Zeitungen vom Montagabend. «Wir trauern um eine grosse liberale Frau, die für die Schweiz viel geleistet hat», sagte er auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Spoerry sei nahe bei den Menschen gewesen ohne abzuheben, erklärte der Präsident der FDP des Kantons Zürich weiter.

Später Einstieg

Die am 8. März 1938 geborene Juristin stieg relativ spät in diePolitik ein, machte danach aber eine Bilderbuchkarriere. Politische Ämter hatte sie nur übernommen, wenn sich diese mit ihrer Aufgabe als Hausfrau und Mutter von drei Kindern vereinbaren liessen.

Die FDP-Politikerin startete ihre politische Laufbahn 1978 mit 40 Jahren als Gemeinderätin in Horgen ZH. Ein Jahr später wurde sie ins Kantonsparlament gewählt, das sie 1983 nach ihrer Wahl in den Nationalrat wieder verliess.

Spoerry profilierte sich als Finanz- und Wirtschaftspolitikerin. Als stramme Verfechterin der liberalen Marktwirtschaft hing ihr bald das Etikett einer «eisernen Lady» an – in Anlehnung an die damalige Premierministerin Grossbritanniens, Margaret Thatcher.

Nationalrätin mit Wirtschaftsmacht

Die Vertreterin des Zürcher Freisinns war die erste Frau in Verwaltungsräten von grossen Schweizer Unternehmen. 1986 wurde Spoerry Verwaltungsrätin bei der damaligen Kreditanstalt (später Credit Suisse), zwei Jahre später nahm sie Einsitz im Verwaltungsrat der Swissair.

Gemessen am Kapital, das sie mit ihren Verwaltungsratsmandaten repräsentierte, war Spoerry während Jahren das Parlamentsmitglied mit der grössten Wirtschaftsmacht. Gleichzeitig entwickelte sie sich in Bundesbern zu einer heimlichen Bundesratskandidatin.

1995, nach dem Rücktritt von SP-Bundesrat Otto Stich, wollten Teile der FDP die Zauberformel sprengen und Spoerry in die Landesregierung boxen. Das Vorhaben scheiterte aber deutlich.

Im selben Jahr liess sich Spoerry vom National- in den Ständeratwählen. In der Kleinen Kammer vertrat sie den Kanton Zürich bis imHerbst 2003. Danach zog sie sich aus der Politik zurück.

Symbol des Niedergangs des Freisinns

Schon ab Mitte der 1990er-Jahre sank der Stern der Politikerin langsam. Nach den Rücktritten von FDP-Grössen wie Ulrich Bremi, Richard Reich oder Peter Spälty war Spoerry die letzte Vertreterin der einst einflussreichen «Fraktion Bahnhofstrasse».

Besonders einsam wurde es um Spoerry im Zusammenhang mit dem Grounding der Swissair im Oktober 2001. Als Verwaltungsrätin der SAirGroup geriet auch sie in die Kritik. Ihr wurde vorgeworfen, Exponentin der «Filzpartei FDP» zu sein. In der Öffentlichkeit wurde auch die FDP für das Swissair-Debakel verantwortlich gemacht.

Das Ende der SAirGroup war ein Grund, weshalb die FDP in der Folge eine Wahlschlappe nach der anderen einstecken musste. Insofern war Spoerrys Rückzug aus Politik und Wirtschaft auch ein Symbol des Niedergangs des einst so stolzen Zürcher Freisinns. (sda/lef)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

03.06.2025 05:49

snape

Liebe Readaktion, bitte prüft den Text. Ich lese ihn auf einem kleinen iPhoen 12 mini. Durch den vielleicht etwas anderen Umbruch fehlen sehr viele Lehrzeichen, wodurch das Lesen des Textes erschwert ist. Mit freundlichen Grüssen Cristina Cireddu

0 0
03.06.2025 02:59

Borki74

R.I.P

0 1

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.