
Anna Rosenwasser: «Eine Brücke kann nicht zu einem brennenden Ufer gebaut werden»
Lino Klein
Anna Rosenwasser ist eine bekannte Schweizer Autorin, Journalistin und LGBTQ+-Aktivistin. Am Donnerstagnachmittag nahm die SP-Nationalrätin im Schulhaus Bäumlihof an einer Podiumsdiskussion rund ums Thema Gesellschaftsspaltung teil.
Geboren in Schaffhausen, hat sich Anna Rosenwasser einen Namen als engagierte Fürsprecherin für die Rechte von LGBTQ+-Menschen gemacht. Sie nutzt ihre Stimme, um Themen wie Gleichstellung, Diversität und die Herausforderungen, denen die LGBTQ+-Gemeinschaft gegenübersteht, ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Mit ihrer offenen und direkten Art trägt die 34-Jährige massgeblich dazu bei, gesellschaftliche Vorurteile abzubauen und für mehr Akzeptanz und Verständnis zu sorgen. Rosenwasser ist SP-Politikerin und sitzt seit 2023 für den Kanton Zürich im Nationalrat.
Am Donnerstagnachmittag diskutierte Rosenwasser an einem Podium am Gymnasium Bäumlihof über das Thema Gesellschaftsspaltung. Am Abend war sie bei Telebasel in der Sendung Punkt6 Thema zu Gast.
Spaltung der Gesellschaft
Laut Rosenwasser gibt es verschiedene Formen der Gesellschaftsspaltung. Sie betont, wie wichtig es ist, Brücken zu bauen und den Dialog zu fördern, anstatt Gräben zu vertiefen. Sie sieht die Ursachen der Spaltung häufig in Vorurteilen, mangelndem Verständnis und der Unfähigkeit, sich in die Lage anderer Menschen zu versetzen.

Rosenwasser hebt hervor, dass insbesondere Minderheitengruppen wie die LGBTQ+-Gemeinschaft oft von gesellschaftlicher Ausgrenzung betroffen sind. Sie kritisiert, dass Polarisierung und Hassreden nicht nur die betroffenen Gruppen verletzen, sondern auch das gesellschaftliche Zusammenleben insgesamt gefährden.
Für Rosenwasser ist es essenziell, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, Geschlechtsidentität oder anderen Merkmalen, als gleichwertige Mitglieder der Gesellschaft anerkannt werden. Sie betont, dass nur durch gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz eine geeinte und starke Gesellschaft entstehen kann.
Social Media ist schlecht für unsere psychische Gesundheit
Anna Rosenwasser hat eine differenzierte Sicht auf Social Media. Sie erkennt laut eigener Aussage sowohl die Chancen als auch die Herausforderungen, die diese Plattformen bieten. Als Aktivistin und Autorin nutzt die Nationalrätin Social Media intensiv, um auf wichtige gesellschaftliche Themen aufmerksam zu machen und eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Durch ihre Präsenz auf Plattformen wie Instagram will sie die LGBTQ+-Gemeinschaft stärken, auf Missstände hinweisen und Menschen inspirieren.
Rosenwasser betont die positive Seite von Social Media, die es ermöglicht, schnell und unkompliziert Informationen zu teilen und Netzwerke zu bilden. «Es wird stark unterschätzt, wie wichtig Social Media sein kann, denn Social Media eignet sich hervorragend dazu, komplexe Informationen, wie zum Beispiel politische Themen, für viele zugänglich zu machen».
Gleichzeitig sei sich Rosenwasser der negativen Aspekte von Social Media bewusst. Sie kritisiert die oft vorherrschende Oberflächlichkeit und die Tendenz zur Polarisierung. Hasskommentare und Cybermobbing sind Themen, die sie immer wieder anspricht und verurteilt. Ihr sei es wichtig, dass Nutzerinnen und Nutzer sich bewusst sind, dass Social Media schlecht für die psychische Gesundheit ist, so Rosenwasser im Punkt6 Thema.
Entwicklung in der Schweiz
Sie sieht die Entwicklung und Akzeptanz der LGBT-Community in der Schweiz mit einer Mischung aus Optimismus und Realismus. Als engagierte Aktivistin und Autorin habe sie die Fortschritte der letzten Jahre hautnah miterlebt. Sie erkennt an, dass es bedeutende Erfolge gegeben habe, wie die Einführung der Ehe für alle und die zunehmende Sichtbarkeit von LGBTQ-Menschen in der Öffentlichkeit.
Doch Rosenwasser betont auch, dass in der Schweiz ein Viertel der Bevölkerung kein Stimm- und Wahlrecht hat. Daher sei die Demokratie in der Schweiz noch nicht so demokratisch, wie sie sein könnte. Politische Bildung sei essenziell für das Voranschreiten der Akzeptierung der LGBTQ+-Community in der Gesellschaft.
Die Telebasel-Sendung Punkt6 Thema mit SP-Nationalrätin Anna Rosenwasser kannst du hier anschauen.
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