Autoverbände greifen Esther Keller an
Baseljetzt
«Asozial», «schockierend» und «befremdlich»: Die Reaktionen der Automobilverbände und der SVP sind heftig. Dies, weil die Basler Regierung bei der Anwohnerparkkarten das Verursacherprinzip einführen will.
Es ist ein Schock für viele Automobilist:innen. Die Parkkarte soll bis zu 160 Prozent teurer werden. Je grösser das Auto, umso teurer die Parkkarte. Gegenüber Baseljetzt nimmt nun zum ersten Mal auch die zuständige Verkehrsdirektorin Esther Keller Stellung zu den Vorwürfen.
«Einerseits sind wir heute im Vergleich mit anderen Städten deutlich günstiger. Zweitens sehen wir, dass es immer mehr grosse Autos gibt und drittens ist es fair, dass man mehr zahlt, wenn man mehr Platz beansprucht», begründet Keller im Interview die Preiserhöhung.
Für die kleinsten Autos unter 3,90m wird die Parkkarte bis 2027 um 96 Franken teurer. Schaut man sich bei der Hoffmann Garage in Aesch um, sucht man solch kurze Autos vergeblich. «Von den offiziellen Herstellern und den Marken, die wir vertreten, ist meines Wissen nach keines vorhanden, das unter 3,90m lang ist», sagt Marvin Berleung, Markenverantwortlicher VW bei Hoffmann Automobile.
Autos werden grösser
Für klassische Kleinwagen wie den Renault Twingo oder den Ford Ka würden die 3,90m reichen. Schaut man sich die 15 meistverkauften Auto-Modelle in der Schweiz an, wie den Tesla Y oder den Skoda Oktavia, sind alle ausnahmslos in der mittleren Kategorie. Dort wird die Parkkarte 276 Franken teurer.
Allgemein seien es Familien, die ein solches Fahrzeug bevorzugen, erklärt Berleung: «Also Familien mit mehreren Personen, die einfach das grosse Ladevolumen schätzen. Oder Leute mit einem Hobby, das den Platz benötigt.»
Eine Studie aus dem Jahr 2018 sagt, dass das Durchschnittsauto seit 1990 um 3,4 Prozent länger geworden ist. Das merkt man auch in der Garage. Ein gutes Beispiel dafür sei der VW Polo: «Der VW Polo war bekannt als kompaktes, kleines Fahrzeug. Mittlerweile hat er die Ausmasse eines VW Golf 3 oder 4», sagt Berleung. Man merke, dass die Dimensionen ständig grösser würden. Mittlerweile betrage die Länge des VW Polos 4,11m.
«Familien mit wenig Geld haben eher kein Auto»
Bei der grössten Kategorie redet man von den Transportern, wie einem VW T6, oder grossen SUVs, wie dem Audi Q8. Da werden die Parkkarten um 456 Franken teurer. Auch da sagt der Verkäufer, dass diese bei Familien beliebt seien.
Trifft das die Richtigen? Das sagt Regierungsrätin Esther Keller dazu:
Dringliche Motion
Der SVP-Grossrat Roger Stalder kündigte eine dringliche Motion an, um die Preiserhöhung zu verhindern. Der Grosse Rat wird somit auch noch darüber befinden, wie fair die neue Regelung ist.
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gnuschdi
Diese Lastenvelo, die auf dem Gehsteig den Platz versperren, die sollten auch zur Kasse gebeten werden. Ferner brauchen diese Velos ganze Fahrspuren, bezahlen aber nichts.
cola
Abwählen ganz klar auch meine meinung.frau keller regiert am volk vorbei.nur für ihre eigenen interessen. So jemand gehört nicht in die regierung.