Zum Tag des Albinismus: Aufklärung, Genetik und die Herausforderungen
©Bilder: Pexels / Keystone
Störung der Biosynthese
International

Zum Tag des Albinismus: Aufklärung, Genetik und die Herausforderungen

13.06.2024 17:57 - update 14.06.2024 08:58
Lea Meister

Lea Meister

Der 13. Juni ist der Aufklärung über Albinismus gewidmet. Ein guter Anlass also, um mehr über die genetisch bedingte Krankheit Albinismus zu erfahren. Eine Krankheit, die Mensch und Tier treffen kann.

Helle Haut, helles Haar und helle Augenfarbe. Das sind die drei bekanntesten Merkmale des Albinismus. Es handelt sich dabei um eine angeborene Störung in der Biosynthese der Melanine, also der Farbstoffe. Betroffene Tiere nennt man Albinos, betroffene Menschen bevorzugen es, als «Menschen mit Albinismus» bezeichnet zu werden.

Aus der Störung in der Biosynthese resultieren neben den bereits genannten Symptomen auch andere Merkmale. So bekommen Betroffene leichter Sonnenbrand und dadurch auch leichter Hautkrebs. Ausserdem sind bei vollständigem Albinismus die Sehschärfe und das räumliche Sehen eingeschränkt.

Durchschnittlich kommt Albinismus beim Menschen mit einer Häufigkeit von 1:20’000 vor. Zu Häufungen kommt es vor allem in Afrika, wo das Verhältnis 1:10’000 beträgt. Bei Säugetieren tritt der Albinismus mit heller Augen-, Haut- und Haarfarbe, beziehungsweise Fellfarbe, aus denselben Gründen auf, da sie eine sehr ähnliche Farbstoffsynthese haben.

Andere Farben bei Vögeln, Reptilien, Amphibien und Fischen

Vögel können auch andere Farben entwickeln wie beispielsweise blaue oder grüne Federn oder gar schillernde Farbspiele. Bei Reptilien, Amphibien und Fischen kann es zu grünen und blauen Farben, einem silbrigen Schimmer oder metallischen Glanz kommen, ausgelöst durch Purine, die das Licht reflektieren.

Beim Menschen gibt es auch vereinzelt Fälle, bei welchen sich der Albinismus allein auf die Augenschäden beschränkt und weniger auf das Äussere. Einen Einfluss auf die geistige Entwicklung des Menschen gibt es nicht, Menschen mit Albinismus können deshalb mit Hilfe von Sehhilfen, getönten Brillen oder Kontaktlinsen und einem starken Hautschutz ein weitgehend normales Leben führen.

Unterschiede gibt es, wenn es um die Humanmedizin und die Zoologie geht. So wird die Bezeichnung «Albino» bei Säugetieren oft ausschliesslich für Tiere mit OCA1, also Tiere mit einer Form des Albinismus, die auf Mutationen des TYR-Gens zurückgeht, verwendet. Die Tiere haben deshalb weisses Fell, rosa Haut und rote Augen. Das kann verwirrend sein, da beim Menschen zusätzlich auch alle anderen Störungen der Melaninsynthese als Albinismus bezeichnet werden, also Syndrome, für welche es bei Tieren sehr unterschiedliche Namen gibt.

So kam es zum Internationalen Tag des Albinismus

Menschen mit Albinismus sehen sich nicht selten mit Ausgrenzung und Diskriminierung konfrontiert, so beispielsweise im Sudan oder in Mali, wo sie in Verruf stehen, Unglück zu bringen. Zwischen März und November 2008 wurden in Tansania und Burundi gar 36 Menschen mit Albinismus ermordet. Gerade in Afrika kam es immer wieder zu Gewaltverbrechen an Menschen mit Albinismus, die Albinism Foundation of Zambia berichtet beispielsweise über den aktuell letzten Mord im März 2020.

Die Vereinten Nationen berichteten über Angriffe und Diskriminierung gegenüber Menschen mit Albinismus, und zwar nach einer UN-Menschenrechtsrat-Resolution vom 13. Juni 2013. Die Generalversammlung erklärte den 13. Juni daraufhin ein Jahr später zum Internationalen Tag der Aufklärung über Albinismus.

Dieser Tag soll dazu beitragen, Wissen und Mitgefühl zu verbreiten und für mehr Sensibilisierung in der Gesellschaft zu sorgen. Zudem sollen Mythen, Stereotypen und falsche Vorstellungen im Zusammenhang mit Albinismus bekämpft werden. Die Feierlichkeiten stehen jedes Jahr unter einem neuen Motto. In diesem Jahr war es ein einfacher Entscheid, denn der Tag jährt sich 2024 zum zehnten Mal. Das Motto lautet somit: «10 years of IAAD: A decade of collective progress».

Erfahrungsberichte von Betroffenen

Wer das eigene Bewusstsein für die Erkrankung schärfen und zu Massnahmen ermutigen will, kann sich beispielsweise auf den Sozialen Medien über Erfahrungen von Menschen mit Albinismus informieren, oder an Aktivitäten und Veranstaltungen zum Thema teilnehmen. Xueli Abbing beispielsweise ist selber Mensch mit Albinismus und setzt sich gegen Rassismus und Diskriminierung ein. Es gibt zudem auch zahlreiche Erfahrungsberichte im Internet, die lohnenswert und sehr informativ sind.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.