Aus dem Wallis nach Rom – Tscherrig wurde vom Papst zum Kardinal ernannt
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Aus dem Wallis nach Rom – Tscherrig wurde vom Papst zum Kardinal ernannt

30.09.2023 08:26 - update 30.09.2023 12:10

Baseljetzt

Für die katholische Kirche der Schweiz war der Samstag ein spezieller Tag: Im Vatikan wurde ein Schweizer Erzbischof zum Kardinal ernannt. Das kommt nicht alle Tage vor.

Papst Franziskus ernannte heute Samstag im Vatikan den Walliser Erzbischof Emil Paul Tscherrig zum Kardinal. Er ist jetzt einer von total 21 neuen Kardinälen und neben Kurt Koch der zweite Schweizer im gegenwärtigen Kardinalskollegium. Ein Kardinal aus der Schweiz ist eine Seltenheit: Der Walliser Bischof ist erst der zehnte Schweizer Kardinal in der Geschichte der katholischen Kirche. 

Bei der Zeremonie am Samstag auf dem Petersplatz setzte das Oberhaupt der katholischen Kirche fast allen persönlich die purpurrote Kappe auf – auch Tscherrig. Einer der neuen Kardinäle, der 96-jährige Luis Pascual Dri aus Argentinien, fehlte wegen seines fortgeschrittenen Alters.

In Unterems zur Welt gekommen

Der 76-jährige Tscherrig wurde in Unterems im Oberwallis geboren. Er trat 1978 unter Papst Johannes Paul II. in den diplomatischen Dienst des Vatikans. Zunächst war er in den Apostolischen Nuntiaturen unter anderem in Argentinien, Uganda, Südkorea und Bangladesch tätig.

1996 ernannte ihn der Papst zum Apostolischen Nuntius (Botschafter des Vatikans) in Burundi und weihte ihn zum Erzbischof. Im Jahr 2017 übertrug Papst Franziskus Tscherrig das Amt des Apostolischen Nuntius für Italien und San Marino. Damit ist er der erste Nicht-Italiener, der diese Aufgabe wahrnimmt. Zuvor hatte er 2016 während der damaligen Proteste in Venezuela zwischen Regierung und Opposition vermittelt.

«Vielfalt ist notwendig»

Zu den Auserwählten gehören nebst Tscherrig unter anderem der Glaubenspräfekt Victor Fernández aus Argentinien sowie der Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa. Ein weiterer ist der Bischof von Hongkong, Stephen Chow Sau-yan. Seine Ernennung gilt wegen des spannungsreichen diplomatischen Verhältnisses zwischen China und dem Heiligen Stuhl als wichtiger Schritt.

Wie bereits in den vergangenen Jahren hat sich Franziskus vermehrt für Bischöfe und Erzbischöfe aus nicht-europäischen Ländern entschieden. Sein Fokus liegt auch dieses Mal auf Geistlichen aus Afrika und Asien. So etwa aus Tansania, Malaysia, dem Südsudan, China und Südafrika. «Die Vielfalt ist notwendig, sie ist unverzichtbar», sagte Franziskus in seiner Predigt am Samstag.

Mit der Berufung der Kardinäle kann der Pontifex auch Einfluss auf die Wahl seines Nachfolgers nehmen. 18 der 21 neuen Kardinäle sind unter 80 Jahre alt und wären somit derzeit bei einem Konklave, also der Papst-Wahl, wahlberechtigt. Damit sind nun zunächst 99 von insgesamt 137 wahlberechtigten Kardinälen von Franziskus bestimmt worden. (sda/mal)

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