
Amateur-Funk verbindet: René Lutz und Carine Kalbermatten erreichen die Welt von Grindel aus
Jennifer Weber
In Grindel SO ist ein leidenschaftliches Funker-Paar zuhause. Nicht nur haben sie im Garten eine grosse Antenne stehen, sie betreiben auch einen Amateur-Funk-Laden. Ein Besuch bei René Lutz und Carine Kalbermatten.
«You’re sounding fantastic, buddy!» Bei einem Besuch in Grindel SO bei den Amateur-Funkern René Lutz und Carine Kalbermatten ist gerade ein Funkspruch aus Australien zu hören. «Wir kommen noch nicht dran. Zuerst ist der Engländer dran», erklärt Lutz. Den Engländer hören wir jedoch nicht – obwohl er näher ist als der Australier.
«Die Kurzwellen gehen hoch an die Atmosphäre und werden zurück zur Erde reflektiert und je nachdem, wenn sie auf den Ozean treffen, werden sie wieder zurück an die Atmosphäre reflektiert und so geht es rund um den Globus», führt Lutz aus. England liegt in einem sogenannten «Skip» zur Schweiz. Eine tote Zone, die die Wellen nicht erreichen, weil sie gerade dort in den Himmel steigen.
Die Lizenz zum Funken
Rund acht Millionen Menschen haben weltweit eine Funklizenz. Sie nutzen ihr Wissen über das Funken und Morsen, um mit Gleichgesinnten aus der ganzen Welt in Kontakt zu kommen – das Ganze ohne Smartphones und Social Media. So auch René Lutz und Carine Kalbermatten aus Grindel.
Lutz funkt beim Besuch bei ihm zuhause nicht nur nach Australien, sondern auch nach Spanien:
Vom Gipfel in die weite Welt
Was 1837 mit dem Morsen begonnen hatte, entwickelte sich 1895 zu drahtlosen Funkübertragungen. Morsen gilt heute als immaterielles Weltkulturerbe und wer Amateur-Funker:in sein will, muss dafür in den meisten Ländern, so auch in der Schweiz, eine Prüfung ablegen. Das haben die zwei Amateur-Funker aus Grindel getan. Und auch etliche andere Diplome haben sie bereits erworben. Dies, weil sie nicht nur über ihre grosse Antenne im Garten funken, sondern auch in den Alpen. 81 Gipfel haben Kalbermatten und Lutz dieses Jahr schon erklommen:
Wenn die beiden nicht gerade auf einem Gipfel sind, arbeitet Kalbermatten auch in ihrem gemeinsamen Laden. Von hier aus beliefern sie Amateur-Funker aus ganz Europa. Den Laden kann man jedoch nur auf Voranmeldung besuchen, weil die beiden sonst vermutlich gerade auf einem Berggipfel anzutreffen sind.
Alle Funker:innen sind mit einer Abkürzungen bestehend aus Buchstaben und Ziffern zu erreichen. «Es ist die Einfachheit und das Spezielle, wenn man so kommunizieren kann, vor allem auch vom Berg aus», sagt Kalbermatten. «Man hat das Wandern, etwas fürs Hirn und die sozialen Kontakte – es ist wirklich eine kompakte Sache.»
So verbindet Carine Kalbermatten und René Lutz eine Leidenschaft, die sie nicht nur auf unzählige Gipfel gebracht hat, sondern auch mit etlichen Leuten auf der ganzen Welt verbindet.
Mitarbeit: Ariela Dürrenberger
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spalen
toll, dass es das in zeiten der internetkommunikation noch gibt
Phili
Spannend