Vorbereitet für den Ernstfall: Notfalltreffpunkte sorgen für Sicherheit in Krisenzeiten
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Anlaufstellen
Basel-Stadt

Vorbereitet für den Ernstfall: Notfalltreffpunkte sorgen für Sicherheit in Krisenzeiten

14.08.2025 17:43
Jennifer Weber

Jennifer Weber

Im Kanton Basel-Stadt sind 17 Notfalltreffpunkte eingerichtet worden. Diese dienen der Bevölkerung bei Katastrophen und Ausfällen von Kommunikationsmitteln als zentrale Anlaufstellen.

Neu gibt es im Kanton Basel-Stadt ein flächendeckendes Netz von Notfalltreffpunkten (NTP), die als zentrale Anlaufstelle für die Bevölkerung bei Katastrophen und Notlagen dienen. Besonders dann, wenn herkömmliche Kommunikationsmittel wie Telefon, Mobilfunk oder Internet ausfallen.

Covid-Pandemie und Strommangellage: In den letzten fünf Jahren gab es «immer wieder schwierige Situationen», sagte Stephanie Eymann, Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements Basel-Stadt (JSD), am Donnerstagmorgen vor den Medien. «Es ist immer gut, wenn man solche Installationen in friedlichen Zeiten einrichtet und die Bevölkerung in Ruhe informieren kann.»

Mit Notrufsäulen ausgerüstet

Notfalltreffpunkte sind vom Bund beauftragte und von den Kantonen umgesetzte Standorte, an denen die Bevölkerung im Ereignisfall Informationen und Unterstützung erhält. Sie gelten als neues, ergänzendes Instrument des Bevölkerungsschutzes, schreibt die Kantonspolizei in einer Mitteilung. An den Treffpunkten können Notrufe abgesetzt, der Kontakt zu den Behörden aufgenommen und aktuelle Informationen bezogen werden.

Was erwartet dich an einem Notfalltreffpunkt?

Laut Flyer erwartet dich folgendes an den Notfalltreffpunkten, wenn alle Kommunikationsmittel ausfallen:

  • Die Inbetriebnahme der Notfalltreffpunkte hängt von der lokalen Gefährdungslage ab und kann regional variieren.
  • Die Notfalltreffpunkte werden erst bei längerem Ausfall der Kommunikationsmittel und auf behördliche Anordnung besetzt.
  • Es ist nicht jedem Fall das Beste, das Haus oder die Wohnung zu verlassen.
  • Sind alle Telekommunikationsmittel ausgefallen (zum Beispiel durch Stromausfall), können auch Einzelpersonen am Notfalltreffpunkt über die Notrufsäule Hilfe anfordern.
  • Bei drohender Gefahr ertönt der allgemeine Sirenenalarm mit einem regelmässigen auf- und absteigenden Ton. Stelle das Radio oder den Fernseher ein und wähle ein Programm von Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Wichtig: Beachte auch immer zuerst die Meldungen von «Alertswiss» und befolge die Anordnungen der Behörden.
  • Begebe dich erst zum Notfalltreffpunkt, wenn bei einem Grossereignis Telefon, Radio und Fernsehen seit längerem nicht mehr funktionieren.

In Basel-Stadt ist zudem jeder Notfalltreffpunkt mit einer Notrufsäule ausgerüstet. Im Normalbetrieb laufen sie mit Strom. Dank einer Batterie funktionieren die Funk-Notrufsäulen auch ohne Stromversorgung 72 Stunden. «Es ist eine Massnahme, die gewährleisten soll, dass der Bürger einen Notruf absetzen kann, wenn es keinen Strom mehr gibt», sagte der stellvertretende Projektleiter Reto Scacchi im Interview. Der Notruf gelangt an die Einsatzzentrale der Rettungsdienste und diese kann sodann Massnahmen einleiten.

In vielen anderen Kantonen gibt es solche Notfalltreffpunkte bereits. Da in Basel-Stadt der Entscheid für eine Kombination aus NTP und Notrufsäule fiel, nahm die Umsetzung im Vergleich zu anderen Kantonen Zeit in Anspruch. Schliesslich mussten die einzelnen Installationen durch elf Instanzen.

17 Notfalltreffpunkte im Kanton

Im Kanton Basel-Stadt gibt es nun 17 Notfalltreffpunkte inklusive Notrufsäulen – auch in Riehen und Bettingen. Jede Bürgerin und jeder Bürger sollte in circa 15 Minuten den nächsten Treffpunkt erreichen können, erklärte Scacchi. In den meisten Fällen befinden sie sich in der Nähe von Schulhäusern. Hier auf der Karte des Geoportals Basel-Stadt findest du die Treffpunkte:

Vorbereitet für den Ernstfall: Notfalltreffpunkte sorgen für Sicherheit in Krisenzeiten
Das sind die 17 Notfalltreffpunkte im Kanton Basel-Stadt.Screenshot: map.geo.bs.ch

Am Freitag erhalten alle Haushalte im Kanton vom JSD einen Flyer mit den Standorten und den wichtigsten Informationen zu den Notfalltreffpunkten. Die Kosten für die NTP bewegen sich gemäss JSD in einem niedrigen sechsstelligen Bereich.

Missglückter Versuch

«Achtung, ein Notruf wurde ausgelöst. Die Verbindung wird aufgebaut. Bitte bewahren Sie Ruhe.» So tönte es aus der Notrufsäule, als Stephanie Eymann am Donnerstagmorgen den SOS-Knopf betätigte. Trotz mehrerer Versuche konnte die Notrufsäule beim Theodorskirchplatz keine Verbindung aufbauen – «das ist jetzt der Vorführeffekt»:

Das JSD ging anschliessend dieser Sache nach und gab den Grund dafür bekannt. Während der Inbetriebnahme der Säulen stellte das JSD fest, dass die dort getätigten Notrufe zusätzlich bei der Einsatzzentrale der Kantonspolizei eingingen. Das war nicht so vorgesehen, da dies den Betrieb beeinträchtigte, wie es in einem Communiqué heisst. Diese Notrufe wären ausschliesslich für die Zentrale der Rettung bestimmt gewesen.

Die zuständige Stelle setzte diese Korrektur am Donnerstagmorgen um, sodass Notrufe bei den NTP nicht zugestellt wurden – ausgerechnet während der Präsentation an der Medienkonferenz, wie es weiter heisst. Somit lag kein Fehler des Systems vor, sondern lediglich eine Folge einer einmaligen Umstellung.

Im Baselbiet gibt es Notfalltreffpunkte seit Oktober 2023

Das Baselbiet hat seine Notfalltreffpunkte bereits im Oktober 2023 eröffnet. Jeder Haushalt in Baselland sollte nicht weiter als zwei Kilometer von einem solchen Notfalltreffpunkt entfernt sein. Welcher der nächste in deiner Nähe ist, kannst auf der Homepage nachschauen. Im Baselbiet sind die Treffpunkte jedoch nicht mit Notrufsäulen ausgerüstet. (jwe/sda)

Mitarbeit: Kasimir Heeb

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Kommentare

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16.08.2025 04:59

pserratore

Sehr gut 👍

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15.08.2025 15:08

Thomy

Merci für die Information

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