
Bänz Friedli: «Die ganze Stadt ist eine einzige Fanmeile!»
David Frische
Der Autor und Kabarettist Bänz Friedli verfolgt den Frauenfussball seit Jahren. Er verrät, was die Schweiz als Euro-Gastgeberin besser macht als England. Und er schätzt die aktuelle Entwicklung des Frauenfussballs ein.
Viele ausverkaufte Stadien und gut besuchte Public Viewings – solche Bilder habe es an der letzten Women’s Euro 2022 in England nicht gegeben, sagt Bänz Friedli. Der Berner Autor und Kabarettist lebt in Basel und besucht seit vielen Jahren Fussballspiele der Frauen. An der Euro 2022 suchte er die EM-Stimmung auf der Strasse vergebens.
«Ich lief zwei Stunden herum. Ich sah Darts, Rugby und Männerfussball in den Bars», so Friedli. Aber die Frauen-EM sei nirgends gezeigt worden. Er musste die Spiele schliesslich in seinem Apartment am Fernseher schauen. Die Euro 2025 in der Schweiz sei ganz anders, wie er gegenüber Baseljetzt sagt.
Friedli verfolgt den Frauenfussball seit über 20 Jahren. Dass dieser immer populärer wird, habe nicht nur mit dem medialen Hype und dem Geld zu tun, ist er überzeugt. Die Schweiz habe es geschafft, das Turnier «als besonderes Ereignis mit Fokus auf Gleichstellung» zu präsentieren. Zudem sei die Atmosphäre deutlich angenehmer als bei Fussballspielen der Männer.
«Basel macht es viel besser als Zürich»
Die Schweiz habe als Gastgeberland zudem ideale Bedingungen für die Fans geschaffen. Friedli schätzt die günstigen Matchtickets und den Gratis-ÖV (mit Matchticket) sehr. Zwischen den Host Cities sieht er aber grosse Unterschiede. An Bern schätze er die vielen Konzerte in der Fanzone auf dem Bundesplatz. An Zürich lässt der Berner kein gutes Haar. «Basel macht es viel besser.» Am Rheinknie sei spürbar, dass die Stadt diese EM wirklich will.
Am Freitag ist Bänz Friedli dann wieder im Berner Wankdorf-Stadion, wenn die Schweiz ihren Viertelfinal gegen Spanien spielt. Auch wenn ein Weiterkommen gegen den grossen Favoriten schwierig sei – an ein kleines Wunder glaubt der Frauenfussball-Kenner trotzdem.
Mitarbeit: Andri Gschwind
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
Ben95
In einem Punkt muss ich Bänz Friedli hier widersprechen: Ich war während der Euro 2022 im Süden Englands in den Ferien und ich habe die Stimmung damals in Brighton als allgegenwärtig erlebt. Ich konnte jeden Abend in ein Pub sitzen und die Spiele schauen. Auch in London konnte man in fast jedem Pub die Spiele schauen, auch wenn da die Stimmung nicht wirklich auf den Strasse zu spüren war, aber das liegt wohl eher an der Grösse und Globalität der Stadt – da empfand ich beispielsweise auch das WM Feeling während der Rugby WM 2015 als eher auf die Pubs konzentriert.
Und es ist schön zu lesen, dass Basel seinem Ruf als Fussballhauptstadt der Schweiz gerecht wird 😉
Thomy
Weiterhin viele schöne friedliche und frohe Stunden