Alkoholfreier Wein: Baselbieter Winzer setzen auf Tradition statt Trend
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Nachhaltigkeit
Baselland

Alkoholfreier Wein: Baselbieter Winzer setzen auf Tradition statt Trend

01.11.2025 09:23 - update 01.11.2025 17:59
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Die Nachfrage nach alkoholfreiem Wein steigt. Zwei Baselbieter Winzer möchten dennoch nicht auf diesen Trend aufspringen. «Zero Wein» sei weder nachhaltig noch geschmacklich überzeugend.

Das Wichtigste in Kürze

  • Alkoholfreier Wein ist (noch) ein Nischenprodukt
  • Doch der «Zero Wein» wird immer beliebter
  • Winzer im Baselbiet wollen die Trendwelle nicht reiten

Der Weinkonsum in der Schweiz ist im vergangenen Jahr stark gesunken. Wie das Bundesamt für Landwirtschaft mitteilte, um knapp 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig steigt der Trend hin zum alkoholfreien Wein. Das nimmt auch der Projektleiter des Weinfestivals Basel, René Zürcher, wahr und sieht darin grosses Potenzial. An der Messe sucht man das Trendprodukt aber vergebens.

Auch in den Baselbieter Kellereien ist die Wein-Alternative ohne Alkohol noch nicht angekommen. Im Weinbaugebiet Klus in Aesch setzt Winzer Antoine Kaufmann trotz steigender Nachfrage weiterhin bewusst auf die traditionelle Herstellung des gegärten Traubensafts. Der Grund: Die gängigen Methoden, den Alkohol aus dem Wein zu filtrieren, seien mit grossem Energieaufwand verbunden. Das passe nicht zur Nachhaltigkeits-Strategie seines Weinguts «Klus 177». Wein ohne Alkohol enthalte zudem viel Zucker, erklärt Kaufmann. Eine gesündere Alternative zum Alkohol sei es also auch nicht. «Es ist zwar ein spannender Trend, aber er hat noch Verbesserungspotenzial.»

Ein paar Rebberge weiter hinten im Tal sieht es Ulrich Bänninger, Betriebsleiter der Tschäpperli Weine GmbH ähnlich. «Mit der Weinproduktion stellen wir das natürlichste Produkt überhaupt her», so der Winzermeister aus Aesch. «Wenn man eine Frucht seinlässt, dann gärt sie und es entsteht Alkohol», erklärt er. Somit sei das alkoholische Endprodukt nicht nur das haltbarste, sondern auch das, das am nächsten bei der Natur ist. «Und wir legen auf diesem Weingut viel Wert auf Biodiversität und Nachhaltigkeit», so Bänniger. «Da passt ein rein technisches Produkt, wie alkoholfreier Wein eines ist, nicht zu unserer Philosophie.»

Auch geschmacklich sind die beiden Winzer aus Aesch noch nicht überzeugt vom entalkoholisierten Wein. Durch den fehlenden Alkohol gehe viel Aroma verloren. Sollten sich die technischen Möglichkeiten bei der Herstellung in den kommenden Jahren verbessern, wollen beide nicht ausschliessen, das Sortiment in der Zukunft noch zu erweitern.

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Kommentare

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01.11.2025 17:05

Hoschi

Beim testen war das Bier ohne Alkohol nicht so schmackhaft wie das mit Alkohol.

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01.11.2025 10:48

spalen

wenn es schmeckt, ist es gut – ob mit oder ohne alkohol

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