Kunstausstellung
Basel-Stadt

Basel präsentiert immersive Ausstellung von Leonardo da Vincis «Das Letzte Abendmahl»

20.01.2024 18:30 - update 21.01.2024 13:17
Jessica Schön

Jessica Schön

Van Gogh, Monet und jetzt auch noch Da Vinci: Immersive Ausstellungen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Wir haben die Umsetzung von «Das Letzte Abendmahl» in Basel gemeinsam mit einem Kunstkenner besucht.

Leonardo da Vincis Gemälde «Das letzte Abendmahl» zieht sowohl Kunsthistoriker:innen als auch Verschwörungstheoretiker:innen in seinen Bann. Das Original ist im Speisesaal des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand zu bewundern und stellt die Begegnung von Jesus mit seinen zwölf Jüngern vor seinem Tod dar.

Kein Wunder also, dass sich der Besuch des Wandgemäldes grosser Beliebtheit erfreut. Mit 15 Minuten ist das Besucherfenster aber ziemlich sportlich bemessen. Zeit, um das berühmte Meisterwerk auch nur annähernd gründlich zu betrachten, bleibt da kaum.

Eine immersive Ausstellung in Basel möchte das ändern: Besucher:innen sollen das Gemälde nicht nur betrachten, sondern dank bewegter Bilder, Musik und Animation ein ganzheitliches Gefühl dafür bekommen. Die Idee kommt aus Deutschland, oder konkret: von Henning Helfelt.

Basel präsentiert immersive Ausstellung von Leonardo da Vincis "Das Letzte Abendmahl"
Bild: Baseljetzt

Kunst demokratisieren

Kunst – lohnt sich das? Helfelt ist zuversichtlich: Die Joggeli-Halle im Rahmen der Installation für drei Monate zu mieten, sei zwar in finanzieller Hinsicht nicht ganz ohne. Nichtsdestotrotz habe man in Frankfurt, wo die Ausstellung als erstes angelaufen ist, gute Erfahrungen gemacht: «Wir sind schon sehr davon überzeugt, dass das hier erfolgreich sein wird».

Den Veranstaltern der Installation sei es darum gegangen, die Bedeutung des Werkes und seines Schöpfers hervorzuheben, so Helfelt. Dabei sei ihnen nicht nur an den technischen Aspekten, sondern auch an der Informationsvermittlung viel gelegen.

Im Kern gehe es darum, den Zugang zu Kunst zu demokratisieren: «Hier kann man theoretisch kommen, den ganzen Tag bleiben, sich den Film anschauen und die Details des Bildes studieren.»

Neue Möglichkeiten

Dem pflichtet auch Hannes Eckert, Kunsthistoriker an der Universität Basel bei. Gerade beim Letzten Abendmahl sei es nicht möglich, das Kunstwerk zu transportieren. Um es zu betrachten, muss man nach Mailand: «Nicht jeder Mensch hat die Möglichkeit, zu reisen. Eine solche Installation bietet gewissermassen die Gelegenheit, dass das Kunstwerk zu einem kommt.»

Basel präsentiert immersive Ausstellung von Leonardo da Vincis "Das Letzte Abendmahl"
Bild: Baseljetzt

Eine Voraussetzung sei jedoch, dass sie in guter Qualität ausgeführt werde, so der Experte. Andernfalls bestehe die Tendenz, dass solche Installationen oberflächlich werden. Eine Hauptkritik an dieser Art von Kunst liege schliesslich auch in der Kommerzialisierung: «Man bereitet natürlich Kulturgut relativ einfach wieder auf und projiziert es massentauglich an die Wände.» Ob solche Installationen den gleichen Bildungswert wie das Original hätten, sei dahingestellt.

Ob die Ausstellung überzeugen konnte, wollen wir vom Experten wissen: «Mir hat das sehr gut gefallen. Es ist technisch imposant gemacht, auch der Inhalt wird spannend und korrekt vermittelt».

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