Adligenswiler Kirchenrat dreht Bistum Basel den Geldhahn zu
©Symbolbild: Keystone
Kirchensteuer
Schweiz

Adligenswiler Kirchenrat dreht Bistum Basel den Geldhahn zu

22.09.2023 17:15 - update 23.09.2023 09:06

Baseljetzt

Seit Tagen sorgen die Missbrauchsfälle bei der katholischen Kirche für Entrüstung. Im luzernischen Adligenswil hat der Kirchenrat entschieden, dem Bistum Basel vorerst kein Geld mehr zu schicken.

Als Reaktion auf die Missbrauchsfälle bei der katholischen Kirche dreht der Kirchenrat von Adligenswil den Geldhahn zu. Er hat beschlossen, die Kirchensteuer, die das Bistum Basel normalerweise erhält, per sofort auf ein Sperrkonto einzuzahlen. Und zwar so lange, bis die von ihm gestellten Forderungen erfüllt sind.

Adligenswiler Kirchenrat verlangt neue Strukturen

Seit Jahrzehnten wisse man von Missbräuchen in der katholischen Kirche, jetzt seien endlich Fakten auf dem Tisch, schreibt der Adligenswiler Kirchenrat am Donnerstag in einer Medienmitteilung.

Er befürchtet aber, dass sich die Strukturen nicht ändern und ein Kulturwandel nicht in Gang gebracht werde, wenn die Basis nicht handle und Druck auf die Bistumsleitungen ausübe.

Deshalb fordert der Kirchenrat nun unter anderem unabhängige Untersuchungen und keine «Abklärungen unter Kollegen», wie er betont. Weiter soll eine unabhängige, professionelle Ombudsstelle ausserhalb von kirchlichen Strukturen eingerichtet werden, bei der sich Opfer ohne folgen melden könnten. Zudem verlangt der Kirchenrat, dass keine Akten vernichtet werden, und dass die Archive des Nuntius Martin Krebs geöffnet werden müssen.

Aufruf an andere Kirchgemeinden

Solange diese Forderungen nicht erfüllt seien, wolle der Kirchenrat kein Bistum mehr mitfinanzieren, das nur zuschaue und nicht handle, schreibt der Kirchenrat Adligenswil. Er ruft alle Kirchgemeinden in der Schweiz auf, dasselbe zu tun.

Eine Organisation, die sich in der Vergangenheit oft kritisch geäussert hat, ist die Freidenker-Vereinigung der Schweiz (FVS). Aus ihrer Sicht ist diese Massnahme ein «Schritt in die richtige Richtung». Sie ruft die anderen katholischen Kirchgemeinden ebenfalls dazu auf, dem Beispiel aus Adligenswil zu folgen. Fürs erste steht Adligenswil alleine da. (sda/fra)

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