Zuhause in Therwil: Die Weltnummer 1 im Radrennsport
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Portrait
Sport

Zuhause in Therwil: Die Weltnummer 1 im Radrennsport

04.08.2023 19:37

Ann Weber

Viele kennen Demi Vollering wegen ihrer diesjährigen Gewinne an der Tour de France Femmes oder an dem Amstel Gold Race. Im Interview verrät sie, wie sie zum Radrennsport kam.

Strahlend sitzt Vollering im Radfahrjersey in ihrer Therwiler Wohnung vor uns und lässt ihren grossen Gewinn an der Tour de France Revue passieren. Ob sie mit dem diesjährigen Sieg gerechnet hat? «Ich arbeite sehr hart für meine Träume und natürlich stellst du dir die grössten Dinge vor. Letztes Jahr war ich mit dem zweiten Platz schon nah dran am Sieg. Ich habe deshalb sehr gehofft, dieses Jahr das Rennen für mich entscheiden zu können», erzählt Vollering.

Um die Beste zu sein, muss alles perfekt laufen. Deshalb sei der Druck gross. Mit dem Gewinn hätte sich bei ihr Erleichterung und Freude breit gemacht. Entspannen sei jetzt aber keine Option, denn die Vorbereitungen für die Cycling World Championships in Glasgow stehen an.

Vom Kinderbike zum Rennrad

Hinter den grossen Erfolgen der 26-Jährigen verbirgt sich eine langjährige Liebesgeschichte zum Radsport. Als kleines Mädchen habe sie es geliebt, mit ihrem Mini-Fahrrad durch die Strassen zu zischen. Ihr erstes Rennen bestritt sie erst einige Zeit später, im Jahre 2011. Inspiriert fürs Radfahren wurde sie von ihrem Neffen und ihrem Cousin, da beide an Turnieren teilnahmen.

Lange Zeit musste sich der Radsport jedoch den Platz mit ihrem zweiten Hobby, dem Eisschnelllauf teilen. Mehrere Jahre habe sie die beiden Sportarten parallel absolviert, bis sie sich dazu entschied, alles auf die Karte Radsport zu setzen. Um den Schritt in das professionelle Radfahren zu schaffen, musste sie 2019 ausserdem ihren Beruf als Floristin aufgeben. Dies ein grosser und beängstigender Schritt gewesen, da sie ab diesem Zeitpunkt kein fixes Einkommen mehr hatte.

Zuhause in Therwil: Die Weltnummer 1 im Radrennsport
Bild: KeystoneDemi Vollering kann ihren Triumph an der Tour de France kaum glauben.

Im Baselbiet sei sie der Liebe wegen gelandet: «Mein Freund wollte unbedingt für ein paar Jahre in der Schweiz leben und arbeiten, und begann dann einen Job in Luzern.» Sie fing an ihn in seiner neuen Heimat zu besuchen und die beiden führten eine Fernbeziehung.

Sie habe schnell gemerkt, wie sehr sie die Schweiz mag, erzählt die Profisportlerin. Vor allem habe sie am Radfahren in der Region Basel Gefallen gefunden, da sie durch die Grenznähe jederzeit die Strassen von Frankreich und Deutschland erkunden konnte. Daraufhin habe sie sich entschlossen, nachzukommen und zusammen mit ihrem Freund in Therwil zu leben. Dazu sagt sie: «Es war eine sehr gute Entscheidung und ich geniesse es hier sehr!»

Der Kampf um Gleichstellung

Wie auch in anderen Sportarten gibt es auch im Radsport grosse finanzielle Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Der Sieger der Tour de France erhielt beispielsweise dieses Jahr 10-mal mehr Preisgeld als Vollering. Trotzdem schaut die Niederländerin mit Optimismus in die Zukunft:

Für die nächste Zeit hat die Niederländerin noch einige anspruchsvolle Ziele auf ihrem Plan. Nach dem Gewinn auf der Tour de France will sie nämlich die anstehende Weltmeisterschaft in Glasgow und die Olympischen Spiele in Paris 2024 gewinnen. Trotz ihrer grossen Erfolge und ambitionierte Ziele wolle sie sich selbst treu bleiben. Dazu sagt sie: «Ich bin immer noch wie jeder andere. Ich bin immer noch nur Demi.»

Wichtigste Karriereerfolge von Demi Vollering

  • Liège-Bastogne-Liège: 2021/2023
  • La course by Le Tour de France: 2021
  • Itzulia Women: 2022
  • Strade Bianche femminile: 2023
  • Amstel Gold Race: 2023
  • La Flèche Wallonne: 2023
  • Tour de France Femmes: 2023

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04.08.2023 18:13

Scottiscott

Hay Demmi, weiter so, super.

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04.08.2023 17:46

Brunoe

Herzlich willkommen und viel Spass bei uns im Dreiländer-Land.

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