Alarm-Schalter im Taxi für mehr Sicherheit
©Bild: Keystone
Bedrohung
International

Alarm-Schalter im Taxi für mehr Sicherheit

30.04.2023 07:47 - update 30.04.2023 09:36

Natasha Zekry

Seit über 30 Jahren gibt es in Deutschland ein Sicherheitssystem für Taxifahrer. Im Falle einer Bedrohung, kann der Alarm-Schalter mit dem Fuss ausgelöst werden. Das System scheint sich zu bewähren.

Der Alarm wird in zwei Stufen ausgelöst, erklärt der Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagen Unternehmen auf Anfrage von Baseljetzt. Beim ersten Drücken wird zuerst ein optischer Alarm ausgelöst. Beim zweiten Drücken einer mit Hupsignal. Bei einigen Taxis wird auch die Taxizentrale mit-alarmiert und der Wagen sendet seinen GPS-Standort mit.

Der Schalter zum Löschen des Alarms befindet sich aus Sicherheitsgründen nicht im Fahrzeuginneren, sondern im Kofferraum, sodass die bedrohte Person zum Ausschalten des Alarms aussteigen muss.

Weniger Raubüberfälle

Dieses Sicherheitssystem käme gemäss Thomas Kroker, Vorsitzender des Landesverband Bayerischer Taxi- und Mietwagen Unternehmen, bei den Fahrer:innen gut an. Zum einen würden sie sich sicherer fühlen. Zum anderen werden potentielle Täter:innen bereits abgeschreckt, weil sie von der Alarmanlage wissen.

Laut Kroker gab es viele Streitsituationen, wo wegen des ausgelösten Alarms mit Hup-Signals der Fahrgast die Flucht ergriffen hat. Es hätte jedoch eine Weile gedauert, bis die Bevölkerung das System kannte und die Polizei im Ernstfall informierte.

Generell sei die Zahl der Raubüberfälle auf Taxis erheblich zurückgegangen. Das liege vor allem daran, dass aufgrund der vielen Kartenzahlungen nur noch ein geringer Bargeldbestand im Taxi mitgeführt wird.

Deutschlandweites System

Die Pflicht zur Alarmanlage gilt deutschlandweit. Das blinkende Schild sei aber nicht Pflicht, so Kroker. Das Gesetz sagt, dass die vorderen Scheinwerfer und die hinteren Fahrzeugleuchten blinken und die Hupe Intervall-Signale geben muss. Das Dachzeichen ist aber bei den meisten Taxis mit angeschlossen.

Auch in Lörrach wird mit diesem Alarm-System gearbeitet. Das Unternehmen Minicar Citycar geht aber noch einen Schritt weiter. Dort gibt es einen weiteren stillen Alarm, welcher mit einem Tablet verbunden ist. «Wir würden drei Sekunden auf unseren Namen drücken, dann wird ein Signal an die Zentrale geschickt, dass ein Alarm leuchtet. Da steht auch der Name des Fahrers und die Fahrzeugnummer mit drauf. Dann fragt die Zentrale über Funk ein Codewort ab. Ich gebe dann eine Antwort, die dem Zentrallist passt und er weiss, ob alles gut ist oder nicht», so Taxifahrer Serdar Cetin.

Bisher keine Vorfälle

Bisher lief beim Lörracher Unternehmen aber alles gut – bis auf ein Versehen. «Es gab einen Vorfall, bei dem ein Fahrer aus Versehen die Taste, also den stillen Alarm, betätigt hat. Da hat die Polizei natürlich reagiert und hat den Fahrer drei bis vier Kilometer verfolgt, bis sie sagen konnten: Okay, jetzt können wir ihn anhalten um zu schauen, ob wirklich alles in Ordnung ist.»

Das Alarmsystem kommt auch in der Schweiz gut an. Taxiphon-Präsident Zeynel Altun hofft, dass diese Methode künftig auch in Basel angewendet wird. «Das finde ich sehr gut. Ich denke, dass wir darüber mit dem Polizeidepartement sprechen. Wenn sie bewilligen, dass wir das machen dürfen, dann wären wir auch bereit, das zu machen.»

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.