Beat Jans: «Für eine spannende Stadt braucht es auch ein Nachtleben»
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Trinkgeldinitiative
Basel-Stadt

Beat Jans: «Für eine spannende Stadt braucht es auch ein Nachtleben»

27.09.2023 17:25
Manuela Humbel

Manuela Humbel

Am Dienstagabend hat Regierungspräsident Beat Jans darüber informiert, wann es mit der Finanzierung ausgewählter Clubs losgeht. Schweizweit fördert Basel so als erster Kanton das Nachtleben.

Laute Musik, Techno-Beats und viel Alkohol: Ist das Kultur? Zumindest hat der Kanton seit der Annahme der Trinkgeldinitiative den Auftrag, die «Junge Basler Kultur» zu fördern. Und dazu gehören eben auch Clubs. Damit ist aber nicht gemeint, dass jeder Veranstalter, der jemanden an ein DJ-Pult stellt, direkt auch Geld bekommt. Das Programm hierfür müsse vielfältig und «qualitativ hochstehend» sein, heisst es in einer Medienmitteilung des Regierungsrats.

«Wir subventionieren keine privaten Partys», sagte Regierungspräsident Beat Jans am Dienstagabend an einer Podiumsdiskussion zur Thematik im Sudhaus. Es gehe allgemein darum, Kunst zu fördern. «Sei das Pop, Elektro, DJ’s oder Spoken Word, Kleinkunst und Theater, die in Clubs nachts stattfinden können.» So solle das regionale Kulturschaffen und vor allem aber junge Künstler:innen gefördert werden. «Clubs sind die Orte, an denen viele Jugendliche Kultur geniessen. Und viele junge Künstler:innen bekommen hier zum ersten Mal eine Bühne. Das ist ein guter Ort, um die Jugendkultur zu stärken», so Jans.

Eine Investition in die Zukunft

Clubs hätten oft grosse finanzielle Probleme. Sie müssten für alle möglichen Dinge Geld ausgeben: Sei es für die Künstler und das Personal, die Ton- und Lichttechnik oder die Büros und Lokalitäten. Mit der Clubförderung werde das regionale Kulturschaffen unterstützt.

«Es ist ganz wichtig, für eine spannende Stadt braucht es auch ein Nachtleben», so Jans. «Menschen, die in der Pharma arbeiten, die wollen auch, dass es attraktiv ist, dass nachts etwas läuft, dass sie Menschen kennenlernen und tanzen gehen können.» Es sei letztendlich eine Investition in die Zukunft, dass der Standort Basel attraktiv bleibe.

«Wir mussten etwas Neues erfinden»

Im Moment haben die Clubs aber noch kein Geld gesehen. Der entsprechende Ratschlag wird noch in der Bildungs- und Kulturkommission besprochen, bevor im Grossen Rat darüber abgestimmt wird. Komme da dann ein «Jo» heraus, dann gehe Jans davon aus, dass nächstes Jahr die Gelder an ausgewählte Clubs gesprochen würden.

Doch weshalb geht es nach dem Ja zur Trinkgeldinitiative so lange, bis auch die Clubs das Geld erhalten? «Wir mussten die Programme entwickeln und gerade diese Clubförderung ist nicht ganz einfach, weil die gibt es in der Schweiz so noch an keinem Ort», sagt Jans. «Wir mussten also quasi etwas Neues erfinden – für die Schweiz zumindest.» In den Städten Hamburg, Wien oder Stuttgart gibt es nämlich schon eine Förderung für die Nacht- und Clubkultur.

Basel als Pionierin

Mit dem neuen Förderprogramm für die Club- und Nachtkultur übernimmt Basel schweizweit also eine Pionierrolle. Eine Jury, zusammengestellt durch das Musikbüro, beurteilt die Gesuche der Clubs und zahlt ausgewählten Geld aus. Sie müssen einen künstlerischen Anspruch haben, vielfältig sein und die regionale Künstler:innen-Szene berücksichtigen.

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Kommentare

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30.09.2023 19:38

akjo

Ich lasse das Trinkgeld immer in bar, so bin ich sicher, dass es das Personal erhält.

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