Schwierige Zustände auf der Dreirosenanlage: «Es braucht langfristige Lösungen»
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Freizeitzentrum
Basel-Stadt

Schwierige Zustände auf der Dreirosenanlage: «Es braucht langfristige Lösungen»

17.04.2023 18:28 - update 18.04.2023 10:48
Lea Meister

Lea Meister

Die Situation auf der Dreirosenlage hat sich deutlich verschlechtert. Das zeigt die Bilanz der 28-köpfigen «Begleitgruppe Dreirosenanlage». Das Protokoll beleuchtet massive Missstände.

Seit Jahren landet die Dreirosenanlage immer wieder in den Schlagzeilen. Sie wird als «Gewalt-Hotspot» bezeichnet und gemieden. Die Bilanz der 28-köpfigen «Begleitgruppe Dreirosenanlage» bringt unschöne Zustände ans Licht. Die Begleitgruppe besteht aus Vertretern von 20 Institutionen wie der Kantonspolizei, der Mobilen Jugendarbeit Basel, dem Jugendzentrum Dreirosen, den umliegenden Schulen, aber auch von der Stadtgärtnerei, Buvetten-Betreibenden und Anwohner:innen. Das Protokoll wurde im Nebelspalter veröffentlicht und auch von Prime News aufgenommen.

So schreibt das Basler Onlinemedium, dass die Missstände seit vergangenem Herbst deutlich zugenommen haben. Im November kam es gar zu einem versuchten Tötungsdelikt. Das Protokoll zeige einen Zusammenhang zwischen dem Gewalt- und Drogenproblem und der zunehmenden Anzahl unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender auf, die sich auf der Dreirosenanlage aufhalten.

Bässlergut ist überlastet

Teil des Problems sei dabei die derzeitige Situation im Bundesasylzentrum Bässlergut. Dieses sei überfüllt, auch wegen der Anzahl unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender. Laut dem Schreiben, von welchem der Nebelspalter berichtete, befinden sich momentan über 320 Kinder und Jugendliche in Basel, die ohne Familie in der Schweiz Asyl suchen. Das Bässlergut bietet aber nur Platz für 100.

SVP-Grossrat Lorenz Amiet wendet sich nun in einem Vorstoss an die Regierung. Er erhofft sich, damit die Behörden aufzurütteln. Sie sollen wieder «Herr der Lage werden».

Grenznähe und viele Fluchtwege

Marc Moresi, Leiter des Freizeitzentrums auf der Dreirosenanlage, äussert sich auf Anfrage von Baseljetzt zu den vorherrschenden Zuständen auf der Anlage. Man habe die Situation einigermassen im Griff halten können, das Ausmass der Gewalt und die Menge der problematischen Situationen hätten aber schon zugenommen.

Das Zentrum stehe seit Jahren in einem intensiven Austausch mit der Stadt und den Behörden. Dass gerade auf der Dreirosenanlage sehr problematische Zustände herrschen, erklärt sich Moresi mit Indikatoren wie der Grenznähe oder der Tatsache, dass es auf der Anlage viele Fluchtwege gebe. Auch habe sich eine gewisse Szene über die Jahre hier festgesetzt. «Dass im Umkreis der Anlage Schulen stehen und Familien mit Kindern wohnen, erzeugt natürlich Spannungen und Reibungen, das ist klar.»

Moresi habe schon von Familien gehört, die wegziehen wollen. Es handle sich hier um reelle Situationen und Ängste. Mit Schnellschüssen wie beispielsweise einem Alkoholverbot auf der gesamten Anlage liessen sich die vielen Probleme aber nicht lösen. Das wäre einerseits nicht kontrollierbar und andererseits eine Form einer Kollektivstrafe. Wer sein Feierabendbier auf der Wiese trinken wolle, könne dies dann eben auch nicht mehr tun. Vielmehr brauche es den gesellschaftlichen Diskurs.

Langfristige Lösungen sind wichtig und richtig

«Es braucht langfristige gesellschaftspolitische Lösungen», sagt Moresi und meint damit beispielsweise die offenen Fragen im Bereich der Asylpolitik. Was passiert etwa mit Menschen, die abgewiesen, aber nicht in ihre Heimat zurückgeschickt werden können? «Das sind gesellschaftliche Probleme, die nicht mit Schnellschüssen gelöst werden können.»

Um zumindest den Bereich rund um das Freizeitzentrum etwas besser kontrollieren zu können, sei eine Eingabe hängig. Im Eingangsbereich sollen die Hausregeln des Freizeitzentrums gelten können, damit Drogendeals und Drogenkonsum nicht direkt vor der Tür stattfinden würden, so Moresi. Jetzt handle es sich um Allmend, ein Verbot könne vonseiten des Freizeitzentrums also nicht ausgesprochen werden. «Das soll sich künftig ändern.»

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Kommentare

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17.04.2023 20:16

Sprissli

Junge Flüchtlinge etc.dann Bitte sollten die Politiker,Regierungsrätin,Regierungspräsident etc verpflichtet werden auch für die PERSÖNLICHE aufzukommen! Und hört endlich auf mit der Lügerei,man darf sie nicht zurück schicken!ach ja noch was,gehe ich in ein fremdes Land passe ich mich an,Aber nein hier müssen wir uns anpassen!für wie blöd schaut uns die Justiz an!einem Flüchtling/Asylant Vergewaltiger frei zu sprechen und als Endschuldigung Fr33900 zu vergüten,das gibts auch nur in Basel-Stadt!

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17.04.2023 17:02

Tomse

Warum bitte müssen wie immer die Besten der Besten zu sein,

Wenn Ihnen unsere Hilfsangebote nicht passen, dann sollten Sie uns bitte verlassen!

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