Baselbieter Kantonsarzt kündigt Impfempfehlung für Risikogruppen im Herbst an
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Baselbieter Kantonsarzt kündigt Impfempfehlung für Risikogruppen im Herbst an

29.08.2023 05:32 - update 22.09.2023 07:04
David Frische

David Frische

Das Coronavirus wird plötzlich wieder zum Thema: Zwei neue Varianten sind zurzeit auf dem Vormarsch – auch in der Region. Der Baselbieter Kantonsarzt Aref Al-Deb’i schätzt die Lage ein und blickt voraus.

Eris und BA.2.86 heissen sie. Zwei neue Varianten des Coronavirus’, die sich derzeit in einigen Ländern ausbreiten, darunter auch in der Schweiz und Deutschland. In den beiden Basel kommen sie ebenfalls vor. Messungen des Abwassers der Stadt Basel und der umliegenden Gemeinden Allschwil, Binningen, Birsfelden, Bottmingen, Oberwil und Schönenbuch haben die Varianten festgestellt und zeigen zurzeit eine höhere Viruslast an.

Was bedeuten die neuen Virus-Varianten für die Bevölkerung? Sind sie gefährlich? Der Baselbieter Kantonsarzt Aref Al-Deb’i beantwortet die wichtigsten Fragen.

Baseljetzt: Aref Al-Deb’i, zurzeit sind zwei neue Coronavirus-Varianten auf dem Vormarsch, die auch im Abwasser in der Region nachgewiesen wurden. Was ist bislang über die Varianten bekannt?

Aref Al-Deb’i: Über die Variante Eris ist bekannt, dass sie hochansteckend ist und dass sie sich von der Omikron-Variante ableitet. Letzteres gilt auch für die Variante BA.2.86. Über BA.2.86 wissen wir momentan noch relativ wenig. Wir wissen, dass 34 Mutationen auf dem Spike-Protein vorhanden sind. Zudem besitzt die Variante die Fähigkeit, sich der Immunantwort des Menschen zu entziehen. Da stellt sich die Frage, ob die Immunität in der Bevölkerung ausreicht, um dieses Virus in Schach zu halten.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage in der Schweiz und in der Region?

Die aktuelle Lage würde ich als sehr stabil bezeichnen. Wir haben keinen Anstieg an Hospitalisierungen. Wir sind auch stark im Austausch mit dem Kantonsspital Baselland, welches wir darum gebeten haben, uns frühzeitig zu informieren, falls die Intensivstation oder auch die Normalstationen wieder mehr durch Covid-19-Patienten beansprucht werden. Da verlassen wir uns auf die Rückmeldungen des Kantonsspitals. Wir erhalten zudem auch Rückmeldungen vom Bundesamt für Gesundheit, die sogenannten ESM-Meldungen. Wir konnten letzte Woche 22 Neuinfektionen mit Covid-19 feststellen. Das ist im Moment alles im Rahmen.

Muss sich die Bevölkerung Sorgen machen?

Die Bevölkerung muss sich keine Sorgen machen, weil die Immunität ziemlich gut gegeben ist. Es gibt mittlerweile kaum jemanden, der mit dem Coronavirus bislang nicht in irgendeiner Form in Verbindung gekommen ist. Sei es durch eine Infektion oder durch eine Impfung. Die Immunität in der Bevölkerung ist momentan sehr gut. Und das macht sich auch entsprechend im Gesundheitswesen bemerkbar: Wir stellen keine Peaks oder erhöhte Fallzahlen im stationären Bereich fest. Wichtig ist einfach, dass man zu Hause bleibt und nicht zur Arbeit geht, wenn man sich krank fühlt. Homeoffice ist ebenfalls nach wie vor ein Thema.

Wir gehen bereits langsam auf die kältere Jahreszeit zu, in der sich Viren wie die Grippe oder Corona erfahrungsgemäss stärker ausbreiten. Was bedeutet das für Personen, die zur Risikogruppe zählen? Wird es für sie eine Impfempfehlung geben?

Es ist in der Tat so, dass die Eidgenössische Kommission für Impffragen im Herbst eine Impfempfehlung herausgeben wird. Die ist momentan noch in der Vernehmlassung. Es wird darauf hinauslaufen, dass besonders gefährdete Personen, beispielsweise ab 65 Jahren sowie Schwangere, eine Impfempfehlung erhalten werden. Da wird man jeweils schauen müssen, wie lange die letzte Infektion oder die letzte Impfung zurückliegt, ob diese mehr als sechs Monate her ist. Ich rechne fest damit, dass die Impfempfehlung in dieser Art ausgestaltet sein wird.

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