Beim entwischten Lemur-Weibchen handelt es sich um das gleiche Tier wie vor rund einem Monat. Nach ihrem Ausflug hat die Ausbrecherkönigin jetzt Hausarrest. Auch ihr Partner muss im Stall bleiben – obwohl er nichts verbrochen hat.

Es sind Szenen wie bei dem Animationsfilm «Madagascar». Rund eine Stunde lang war ein entflohenes Vari-Weibchen am Donnerstagabend auf den Basler Strassen unterwegs. Dann wurde sie von der Polizei und einem Mitarbeitenden des Basler Zoos gefangen und wieder in den Zolli zurückgebracht.

Nun steht das ausgebüxte Weibchen unter Hausarrest. Damit sie nicht von ihrem Partner getrennt wird, ist dieser auch mit dabei, obwohl er gar nichts für den Fluchtversuch seiner Freundin kann.

Das dreijährige Weibchen kam für die Zucht nach Basel. Auch wenn sich die beiden Varis erst seit April kennen, laufe die Beziehung gut, so der Kurator des Zoos Basel Fabian Schmidt. Eine Beziehungskrise sei also nicht der Grund für die Flucht gewesen. «Die einzige Erklärung, die ich habe, ist, dass sie jetzt von ihren Eltern weg ist. Sie ist sehr jung und explorativ und will ihre Umgebung erkunden», spekuliert Schmidt.

Elektrozaun konnte die Ausbrecherin nicht stoppen

Nach dem ersten Ausflug des Vari-Affens hat der Zoo Basel die Sicherheitsmassnahmen im Tiergehege erhöht. Schmidt vermutet, dass das unternehmenslustige Vari-Weibchen aber auch beim zweiten Fluchtversuch über den Wassergraben gesprungen ist. «Wir haben eine zusätzliche Elektro-Zaun-Sicherung auf der Insel installiert. Und wie wir am Donnerstag gesehen haben, nutzt diese gar nichts, sie kann auch diese überwinden», sagt der Zoo-Kurator.

Damit sei das Vari-Weibchen gemäss Schmidt eine Ausnahme: «Von den ungefähr zwölf Vari-Affen, die je auf dieser Insel gelebt haben, ist sie die Einzige, die es geschafft hat, über den Graben zu kommen.» Auch ihr Partner kann nicht weit genug springen, ohne selbst im Wasser zu landen. Ansonsten hätte er seine Herzdame bei ihrem Ausflug natürlich begleitet.

Damit man nicht bald schon wieder einen Vari auf den Strassen von Basel antrifft, dürfen die beiden nicht mehr auf die Insel zurück. Der Zoo sucht momentan noch nach einer geeigneten Alternative.