«Ärger, Ärger, Ärger»: Velofahrer in Liestal fahren noch immer weite Umwege
Valerie Zeiser
Der Schwieri-Steg ist wegen eines Rechtsstreit noch immer nicht befahrbar. Auch auf der Passerelle ins Stedtli müssen Velofahrer absteigen. Dazu wurde im Liestaler Einwohnerrat nun ein Postulat eingereicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Velofahrerinnen und Velofahrer in Liestal müssen noch immer einen Umweg zum Bahnhof fahren
- Wann der Schwieri-Steg befahrbar sein wird, ist unklar
- Auch steht gerade zur Diskussion, ob man die nahegelegene Schwieri-Passerelle zum Fussweg mit dem zusatz «Velos gestattet» umgestalten soll
Der Schwieri-Steg führt Velofahrende vom Liestaler Quartier Schwieri zum Bahnhof. Oder besser gesagt, er würde, wenn er nicht gesperrt wäre. Schon seit Dezember 2024 ist er fertiggestellt. Grund für die Sperrung ist ein Rechtsstreit.
Das Haus neben dem Schwieri-Steg hat eine neue Eigentümerschaft. Mit der ehemaligen Eigentümerschaft war die Landabtretung geregelt, jedoch nicht ins Grundbuch eingetragen. Weil mit den neuen Eigentümern keine Einigung gefunden werden konnte, hat der Liestaler Stadtrat ein Enteignungsverfahren eingeleitet. Dieses Verfahren läuft noch – und der Schwieri-Steg bleibt gesperrt.
Über grossen Umweg zum Bahnhof
«Im Moment gibt es die Hoffnung, dass wir auch ohne Enteignung eine Einigung erzielen», sagt Marie-Theres Beeler, zuständige Stadträtin. Die jetzige Situation sei unschön. «Es ist ein Ärgernis für alle, die auf direktem Weg in die Velostation fahren könnten. Wegen des grossen Umweges, den man nun noch immer fahren muss, haben wir den Steg ja gebaut.» Auch in der Bevölkerung verspüre sie viel Umut: «Ärger, Ärger, Ärger», erklärt Beeler. Zu einem Termin, wann eine Einigung erreicht werden könnte, möchte sich Beeler nicht äussern. «Ich hoffe aber sehr bald», betont sie.
Nebst dem Schwieri-Steg gibt es auch die Schwieri-Passerelle. Diese führt vom Sichtern-Quartier über die Gleise in die Altstadt. Auch dieser Weg ist aber für Velofahrerinnen und -fahrer gesperrt. Sie müssen absteigen und stossen. Das ändern möchten Politikerinnen und Politiker verschiedener Parteien. Sie haben dafür im Liestaler Einwohnerrat ein Postulat eingereicht. «Wir wollen, dass die Passerelle als Fussweg mit dem Zusatz ‹Velos gestattet› genutzt werden kann», sagt Anita Baumgartner, Einwohnerrätin der Grünen.

«Es wäre ein sehr guter Weg, um von den Quartieren in die Altstadt zu gelangen», erklärt Baumgartner. Der Weg und die Rampe seien genug breit. Fussgängerinnen und Velofahrer würden problemlos aneinander vorbeikommen. «Natürlich gilt für Fussgängerinnen vortritt, Velofahrer müssten Rücksicht nehmen», sagt Baumgartner.
«Weiss nicht, ob ich das sinnvoll finde»
Ob das umgesetzt werden kann, müsse geprüft werden, sagt Marie-Theres Beeler. Auch persönlich ist sie nicht ganz überzeugt. «Ich weiss nicht, ob ich das sinnvoll finde. Wenn jemand mit dem Velo die Rampe herunterrast und von unten kommt eine Fussgängerin oder eine Rollstuhlfahrerin, ist das gefährlich.» Man müsse das aus sicherheitstechnischen Gründen prüfen. Ausserdem sei die Passerelle als Fussweg im Strassennetzplan eingetragen. Es sei unwahrscheinlich, dass die SBB eine Änderung im Plan erlauben würden.
Noch können Velofahrerinnen und -fahrer also weder Steg noch Passerelle passieren. Zumindest beim Steg zeichnet sich aber eine baldige Einigung aber ab.
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pserratore
Probleme, Menschengemacht…
Brixo
Wieso soll es Velofahrern anders gehen.