
Alte Stainlemer öffnen sich für Frauen – aber nicht für alle
Leonie Fricker
Die Alte Stainlemer sind bis dato eine reine Männerclique. Nun wollen sie jedoch auch Frauen in ihre Reihen aufnehmen. In erster Linie, um ihr Nachwuchsproblem zu lösen. Erwachsenen Frauen bleibt der Eintritt allerdings weiterhin verwehrt.
Die Alten Stainlemer wollen künftig auch weibliche Mitglieder aufnehmen. Die 1912 gegründete Männerclique fasste diesen Grundsatzentscheid vor rund einem Jahr und bereitete entsprechend eine Anpassung der Statuten vor. An der Generalversammlung vergangenen Freitag wurde es dann ernst. Die Mitglieder mussten über die ausgearbeiteten Statuten abstimmen – und stimmten zu. Ganz öffnen will sich die traditionsreiche Männerclique allerdings (noch) nicht.
Wie Obmann Raphael Vecchi gegenüber Baseljetzt sagte, sorgte das Thema Frauen in den letzten Monaten für ordentlich Diskussionsstoff. Die Vereinsmitglieder seien sich uneins, ob man sich tatsächlich vom Label Männerclique verabschieden wolle. Entsprechend knapp fiel am Freitag das Ja zur Statutenänderung aus. «Viele hätten sich ein deutlicheres Ergebnis gewünscht», sagt Vecchi. «Aber es war so zu erwarten.»
Nur weiblicher Nachwuchs ist erwünscht
Dabei gilt die Öffnung nicht einmal für alle Frauen. Aufgenommen werden ausschliesslich Mädchen des Jahrgangs 2013 oder jünger, die in die Jungen Garde eingegliedert werden sollen. Erwachsenen Frauen bleibt ein Eintritt bei den Stainlemern also weiterhin verwehrt. Obmann Raphael Vecchio sagt: «Wir haben in erster Linie Mühe im Nachwuchsbereich.» Man habe sich bei den Überlegungen deshalb erst einmal auf das «Kernproblem» fokussieren wollen.
Währenddessen kann im aktiven Stamm von einem Mitgliedermangel kaum die Rede sein. Der Stammverein zählte im Jahr 2025 stattliche 90 Aktivmitglieder. Ein Grund dafür dürfte die Änderung der Aufnahmekriterien für Männer sein. Vor rund zwei Jahren entschieden sich die Stainlemer dazu, auch männliche Quereinsteiger aufzunehmen. Zuvor war dafür ein Jahr bei der Jungen Garde Voraussetzung.
Laut Obmann Vecchi möchte man dies in ein paar Jahren auch erwachsenen Frauen ermöglichen. Zunächst wolle man den Mitgliedern jedoch Zeit geben, «sich an die neue Situation einer gemischten Familienclique zu gewöhnen». Ziel sei es jetzt, einen gemeinsamen Weg zu finden, der für alle Mitglieder stimmt. Zu Austritten sei es aufgrund der Statutenänderung bislang nicht gekommen.
«Eine grosse Herausforderung»
Bleibt nur noch die Frage, ob eine einstige Männerclique für junge Fasnächtlerinnen überhaupt attraktiv ist. «Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass dies eine grosse Herausforderung ist», sagt Vecchi. Der Vorstand arbeite jedoch bereits an einem Konzept, um den Mädchen den Einstieg zu erleichtern und eine geeignete Basis zu schaffen. Möglich also, dass am Cortège 2026 die ersten Stainlemerinnen mitlaufen.
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Maxli
Dieser Satz ist der alleinige Grund für diese “Öffnung”: “um genügend Nachwuchs zu haben”. Frauen wollen sie nämlich gar nicht, sie haben “nur” Angst, den Status als Stammclique zu verlieren, wenn sie keine Junge Garde mehr hätten. Da lob’ich mir meine Clique, die BMG, die auf solche Dinge konsequent verzichtet und eine reine Männerclique bleibt.
snape
Was hier nicht steht ist was mit den Mädchen dann passiert wenn sie in den Stamm übertreten können: dürfen Sie oder müssen sie sich dann eine neue Clique suchen?