Alternativkultur-Institutionen werden erstmals gefördert
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Trinkgeld-Initiative
Basel-Stadt

Alternativkultur-Institutionen werden erstmals gefördert

24.01.2024 14:20 - update 24.01.2024 17:06

Baseljetzt

Basel hat erstmals Programmbeiträge an Institutionen der Alternativkultur vergeben. Das neue Fördergefäss wurde als Teil der Umsetzung der «Trinkgeld-Initiative» geschaffen.

Von 23 Gesuchen seien zehn bewilligt worden, teilte die Abteilung Kultur im Basler Präsidialdepartement am Mittwoch mit. Vergeben wurden insgesamt 592’500 Franken. Die Auswahl lag in den Händen einer unabhängigen Jury.

Adressaten der Fördergelder sind gemäss Communiqué nicht-kommerzielle Ausstellungs- und Projekträume sowie Plattformen, die szenenah und günstig Dienstleistungen für die Alternativkultur erbringen.

Mit Beiträgen von 25’000 bis 90’000 Franken unterstützt werden unter anderem der Projektraum «Kasko» für aktuelle Kunst und Performance im Werkraum Warteck pp, der Kulturraum für Theater- und Tanz «Theater BAU3» auf dem Gundeldinger Feld sowie den Veranstalter für experimentelle Musik «Wurm» im Veranstaltungsraum auf dem Areal Wolf.

Übersicht der geförderten Projekte

Beiträge mit Laufzeit von 30 Monaten:

CHF 90’000 für «KASKO(((°‿ °)))»

Mit dem Kasko betreibt der Verein «Kaskadenkondensator» im Werkraum Warteck einen selbstorganisierten Projektraum für aktuelle Kunst, Performance und Vermittlung. Es funktioniert als flexible Struktur, in der Kunstschaffende und Kunstsachverständige gemeinsam an der Schnittstelle von Kunst und Vermittlung arbeiten. Das Programm umfasst mindestens drei öffentlichkeitswirksame Projekte pro Jahr.

CHF 90’000 für «Raum Theater BAU3»

Der Verein «Theater BAU3» führt auf dem Gundeldinger Feld eine vielseitige und selbstorganisierte Plattform für Theater- und Tanzprojekte. Neben einem Probe- und Aufführungsraum bietet er Büro- und Lagerräumlichkeiten an, die von der freien Szene genutzt werden können. Durch die Kooperation und gemeinsame Nutzung von Ressourcen fördert die Plattform die Vernetzung der freien Kulturszene.

CHF 90’000 für «Balimage-Plattform Dienstleistungen»

Der Verein «Balimage» macht das Basler Filmschaffen sichtbar, bietet der Szene Dienstleistungen wie Beratungen und Weiterbildungen an, führt eine Datenbank für Filmprofis aus der Region und veranstaltet regelmässig den Basler Filmtreff. Der Verein richtet zu diesem Zweck eine professionelle Geschäftsstelle ein.

CHF 87’500 für «Station Circus»

Als Veranstaltungs- und Arbeitsort für zeitgenössischen Zirkus bietet der Verein «Station Circus» mit seinem Jahresprogramm dem aktuellen Zirkusschaffen der Region Auftrittsmöglichkeiten an und dient zugleich als Trainings- und Residenzort für Artistinnen und Artisten. Das Programm umfasst mindestens drei öffentlichkeitswirksame Projekte pro Jahr. Station Zirkus befindet sich nahe der Tramhaltestelle «Dreispitz».   

Beiträge mit Laufzeit von 18 Monaten:

CHF 60’000 für «WURM Saison 2024/2025»

Das Programm von Wurm umfasst Konzerte im Bereich der experimentellen Musik, Klangkunst sowie der Improvisation und vernetzt die regionale und internationale Experimentalmusik-Szene. Das Programm im Veranstaltungsraum auf dem Areal Wolf umfasst mindestens drei öffentlichkeitswirksame Projekte pro Jahr und wird vom Verein «Rumort» getragen. 

CHF 50’000 für «Programm For (Magazinreihe und Ausstellungsraum)»

Der Verein «For» stellt etablierte Positionen und Nachwuchskunstschaffende aus. Die jährlich mindestens drei Ausstellungen werden von einem kulturwissenschaftlichen Magazin begleitet. Der Ausstellungsraum befindet sich im Kleinbasler Teichgässlein.

CHF 50’000 für «DOCK Future Archive 2024-2026»

Das Dock ist zugleich Plattform wie Veranstaltungsort und vermittelt Kunst aus der Region Basel. Es agiert als Informationsplattform und lädt Interessierte dazu ein, sich im Archiv und bei Ausstellungen über das aktuelle Kunstschaffen in der Region zu informieren. Das Programm im Projektraum an der Klybeckstrasse umfasst mindestens drei öffentlichkeitswirksame Projekte pro Jahr. Trägerschaft ist der Verein «Dokumentationsstelle Kunst der Region Basel».

CHF 50’000 für «Amore 2024/2025

Der Verein «Amore» betreibt eine unabhängige Plattform für Ausstellungen, Veranstaltungen und Projekte, die von Künstlerinnen und Künstlern geleitet wird. Amore an der Horburgstrasse bietet als Forum für den Diskurs zu Kunst und Gesellschaft ein Programm von mindestens drei öffentlichkeitswirksamen Ausstellung pro Jahr an. 

CHF 25’000 für «∑ SUMME – Plattform der freien Basler Kunsträume und kuratorischen Initiativen»

Der Verein «Σ SUMME» vernetzt seit 2015 selbstorganisierte Kunsträume und nomadische Initiativen und Projekte in Basel und im Dreiland, um Synergien zu nutzen und um die öffentliche Sichtbarkeit der unabhängigen Kunstszene zu stärken.

Produktions-Dock zog Gesuch zurück

Dem freien Produktionsbüro Produktions-Dock für zeitgenössischen Tanz, Theater und Performance gewährte der Kanton einen Förderbeitrag von 45’000 Franken – zu wenig, um überleben zu können, wie Produktions-Dock am Mittwoch mitteilte.

Das Gesuch wurde zurückgezogen. Gleichzeitig teilte das Produktionsbüro mit, dass es den Betrieb nach acht Jahren einstellen werde. Es seien nur 40 Prozent der beantragten Summe bewilligt worden, Zudem sei der beantragte Förderzeitraum von 30 auf 18 Monate gekürzt worden.

Teil eines ganzen Massnahmenpakets

Diese Massnahme ist nur ein Teil der Umsetzungsoffensive der Trinkgeldinitiative. Der Kanton hatte unter anderem bereits eine gestaffelte Erhöhung der Kulturpauschale von 300’000 Franken auf durchschnittlich 1,25 Millionen Franken pro Jahr und ein neues Fördergefäss für Clubs eingeführt. (sda/mei)

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Kommentare

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24.01.2024 18:20

Marius

Produktions-Dock: Das gibt es also seit 7 Jahren schon. Und jetzt machen sie dicht weil sie kein Geld erhalten welches sie vorher auch nicht hatten? Was für eine billige Ausrede und Kindergetue. Das Geld landete sowieso nicht am richtigen Ort.

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