
Ab em Elfi bitte still! – D’ Dalbe macht, was d’ Dalbe will
Maximilian Karl Fankhauser
Weil Jugendliche sich in der St. Alban-Vorstadt nicht an die Nachtruhe halten, bringen die Anwohnenden in Eigenregie Warnhinweise an. Das BVD putzt diese nun weg.
«RUHE BITTE AB 23 UHR», steht in grossen Lettern jeweils am Mühlenberg und Eingangs der St. Alban-Vorstadt unmittelbar neben dem Kunstmuseum. Professionell ist sie, die Aufmache dieser neuen Bodenbeschriftung. Aber handelt es sich hierbei um eine offizielle Nachricht des Kantons?
Auf Nachfrage beim Bau und Verkehrsdepartement heisst es klar: «Es sind keine offiziellen Markierungen des Kantons.» Unterdessen habe man diese auch wieder entfernen lassen. Das Rätsel bleibt vorerst auch einmal bestehen. «Wer diese Markierungen angebracht hat, wissen wir nicht.»
Nach Recherchen von Baseljetzt klärte sich diese Wer-Frage aber rasch. Einmal mehr waren es die Anwohnenden der St. Alban-Vorstadt, die sich über den Lärm in der Nachtruhezeit aufregen. Sie sind bereits mehrfach durch Aktionen aufgefallen, die sie in Eigenregie betrieben. Letzten Sommer zum Beispiel, als sie eine Blache über den Schöneck-Brunnen zogen, da dieser in den heissen Nächten rege zu unchristlichen Zeiten genutzt wurde.
Anwohnende wehren sich einmal mehr
Isabelle Guggenheim, eine Anwohnerin, die sich bereits vermehrt gegen den Lärm gewehrt hat, nimmt Stellung zur Aktion: «Wir wollten ein Zeichen setzen, in der Hoffnung auf Besserung.» Denn sobald der erste heisse Tag im Jahr vor der Tür steht, gehe für die Anwohnenden der Albtraum los. «Ich rede nicht von Lärmstörungen um 23:10 Uhr. Da ist teilweise bis um 4 Uhr Morgens die Hölle los.»
Die Markierungen wurden mit einem Kreidespray angebracht. «Damit wir gegen nichts verstossen. Und in der Hoffnung auf wenig Regen», fügt Guggenheim schmunzelnd an. Die Schablonen stammen von einem Freund, der Grafiker ist. Die Polizei, die Baustellenbetreibenden und das BVD seien vorgängig informiert geworden.
Warten auf eine Reaktion
Die Warnhinweise hätten sich gelohnt, sagt Guggenheim. «Der Lärm geht momentan eher von Touristen aus, die die Hinweise nicht lesen können.» Denen sei auch nicht unbedingt immer die geltende Nachtruhe präsent. Eine längerfristige Lösung hat Guggenheim auch schon bereit: Bäume um den Brunnen. «Am Tag spenden sie den Brunnenbadenden Schatten, in der Nacht wirken sie als natürliche Schallbrecher.» Die Anwohnenden bleiben weiterhin in Kontakt mit dem Kanton.
Und jetzt, da das BVD die Warnhinweise beseitigt hat? Guggenheim gibt sich gelassen. «Wir warten jetzt erst einmal ab, ob es zu einer Reaktion kommt. Schablonen haben wir ja noch genug.»
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Mathys
Leider wurde im Interview mit dem BVD-Sprecher die entscheidende Frage nicht gestellt: Was wird unternommen, um die Bestimmungen durchzusetzen? Die Plakate alleine reichen offensichtlich nicht!