Baseldeutsch trifft auf die Bibel: «Bebbi-Sagg, Babbe Jesu und Buschi»
Kasimir Heeb
Pünktlich zur Herbstmesse veröffentlicht die Basler Bibelgesellschaft eine Art Fortsetzung von «Ìm Bebbi si Bìble». Die beiden Co-Autoren des neuen Buchs erzählen von den Herausforderungen und Hintergedanken des Projekts.
So startet der bekannte 23. Psalm aus der Bibel im neuen Buch «Ìm Bebbi sini Bsalme». Der Co-Autor Jürg Meier könne fast nicht mit dem Vorlesen aufhören, meint er gegenüber Baseljetzt. Meier: «Psalme sind ja eigentlich Poesie.» Man merkt dem Präsidenten der Basler Bibelgesellschaft an, dass er sich über das neue Werk sehr freut – und auch stolz darüber ist. Denn der Weg hierhin sei nicht immer einfach gewesen.

«Möglichst nahe an der Bibel, aber auch an den Basler:innen»
Die grossen Hürden bei der Übersetzung fasst der zweite Co-Autor Beat Weber in zwei Teilen zusammen: «Eine erste Herausforderung war es, die Bedeutung aus der ursprünglichen, hebräischen Fassung zu lesen». In einem zweiten Schritt wollte man dies möglichst sinngemäss in ein schönes Baseldeutsch übersetzen. Die Übersetzung aus dem Hebräischen war dabei Webers Fachgebiet. Für den baseldeutschen Aspekt hingegen war meist Meier gefragt.
«Das Zusammenkommen dieser beiden Schritte führte oft zu Diskussionen», sagt Meier rückblickend. So mussten die beiden Autoren immer wieder abwägen, ob eine Formulierung jetzt zu salopp oder doch zu hochgestochen sei. Beat Weber erklärt: «Das Ziel war es, die beiden Kompetenzen optimal zu verbinden. Damit das Endprodukt möglichst nahe an der Bibel und möglichst nahe an den Basler:innen ist».

Nicht die erste «Bebbi-Bibel»
Jürg Meier, der in Münchenstein aufwuchs, brachte bereits viel Erfahrung mit baseldeutschen Bibeltexten mit. Denn schon seit 2016 übersetzt er biblische Texte in die Mundart. Auch seine baseldeutsche Ausgabe des Neuen Testaments kam im vergangenen Jahr sehr gut an: über 2000 Exemplare konnte er davon verkaufen. Auch deshalb wollte die Basler Bibelgesellschaft auf dieses Jahr ein neues baseldeutsches Werk veröffentlichen.
Trotzdem: das Ziel der baseldeutschen Kirchenliteratur sei beileibe nicht das Geld. «Die Verkaufspreise entsprechen nicht annähernd unserem Aufwand. Wir machen das aus purer Leidenschaft», sagt Meier. Denn das neu erscheinende, hartgebundene Buch verkauft die Basler Bibelgesellschaft für gerade einmal 12 Franken. Sie möchte sowohl mit dem Preis, aber vor allem auch dem simplen Baseldeutsch alle Leute abholen.

Bibeltexte «für den Pöbel»
«Einige Leute sind bereits letztes Jahr auf mich zugekommen und meinten, dass sie die Texte auf Baseldeutsch zum Teil sogar besser verstehen können», erklärt Philippe Wägeli aus dem Vorstand der Basler Bibelgesellschaft. Mit dieser Art von Büchern wolle die Gesellschaft die Basler:innen in ihrer «Sprache des Herzens» abholen. Das Leseerlebnis sei ungewohnt, aber daher oft auch witzig: Zum Beispiel taucht sogar der «Bebbi-Sagg» in einem der Psalme auf.
Für die Zukunft seien bisher noch keine spezifischen Texte geplant, die Jürg Meier und Beat Weber noch ins Baseldeutsche übersetzen wollen. Vorerst werden sie mit der Basler Bibelgesellschaft das neue Werk «Ìm Bebbi sini Bsalme» an der Herbstmesse in ihrem Bibelstand allen Interessierten vorstellen.
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Thomy
👍
Sonnenliebe
Diese Bibel habe ich auch zuhause, interessant.