
Basler Regierung erteilt dem Kindernäscht eine Absage
Baseljetzt
Die Basler Regierung sieht keine Möglichkeit für eine staatliche Unterstützung für das Kindernäscht, dem einzigen fixen niederschwelligen Betreuungsangebot der Stadt.
Dies geht aus einer mündlichen Interpellationsantwort am Mittwoch im Grossen Rat hervor. Das Kindernäscht in der Basler Innenstadt mit spontanen Betreuungsangeboten muss voraussichtlich per Ende Jahr schliessen, da der Kanton den bisher ausgerichteten Beitrag einstellt. Edibe Gölgeli (SP) wollte von der Regierung wissen, ob der Kanton bereit wäre, zumindest zur Sicherung des Kindernäscht einen finanziellen Beitrag zu sprechen.
Unterstützung endet nach 16 Jahren
Bisher unterstützte das Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU) die Einrichtung während rund 16 Jahren, da sie früher auch von Unternehmen mitfinanziert wurde. Die Beteiligung des Kantons könne in der bisherigen Form nicht weitergeführt werden, da sich der «Bezug zur Wirtschafts- und Standortpolitik im engeren Sinn» nicht mehr begründen liesse, antwortete Erziehungsdirektor Mustafa Atici (SP) im Namen der Gesamtregierung.
Die Regierung wolle das Angebot nicht auf Einrichtungen ausweiten, die den geltenden Voraussetzungen des Tagesbetreuungsgesetzes nicht entsprechen, wie dies beim Kindernäscht im Gegensatz zu Kitas der Fall sei.
Gölgeli sieht darin einen «Rückschritt»
Gölgeli zeigte sich nicht zufrieden mit den Regierungsantworten. Es müsse ein Ort geben für niederschwellige Angebote, wenn Eltern etwa kurzfristige Verpflichtungen haben. Dass dies ersatzlos gestrichen werde, sei «ein Rückschritt».
Wie die Regierung bestätigte, gibt es abgesehen vom Kindernäscht keine fixen Kinderbetreuungsplätze in Basel für flexiblen und spontanen Betreuungsbedarf. Sie verweist auf Nannies, Babysitterdienste und den Hütedienst für kranke Kinder des Roten Kreuzes in solchen Fällen.
Das Kindernäscht in der Basler Innenstadt wird von einem gemeinnützigen Verein getragen. Es betreute gemäss Regierungsangaben letztes Jahr 353 Kinder und leistete 6723 Betreuungsstunden. (sda/lef)
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spalen
schade. gerade solche angebote, die nachweislich genutzt werden, sollten unterstützt werden
Thomy
Wirklich schade denn solche Institutionen brauchen die Unterstützung und sind wichtig