Basler Wirtschaft befürchtet gravierende Folgen durch US-Zölle
Shahed Staub
Noch zwei Tage bis zu den drohenden US-Zöllen. Besonders die exportorientierte Region Basel steht dadurch unter Druck. Wirtschaftsvertreter zeigen sich besorgt.
Es war eine dicke Überraschung, die Donald Trump der Schweiz an ihrem Nationalfeiertag bescherte: Ab Donnerstag wollen die USA 39 Prozent Zollgebühren auf Waren aus der Schweiz erheben. Eine überraschend hohe Zahl.
Die Reaktion des Bundesrats blieb – diesmal weniger überraschend – am Montag nicht aus. Wie er mitteilte, möchte die Landesregierung die Verhandlungen mit den USA erneut aufnehmen. Für viele Firmen aus der Region sind diese Gespräche von existenzieller Bedeutung.
«Zölle werden Wirtschaft stark belasten»
Die neuen US-Zollgebühren für Importe aus der Schweiz sollen höher ausfallen als für jedes andere europäische Land. Donald Trumps Ankündigung hat entsprechend auch in der Basler Wirtschaft für erhebliches Aufsehen gesorgt.
«Ich war von dieser Nachricht sehr erschüttert und überrascht», sagt Martin Dätwyler, Direktor der Handelskammer beider Basel, der von der Mitteilung am 1. August in Adelboden erfuhr. «Die Botschaft, dass Unternehmen nun mit Zöllen von 39 Prozent belastet werden, ist in mehrfacher Hinsicht problematisch – und wird unsere Wirtschaft zweifellos stark belasten.»
USA-Exporte von zentraler Bedeutung für die Region
Die USA sind für die Region Basel – insbesondere für die Pharmaindustrie – ein bedeutender Handelspartner. Das zeigen auch die Zahlen: Unternehmen mit Sitz im Kanton Basel-Stadt exportierten im Jahr 2023 Waren im Gesamtwert von 84,6 Milliarden Franken. Rund 16 Milliarden davon gingen in die USA – das entspricht 19 Prozent aller Exporte aus dem Kanton und macht die Vereinigten Staaten zum wichtigsten Handelspartner.
Im Kanton Basel-Landschaft zeigt sich ein ähnliches Bild, wenn auch in etwas kleinerem Umfang: Das Baselbiet exportierte 2023 Waren im Wert von über 6 Milliarden Franken. Davon gingen 775 Millionen Franken in die USA – ein Anteil von 12 Prozent an den Gesamtexporten.
Auch wenn derzeit noch unklar ist, inwieweit die Pharmabranche von den US-Zöllen betroffen sein wird, steht für Dätwyler fest: Die Unternehmen dürfen nicht zusätzlich belastet werden.
«Also das müsste jetzt wirklich jeder Politikerin und jedem Politiker klar sein: Man kann keine Vorstösse mehr machen, die die Kostensituation der Unternehmen weiter verschärfen.»
Kaspar Sutter: «Müssen Politik konsequent weiterführen»
Das US-Zollbeben ging auch am Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt nicht spurlos vorbei. Die zentrale Frage lautet nun: Wie stark wird Basel tatsächlich von den Zöllen betroffen sein? Das lässt sich laut Kaspar Sutter derzeit noch nicht abschätzen. Spürbar werde es aber auf jeden Fall sein, so der Wirtschaftsdirektor. Umso wichtiger sei es, dass die Region als Wirtschaftsstandort attraktiv bleibe: «Wir müssen unsere Politik der vergangenen Jahre konsequent weiterführen – das heisst Rechtssicherheit, das heisst Verlässlichkeit.»
Gespannt dürfte die Schweiz und mit ihr die Region Basel zum 7. August hinschauen. Dann sollen der angekündigter 39 %–Tarif auf Schweizer Exporte in Kraft treten – sofern bis dahin keine Einigung erzielt wird.
Mitarbeit: Florian Scheller, Maurus Voltz
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reneschaub
Tja statt Zukünftige Märkte zu erschliessen (BRICS) folgt man den US Sanktionen in den Abgrund mit