Zwölf Schweizer aus dem Sudan evakuiert – Botschaft geschlossen
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Rettungsmission
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Zwölf Schweizer aus dem Sudan evakuiert – Botschaft geschlossen

24.04.2023 05:35 - update 24.04.2023 12:14

Baseljetzt

Mehrere Länder haben ihre Staatsangehörigen am Sonntag aus dem Sudan evakuiert. Darunter auch zwölf Schweizer. Französische Einsatzkräfte führten die Evakuierung durch.

Das Botschaftspersonal der Schweiz im Sudan hat die sudanesische Hauptstadt Khartum verlassen. Dies gab Aussenminister Ignazio Cassis am Sonntagabend auf Twitter bekannt. Die Botschaft ist geschlossen.

Sieben Schweizer Botschaftsmitarbeitende sowie fünf Begleitpersonen seien «in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern und Drittstaaten» evakuiert worden, schrieb das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA).

Zwei Personen sind den Angaben zufolge auf dem Weg nach Äthiopien, der Rest konnte dank der Unterstützung durch Frankreich nach Dschibuti evakuiert werden. Alle seien in Sicherheit, hob Cassis hervor. Der Aussenminister bedankte sich in seinem Tweet ausdrücklich bei Frankreich.

Keine eigene Rückholaktion

Das EDA äusserte sich auch zur Situation anderer im Sudan lebender Schweizer Staatsangehöriger. Das Aussendepartement hat eine Telefon-Hotline eingerichtet, über die Betroffene auch nach der Schliessung der Botschaft in Khartum Hilfe erhalten. Die Schweiz führe selbst keine organisierte Ausreise für ihre Bürgerinnen und Bürger durch, arbeite aber in diesem Bereich eng mit Drittstaaten zusammen, hiess es.

Weitere Einzelheiten nannte das Aussendepartement nicht. Italiens Aussenminister Antonio Tajani hatte am Sonntagnachmittag angekündigt, im Rahmen einer Evakuierungsaktion des italienischen Militärs würden auch Schweizerinnen und Schweizer aus dem Sudan ausgeflogen.

Generäle gaben Sicherheitsgarantien ab

Am Sonntagabend hob ein Transportflugzeug der italienischen Luftwaffe vom Flughafen Khartum in Richtung Dschibuti ab. Ob sich auch Schweizerinnen und Schweizer an Bord befanden, war zunächst unklar.

Die Nachrichtenagentur Ansa berichtete lediglich, die Maschine des Typs C130 bringe den Grossteil der zu evakuierenden italienischen Staatsangehörigen sowie einige Bürgerinnen und Bürger anderer Staaten ausser Landes.

Die Führer der Kriegsparteien im Sudan hatten sich am Samstag mit Evakuierungen einverstanden erklärt und laut Tajani Sicherheitsgarantien abgegeben.

Die französische Nachrichtenagentur AFP hatte bereits am frühen Abend unter Berufung auf Regierungsquellen berichtet, die Schweiz habe auch Frankreich um Hilfe bei der Evakuierung gebeten.

Nicht alle wollen ausreisen

Gemäss Angaben des EDA vom Freitag sind rund hundert Schweizerinnen und Schweizer bei den Schweizer Behörden als im Sudan lebend registriert.

Serge Bavaud, Chef des Krisenmanagements in EDA, sagte am Freitag in einem Hintergrundgespräch mit Journalisten in Bern, der Bund gehe nicht davon aus, dass alle diese Personen ausreisen wollten. Viele von ihnen hätten ihr Leben im Sudan, einige seien schweizerisch-sudanesische Doppelbürger.

Bis am Freitag hatten laut dem Diplomaten denn auch nur rund ein Dutzend Personen Interesse an einer organisierten Ausreise bekundet.

Botschaft in umkämpftem Quartier

Noch vor wenigen Tagen hatte das EDA die Sicherheitslage in Sudan als zu unübersichtlich für eine Evakuation des Botschaftspersonals oder eine organisierte Ausreise Schweizer Staatsangehöriger beurteilt.

Das Gebäude der Schweizer Vertretung in Khartum befindet sich in einem umkämpften Teil der Stadt. bei Gefechten in der vergangenen Woche war unter anderem die Residenz des Schweizer Botschafters getroffen worden. (sda/lef)

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